CDU Obere Kyll plant Neuanfang

Der CDU-Gemeindeverband Obere Kyll wählt am heutigen Freitag einen neuen Vorstand. Nikolaus Simon, der nach Differenzen um eine Kandidatur von Bürgermeister Werner Arenz aus dem Vorstand ausgetreten war, steht wieder für eine Mitarbeit zur Verfügung.

Jünkerath/Gönnersdorf. Knapp drei Monate nach dem Rücktritt Hans-Josef Möllers vom Vorsitz des CDU-Gemeindeverbands (der TV berichtete) soll seine Nachfolge heute Abend geklärt werden. Die Mitglieder treffen sich um 20 Uhr im Gasthaus "Wiesen-Kerner" in Gönnersdorf, um einen neuen Vorstand zu wählen.Mit seinem Rücktritt hatte Möller (62) "einer jüngeren Mannschaft" Platz machen wollen, nachdem der Untreue-Fall im Jünkerather Rathaus weitgehend aufgearbeitet worden sei. Der ehemalige und inzwischen gestorbene Kämmerer der Verbandsgemeinde (VG) hatte 2,53 Millionen Euro veruntreut. Schon vor Möllers Rücktritt hatte Stadtkylls Ortsbürgermeister Nikolaus Simon seine Parteiämter niedergelegt und war aus der CDU-Fraktion im VG-Rat ausgetreten. Grund: Die CDU wollte sich nicht darauf festlegen, Bürgermeister Werner Arenz (CDU) bei seiner erneuten Kandidatur keinesfalls mehr zu unterstützen, sondern einen anderen Kandidaten ins Rennen zu schicken.Walter Schmidt Favorit für den Vorsitz

Für den Fall, dass die CDU es sich anders überlege, hatte Simon seine Bereitschaft angekündigt, sich wieder in der Partei zu engagieren. Genau das hat Simon, der sich auf Anfrage nicht dazu äußern wollte, inzwischen nach TV-Informationen getan. Demnach müsste die CDU sich von Amtsinhaber Arenz abgewandt haben."Davon habe ich jedenfalls noch nichts gehört", widerspricht Werner Arenz der Interpretation. Fest stehe bisher nur seine Entscheidung zu kandidieren. Die Frage, ob er als CDU-Kandidat oder als Einzelbewerber antreten wolle, müsse er auch für sich klären.Laut den stellvertretenden Gemeindeverbandsvorsitzenden Rainer Helfen und Walter Schmidt steht die Kandidaten-Frage derzeit nicht zur Debatte. Damit müsse sich der neue Vorstand befassen. Nach TV-Informationen soll Schmidt, Ortsbürgermeister von Gönnersdorf, als neuer Vorsitzender vorgeschlagen werden.Ein Schwerpunkt-Thema bei der Mitgliederversammlung ist die mögliche Fusion der Kreissparkassen Vulkaneifel und Bitburg-Prüm. Meinung Erster Trend erkennbar Die CDU an der Oberen Kyll hat sich viel vorgenommen: neue Leute, neue Zusammensetzung des Vorstands aus den Gemeinden, neue Gliederung. Die erste Belastungsprobe steht bevor: Die Bürgermeister-Frage muss geklärt werden. Auch wenn der neue Vorstand noch nicht im Amt ist und letztlich irgendwann die Mitgliederversammlung über den Bürgermeister-Kandidaten entscheiden muss, lässt sich doch schon eine gewisse Tendenz erkennen. Denn warum sollte sich ein Nikolaus Simon plötzlich wieder für einen Vorstandsposten zur Verfügung stellen, wenn sich seit seinem Rückzug im Streit nichts grundlegend geändert hätte? Simon hält seinen Parteifreund Arenz, gegen den er im Bürgermeisterwahlkampf 2001 als freier Kandidat selbst angetreten ist, nach der Kämmerer-Affäre als erneuten CDU-Kandidaten für nicht tragbar. Diese Einschätzung scheinen inzwischen mehr einflussreiche Leute zu teilen. In dieses Bild passt Arenz' jüngste Äußerung, eventuell von sich aus auf die Parteiunterstützung zu verzichten. Sollte die CDU einen neuen Kandidaten gegen den Amtsinhaber nominieren, würde das für den Herausforderer kein leichtes Rennen. m.hormes@volksfreund.de

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