Chorklang mit belebender Färbung

Begeisterter Applaus stand am Ende des Chor- und Orchesterkonzertes in der Pfarrkirche Bleialf zum Totensonntag. Es markierte den Höhepunkt in der diesjährigen Reihe der Bleialfer Kirchenmusik.

 Beim Mozart Requiem war die Kinder- und Jugendkantorei Bleialf mit von der Partie. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Beim Mozart Requiem war die Kinder- und Jugendkantorei Bleialf mit von der Partie. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Bleialf. (gkl) Lange hatte man sich auf diesen Tag vorbereitet, an dem das Requiem, KV 626, von Wolfgang Amadeus Mozart in der Bleialfer Pfarrkirche erklingen sollte. Wenn auch wetterbedingt nicht ausverkauft, so fanden doch über 250 Besucher den Weg in das Gotteshaus. Beachtlich für einen Ort mit rund 1200 Einwohnern. Die Zuhörer sollten nicht enttäuscht werden. Als homogen, in sich geschlossen präsentierte Dekanatskantor Volker Krebs das sagenumwobenste Werk Mozarts in der Schlussfassung von Franz Xaver Süßmayr.

Musikalische Verstärkung aus Mainz und Bad Ems



Mit dem Mainzer Kammerorchester war Krebs bei den Instrumentalisten kein Risiko eingegangen. In den fünfzig Jahren seines Bestehens hat dieser Klangkörper sich ein internationales Renommee erworben und agierte auch in der Westeifel souverän, präzise und äußerst engagiert. Man kam an dem Eindruck nicht vorbei, dass die Musiker sich von der Begeisterung für dieses Konzert, die fast greifbar in der Luft lag, hatten anstecken lassen. Und auch mit dem St. Martins-Chor aus Bad Ems (Einstudierung Lutz Brenner) stand Krebs ein zuverlässiger Partner gegenüber, dessen Qualitäten weit über das hinausreichen, was man von einem Kirchenchor erwarten darf. Allerdings sollte es in Bleialf noch eine Überraschung geben.

Krebs hatte den Chor durch die Mitglieder seiner Kinder- und Jugendkantorei verstärkt. 28 Mädchen und Jungen zwischen neun und 17 Jahren standen wie selbstverständlich zwischen den erfahrenen Sängern von der Lahn und verliehen dem Chorklang eine erfrischende, belebende Färbung. Geradezu mit Leichtigkeit gingen die Kinder mit dem umfangreichen und durchweg sehr anspruchsvollen Notentext um. Man mochte kaum glauben, dass diese Kantorei erst seit zwei Jahren existiert.

Auch bei den Solisten hatte Krebs eine glückliche Hand bewiesen. Ursula Thies (Sopran) überzeugte rundum mit einer klaren, weichen und trotzdem zeichnenden Stimme. David Pichlmaier setzte mit seinem sonoren Bariton klare Akzente. Der Tenor Jochen Elbert wurde im Requiem voll und ganz seiner Aufgabe gerecht.

Eröffnet wurde das Konzert mit der Solokantate "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt" von Georg Philipp Telemann. Sie bereitete Elbert einige Probleme. Davon war aber bei Mozart nichts mehr zu hören, was den berühmten Frosch in seinem Hals vermuten lässt. Aufhorchen ließ Julia Diefenbach, deren absolut sicherer Alt von einer Wärme gekennzeichnet war, die anrührte. Eine großartige Stimme, die auch in den undankbaren tiefen Lagen zu leuchten wusste.

Insgesamt hatte der Abend alles, was dafür sorgen wird, dass er lange im Gedächtnis bleiben wird. Dazu belegte er, dass in Bleialf eine wertvolle Kirchenmusik betrieben wird, deren Niveau eine beachtliche Höhe hat.

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