Buntes Bündnis bestellt Beigeordnete

Zuletzt stellte die CDU alle drei Beigeordneten im VG-Rat Bitburg-Land, nun ging sie leer aus, obwohl die Christdemokraten stärkste Fraktion sind. Gerd Zillien (SPD) und Klaus Schnarrbach (FWG) teilen sich die Posten des ersten und zweiten Beigeordneten, gewechselt wird 2012. Dritter Beigeordneter ist Werner Schulz (FWG).

Bitburg. Das Interesse war groß, der Ratssaal voll: Die konstituierende Sitzung des VG-Rats Bitburg-Land verfolgten etliche Ortsbürgermeister und Verwaltungs-Mitarbeiter. Bei der Beigeordneten-Wahl geht es um mehr als Prestige. Die Beigeordneten vertreten im Zweifelsfall den Bürgermeister. Die Besetzung der Posten ist die erste Feuerprobe neu gewählter Räte, bei der sich zeigt, wer mit wem kann - oder auch nicht.

Wie zu erwarten war, schlug die stärkste Fraktion, die CDU, Leo Hülpes aus Wiersdorf für den Posten des ersten Beigeordneten vor. Hülpes hatte in der vergangenen Legislaturperiode, als die Christdemokraten noch mit absoluter Mehrheit ausgestattet alle drei Posten stellten, bereits Erfahrung als dritter Beigeordneter gesammelt. Die SPD hielt mit Gerd Zillien aus Messerich dagegen. Zillien hatte 2001 als Bürgermeister-Kandidat in der Stichwahl gegen Jürgen Backes (CDU) knapp verloren.

32 Ratsmitglieder hatten die Wahl. Mit 19 gegen 13 Stimmen machte Zillien das Rennen um den Posten des ersten Beigeordneten. Vom Zahlenverhältnis her hatte also das bunte Bündnis aus SPD, FWG und Grüne - allem Anschein nach - Bestand. Für Hülpes stimmte, so weit sich das bei der geheimen Wahl beurteilen lässt, geschlossen die CDU-Fraktion. Für den Posten des zweiten Beigeordneten schlug Fraktions-Chef Willi Fink FWG-Neuzugang Klaus Schnarrbach aus Fließem vor, der vergangenes Jahr aus den Reihen der CDU zu den Freien gewechselt war.

Trotzdem oder gerade deshalb konnte Schnarrbach nicht nur die Stimmen des im Vorfeld geschmiedeten "bunten Bündnisses" auf sich vereinigen, sondern strich 21 Ja- bei elf Nein-Stimmen ein. Nach einer internen Absprache zwischen SPD und FWG werden Zillien und Schnarrbach zum 1. Januar 2012 die Posten des ersten und zweiten Beigeordneten tauschen.

Die Grünen, erstmals mit zwei Sitzen im Rat vertreten, verzichteten als "Bündnispartner" auf einen Beigeordneten-Posten. Die CDU wiederum, der der dritte Posten angeboten wurde, hatte daran kein Interesse. So wurde dieser auf Vorschlag der FWG mit Werner Schulz aus Wissmannsdorf besetzt (22:11 Stimmen), der zur Sitzung allerdings verhindert war. Zillien und Schnarrbach behalten ihre Mandate, weshalb für sie niemand in den Rat nachrückt.

Weiterer Bericht zur Beigeordneten-Wahl heute auf Seite 8.

Meinung

Guter Auftakt

Ein noch besseres Zeichen wäre es gewesen, wenn die CDU den dritten Beigeordneten im VG-Rat Bitburg-Land gestellt hätte. Das schlugen die erfolgsverwöhnten Christdemokraten zwar aus. Aber dennoch gaben sie sich als gute Verlierer, was auch Respekt verdient. Die Zeiten des Alleinregierens sind für die CDU vorbei, das hat die Fraktion verstanden. Das verspricht spannende Sitzungen mit wechselnden Bündnissen. Die Fraktionen haben in der konstituierenden Sitzung den Grundstein für eine faire Zusammenarbeit gelegt. Ein gelungener Auftakt. d.schommer@volksfreund.de

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