Burgherren gesucht und gefunden

Neuerburg · Eine Ära geht auf der Jugendburg Neuerburg zu Ende: Nach 28 Jahren verabschieden sich die Herbergseltern Elisabeth Dichter-Hallwachs und Reinhard Hallwachs Ende des Jahres in den Ruhestand. Ihre Nachfolger sind inzwischen gefunden: Die 29-jährige Sonja Krump und ihr 31-jähriger Mann Volker werden im neuen Jahr mit ihrem drei Monate alten Sohn Pepe auf der Burg einziehen.

Neuerburg. Es war ein Artikel im Trierischen Volksfreund, der das künftige Leben von Ehepaar Krump auf den Kopf stellen wird: "Burgherren gesucht" war Anfang März in der Zeitung zu lesen. "Es war ein Zufall, dass wir das überhaupt gesehen haben", sagt Sonja Krump. Denn die 29-Jährige lebt mit ihrem zwei Jahre älteren Ehemann Volker in Straßburg und war just Anfang März gerade auf Heimatbesuch. Beide kommen aus dem Eifelkreis, beide sind in Neuerburg zur Schule gegangen. Und beide waren direkt "Feuer und Flamme" für die Idee, die Nachfolge von Elisabeth Dichter-Hallwachs und Reinhard Hallwachs anzutreten, die sich Ende des Jahres nach 28 Jahren als Herbergseltern auf der Jugendburg Neuerburg in den Ruhestand verabschieden.
"Wir arbeiten beide gerne mit Jugendlichen", sagt Sonja Krump, die derzeit auf Lehramt studiert, ihr Studium der Erziehungswissenschaften allerdings bereits abgeschlossen hat. Ihr Ehemann, gelernter Küchenmeister und Mittelalter-Fan, arbeitet derzeit noch als Küchenchef beim Eurokorps in Straßburg, einem multinationalen militärischen Verband von Deutschland, Frankreich, Belgien, Spanien und Luxemburg, der Kräfte für EU- und Nato-Missionen stellt.
Eine Erziehungswissenschaftlerin und künftige Lehrerin sowie ein Küchenmeister - eine Kombination, die beim Bund Neudeutschland, Träger der Jugendherberge (siehe Extra), offenbar gut ankam: Gegen zwölf weitere Bewerber setzte sich das Ehepaar Krump durch, das mit seinem drei Monate alten Söhnchen Pepe auf die Burg ziehen wird. "Familie Krump ist jung - ähnlich wie damals die Familie Hallwachs - und sie stammen aus der Nähe von Neuerburg", erklärt Karl Heinz Paulus, Bundesmeister vom Bund Neudeutschland, die Entscheidung für die beiden Eifeler, "wir wollen eine langfristige Lösung." Dafür sei zunächst ein Pachtvertrag auf fünf Jahre vereinbart, der sich laut Paulus automatisch verlängert, wenn nicht eine Seite ein Jahr zuvor kündigt.
An einem langfristigen Engagement sind auch die Krumps interessiert: "Das ist kein Projekt, das man für ein Jahr angeht", betont die 29-Jährige, die sich besonders zum Ziel gemacht hat, den Jugendlichen, die künftig die Jugendburg besuchen, die Geschichte des Mittelalters näherzubringen. Geschichte greifbar machen, mit jungen Menschen arbeiten, auf einer Burg leben und gleichzeitig auch noch einen Fuß in die Gastronomie zu setzen - dieser Mix ist es, den das Ehepaar besonders an der neuen Herausforderung reizt. Wobei Sonja Krump womöglich aufkeimende Bedenken im Hinblick auf die bisherige Arbeit ihres Mannes gleich zerstreuen will: "Es ist eine Jugendburg und bleibt auch eine Jugendburg", betont sie, "wir machen daraus kein Restaurant."
Neue Ideen, die will das Ehepaar nach und nach miteinbringen. Zunächst einmal allerdings wollen die Krumps die Jugendherberge "so weiterführen, wie bisher" - nach dem Vorbild der Familie Hallwachs, die am kommenden Sonntag, 11. Dezember, bei einem offiziellen Festakt in der Kapelle der Burg verabschiedet wird.Extra

Der Bund Neudeutschland ist Träger der Jugendburg. Er versteht sich als Lebensgemeinschaft engagierter Christen. Er wurde 1919 als katholischer, demokratischer Schülerverband gegründet. Er gliedert sich heute in die Katholische Studierende Jugend - Schülergemeinschaft (KSJ) mit mehr als 10 000 Mitgliedern und in die Gemeinschaft Katholischer Männer und Frauen (KMF) mit rund 5000 Mitgliedern. neb

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