"Bunker brennt, Prüm raus!"

Heute vor genau 60 Jahren explodierte der Bunker im Prümer Kalvarienberg und löste über die Grenzen Deutschlands hinweg Betroffenheit aus: Zwölf Menschen kamen ums Leben, und der nördliche Teil der Stadt wurde bis auf die Grundmauern zerstört. Heute erinnern die Stadt Prüm und der Geschichtsverein Prümer Land mit einer Gedenkveranstaltung an die Tragödie.

Prüm. "Man kann nicht umhinkommen, an diese Ereignisse zu erinnern. Sie sind ein nicht zu vergessender besonderer Teil der Prümer Geschichte", sagt Volker Blindert, der Vorsitzende des Prümer Geschichtsvereins. An den Tag, der Prüm in seinen Aufbauarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg wieder um Jahre zurückwarf, erinnern Stadt und Verein daher am heutigen Mittwoch, 15. Juli, mit einer Gedenkveranstaltung. Sie beginnt um 19.30 Uhr im Prümer Konvikt (Haus der Kultur).

Neben Reden, die sich mit dem Unglück befassen, wird der Geschichtsverein eine Ausstellung eröffnen, die anschließend für mehrere Wochen in der Basilika zu sehen sein wird. Sie zeigt Bilder sowie Zeitungsausschnitte von damals und die Entwicklung des Kraters am Kalvarienberg. Auch einen kurzen Film über die Explosion wird es geben. Außerdem soll am 15. Juli das Basalt-Kreuz auf dem Kalvarienberg zum ersten Mal angeleuchtet werden.

Gottesdienste in der Basilika



In zwei Gottesdiensten können die Menschen der Opfer gedenken: Um 9 Uhr beginnt eine Heilige Messe, um 18 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der Basilika, in denen die Ereignisse von vor 60 Jahren im Mittelpunkt stehen.

Es war 6.50 Uhr, als die Brandglocke läutete. Eineinhalb Stunden später hüllte ein Explosionspilz den Kalvarienberg in eine Rauch- und Staubwolke, die sich auf das Prümtal hinab wälzte. Das, wovor sich viele Menschen in Prüm lange Zeit gefürchtet hatten, war geschehen: Die im Bunker auf dem Kalvarienberg gelagerte Munition war explodiert.

Etwa 250 000 Kubikmeter Steine, Bautrümmer und Erde flogen kilometerweit durch die Luft. 237 Häuser wurden beschädigt oder gar komplett zerstört. Zwölf Menschen starben, 200 Familien verloren ihr Zuhause. Noch eine Woche vor der Katastrophe wollten sich der Trierer Polizeichef und der Kreischef der Gendarmerie über die Verhältnisse in dem Sprengstofflager erkundigen, weil die Bevölkerung wegen dieser tickenden Zeitbombe besorgt war. Doch sie wurden nicht hineingelassen.

Schon im Frühjahr 1948 hatte der Stadtrat über die Gefahr diskutiert. Ein Stadtinspektor berichtete damals, sein Aufruf zum Protest sei mit dem Hinweis abgewendet worden, es handele sich um eine Besatzungs-Angelegenheit der Franzosen, aus der sich die Stadt herauszuhalten habe. Wer die Schuld an der Katastrophe trägt, ist bis heute nicht ans Licht der Öffentlichkeit gekommen.

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