Cascade-Chef nimmt den Hut

BITBURG. Der Aufsichtsrat der städtischen Verwaltungsgesellschaft BVB hat der Auflösung des Vertrags mit Geschäftsführer Horst Werner zugestimmt, der sich beruflich verändern will.

Wenige Monate nachdem der Vertrag des Geschäftsführers der Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg (BVB), Horst Werner, verlängert wurde, verlässt der Mann, der 1998 von der Weinsheimer Firma Streif nach Bitburg gekommen war, die Stadt wieder. Der Vertrag des Geschäftsführers endet, wie Bürgermeister Joachim Streit bestätigte, auf Werners Wunsch hin zum 30. November. Streit ist Vorsitzender des BVB-Aufsichtsrats, der am Dienstag der Vertragsauflösung zustimmte. Werner, der am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen war, will offenbar bei einem neuen Arbeitgeber anheuern. Als Geschäftsführer der städtischen GmbH war er für die Organisation von Bitburger Großereignissen, wie Bedamarkt und Europäischem Folklorefestival, genauso verantwortlich wie für die Verwertung der Halle 300 und den Betrieb des Freizeitbads Cascade. Das größte Projekt seiner Amtszeit in Bitburg war der vor wenigen Monaten abgeschlossene, 1,2 Millionen Euro teure Ausbau der Cascade-Sauna. Im Zusammenhang mit diesem Vorhaben war Werner zeitweise in die Kritik geraten, da die bei der Entscheidung des Stadtrats für die Umsetzung des Projekts vorgelegten Besucherzahlen der Saunalandschaft in späteren Wirtschaftsplänen nicht mehr in gleicher Höhe auftauchten. Hauptargument für den Ausbau war indes gewesen, dass die Sauna dem Besucheransturm nicht mehr gewachsen sei und sich die Zahl der Schwitzfreudigen mit einem erweiterten Angebot soweit steigern lasse, dass sich die Investition für die Stadt rechnet. Laut Werner beruhte die unsichere Datengrundlage auf einem Fehler im Kassensystem. An der möglichen Steigerung der Besucherzahlen ändere das nichts (der TV berichtete). Die Vertreter der Ratsfraktionen von CDU, SPD, FBL und Liste Streit, die allesamt im Aufsichtsrat der BVB sitzen, betonen jedoch unisono, dass diese Angelegenheit keinen Einfluss auf Werners Weggang gehabt habe. "Dass man mal Klartext redet, ist normal", sagt Manfred Kürten (SPD), der Werner öffentlich scharf kritisiert hatte. Aus seiner Sicht habe es aber keine Veranlassung gegeben, das Arbeitsverhältnis zu lösen. Wie Kürten äußerte auch Hermann-Josef Rass (CDU) Verständnis für Werners Entscheidung für eine neue berufliche Herausforderung, worin diese jedoch genau besteht, weiß nach eigenem Bekunden keiner der Aufsichtsräte. Rass betonte, dass Werner die Zahlen in die richtige Richtung bewegt habe und dass er seinen Weggang bedauere. Angesichts der gerade erst vollzogenen Vertragsverlängerung bezeichnete Manfred Böttel (FBL) ähnlich wie Peter Berger (Liste Streit) Werners Kündigung als "sehr überraschend". Zusammen mit Kürten und Bürgermeister Streit treten beide für eine schnelle Neubesetzung der Stelle, ohne langes Ausschreibungsverfahren ein. "Die Mehrheit im Aufsichtsrat ist für einen Mann aus der Stadtverwaltung", sagt Streit. Der Kandidat habe sich allerdings noch Bedenkzeit erbeten. Die Entscheidung soll Anfang November fallen. Einheitlich ist die Haltung des Gremiums zur Zukunft der BVB. Die Gesellschaft soll in ihrer Struktur erhalten bleiben. Eine Wiedereingliederung in die Stadtverwaltung wurde abgelehnt. Es werde sogar darüber nachgedacht, der GmbH zusätzliche Aufgaben zu übertragen. Dahinter steht die Hoffnung, dass so Personalkosten bei der Verwaltung gesenkt werden können.

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