Bunte Pixel statt weißer Kreide

Jünkerath · Konsequent hat die Graf-Salentin-Schule in Jünkerath ihre Medienarbeit ausgeweitet. Drei Jahre lang lief dort ein Förderprogramm des Landes. Man setzte die Vorgaben so gut um, dass zum Tag der offenen Tür am Samstag, 17. Dezember, der Titel "Medienkompetenzschule 2016" verliehen wird.

 Neue Medien bieten Chancen, aber auch Stolperfallen – der Umgang mit ihnen will gelernt sein. Foto: dpa

Neue Medien bieten Chancen, aber auch Stolperfallen – der Umgang mit ihnen will gelernt sein. Foto: dpa

Foto: Frank Auffenberg (aff), Carmen Jaspersen ("TV-Upload Auffenberg"

Jünkerath. Ein bisschen Kreide, eine Tafel und vielleicht noch ein Tageslichtprojektor, mehr brauchte es bis vor wenigen Jahren nicht, um einen Klassenraum auszustatten, doch die Zeiten haben sich geändert. "Natürlich reichen die alten Materialien noch immer aus, um aber Schüler wirklich gut auf unsere Gesellschaft vorzubereiten, darf es gerne etwas mehr sein", sagt Nina Pfeil vom Medienkompetenzteam der Grundschule und Realschule plus Graf Salentin in Jünkerath. Drei Jahre hat die Schule nun dank eines Landesförderprogramms an ihrem Medienkonzept gefeilt - mit Erfolg: Kommendes Wochenende wird sie mit dem Titel "Medienkompetenzschule 2016" ausgezeichnet.
Der Startschuss für die Technik- und Zukunftsoffensive fiel 2013 mit der Aufnahme ins Landesprogramm "Medienkompentenz macht Schule" (siehe Extra). Zwei Computerräume gab es bis zu diesem Zeitpunkt, je fünfzehn Rechner standen pro Raum zur Verfügung, es gab zudem einen Klassensatz an mobilen Computern.
"Mit dem Programmstart wurde das massiv ausgebaut. Etwa 30 000 Euro standen uns zur Verfügung", sagt Nina Pfeil. Drei Smartboards wurden angeschafft - eine Mischung aus digitaler Tafel und Tageslichtprojektor -, hinzu kamen 24 tragbare Rechner. "Zwei Lehrer nahmen schließlich an halbjährlichen Fortbildungen teil, um intern die Kollegen zu schulen." Ausreichend schien dem engagierten Team die Ausstattung allerdings noch nicht. "Wir hatten uns schließlich entschieden, die Medien bewusster in den Unterricht zu integrieren, und gingen auf die Suche nach Unterstützern."
Mit Nachdruck ausgebaut


Dank Sponsoren habe man schließlich noch weiter aufstocken können. Stiftungen, Förderverein und die Verbandsgemeinde Obere Kyll halfen dabei, neun weitere Räume mit den digitalen Tafeln auszustatten, und der Verein Bürgerdienst ermöglichte die Anschaffung von weiteren 22 Tablets. Gerade diese buchgroßen Rechner, die nur über einen berührungsempfindlichen Bildschirm gesteuert werden, seien wichtig. "Die Tafeln sind toll, aber Geräte, die Schüler direkt in die Hand nehmen, sind noch wichtiger." Dank der nun ziemlich guten Ausstattung werde jetzt ein jahrgangsübergreifendes pädagogisches Konzept umgesetzt.
"Von der Grundschule bis hin zur Klasse 10 wird die Technik jetzt zur Recherche, zum Lernen und auch für Vorträge genutzt, und auch Anwendungen werden selber gemacht", sagt Nina Pfeil. "In den höheren Klassen ist es zum Beispiel die klassische Jobsuche, die wir üben, aber auch in den anderen Stufen wird recherchiert - zu Referaten oder auch zum Einstieg in ein neues Thema. "Wir lernen, wo man Informationen findet, und auch, wie sie aufbereitet werden." Dabei werde auch die Beurteilung von Quellen geschult: "Gerade da haben viele Schwierigkeiten. Sie schenken erst mal allem, was sie im Netz finden, sehr hohes Vertrauen - das aber nicht immer angebracht ist. Es muss geübt werden, die Seriosität einer Seite zu beurteilen."
Ein Baustein, der fast in jeder Stufe genutzt werden könne, seien zudem sogenannte Learningapps - frei übersetzt Lernprogramme. Sie gibt es zu verschiedenen Themen frei im Internet zu finden, können und sollen aber auch selber programmiert werden. Das trainiere die Fähigkeit, sich in ein Thema einzuarbeiten und es dann digital umzusetzen. "Auf sehr unterschiedlichen Leistungsniveaus." Der Komplex Medienkompetenz begleite mit all diesen Komponenten den ganzen Schulalltag. "Für die gute Umsetzung wiederum erhalten wir nun den Titel "Medienkompetenzschule 2016".
Alles ist also gut und man kann zufrieden auf das Erreichte blicken? "Nein, es geht weiter. Das langfristige Ziel ist eine Vollausstattung mit Smartboards, mindestens ein weiterer Klassensatz an Laptops und ein zusätzlicher Computerraum", sagt sie.
Zudem beziehe man die Schüler selber immer stärker in die pädagogische Arbeit mit ein. "Gerade angelaufen ist zum Beispiel das Projekt Medienscouts", sagt Nina Pfeil. Elf Schüler seien im Sommer zu Schlichtern ausgebildet worden, die zur Hilfe gerufen werden, wenn es unter Jugendlichen zu Streit kommt. "Wenn Schüler irgendwie Ärger miteinander bekommen, der zum Beispiel etwas mit sozialen Netzwerken zu tun hat, merkten wir, dass sie uns nicht so richtig ernst nehmen, wenn wir schlichten. Steht da ein älterer Schüler, der sich genauso gut in der Materie auskennt wie sie, hat das eine ganz andere Wirkung."
Zwar laufe die eigentliche AG Medienscouts erst im Februar an, zur Hilfe habe man die Fachschlichter aber schon gerufen. "Das klappte ziemlich gut."
Die Auszeichnung "Medienkompetenzschule 2016" wird am Samstag, 17. Dezember, zum Schnuppertag an die Graf-Salentin-Schule verliehen. Er beginnt um 9.30 Uhr.

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