Christopher Meux arbeitet in Gondenbrett an seinem dritten Bühnenwerk

Gondenbrett · Christopher Meux, ehemaliger Musik- und Englischlehrer am Regino-Gymnasium Prüm, hat sein drittes großes Bühnenwerk fertig: "Der Wind auf der Heide" wird nächsten Juli im Rahmen des rheinland-pfälzischen Kultursommers in der Karolingerhalle erstmals aufgeführt - und wird danach an weiteren Orten in der Eifel, in Belgien und Luxemburg Station machen.

Christopher Meux arbeitet in Gondenbrett an seinem dritten Bühnenwerk
Foto: (e_pruem )

Gondenbrett. Der Titel klingt ein bisschen nach "Der Wind in den Weiden", dem herrlichen Kinderbuch von Kenneth Grahame. Aber was Christopher Meux sich in den vergangenen drei Jahren daheim in Gondenbrett ausgedacht hat, ist dann doch eine ganz andere Geschichte: Denn "Der Wind auf der Heide" wird eine Oper - und zwar eine vor ernstem, sehr ernstem Hintergrund.
Es geht um die Romani in Meux' Geburtsheimat England (bei uns: Sinti und Roma), "um eine Welt für sich, aber in unserer Mitte", sagt der 70-Jährige. Da klinge auch das Echo des Holocaust nach, der Mord an einer halben Million Menschen während des Zweiten Weltkriegs - "aber das ist für so ein Bühnenwerk nicht passend", sagt er. Allerdings kann er darüber etwas anderes erzählen - und da bekommt sein Werk eine Aktualität, mit der er anfangs gar nicht gerechnet hatte, nämlich: "Wie stehen wir zu Leuten, die anders sind? Und je länger ich daran arbeite, desto relevanter wird es."
Schon sind wir bei Integration, ihrem Scheitern, all diesen Dingen - und bei dem, was Meux "die Ironie und Tragik" der Geschichte nennt: "Eine Bevölkerungsgruppe behält ihre Identität am deutlichsten, wo sie am meisten diskriminiert wird." Ein Satz zum Merken.
Meux hat wieder intensiv recherchiert, und das nicht nur auf Papier: Er besuchte Romani-Vertreter in England und das Sinti- und Roma-Center in Heidelberg. Überall habe man sich sehr interessiert gezeigt und ihn unterstützt. Es sei ihm wichtig, dass alle seine Bühnenwerke einen historischen Hintergrund haben, sagt er: "Man ändert das dann, damit es bühnentauglich ist. Aber man fälscht nicht."
Mehr soll hier noch nicht zum Stück selbst gesagt werden - der TV wird in einigen Monaten darüber berichten, wie es um die Umsetzung steht, und auch bei den Proben vorbeischauen. Denn er sei zwar im Wesentlichen fertig mit seiner ersten großen Oper, sagt Meux, "aber ich tüftle noch an verschiedenen Stellen."
Ausgetüftelt ist bereits die Besetzung. Wer ist dabei? Meux: "Unter anderen Nico Wouterse vom Stadttheater Trier, Jan Krüger - der Trierer Gladiator, Volker Dörffel, Dauergast bei den Burgfestspielen Mayen, Barbara Spoo aus Prüm und Danièle Patz aus Luxemburg.""Die Mannschaft steht"


Hinzu kommen weitere Sänger in kleineren Rollen, wie immer bei Meux ist die Besetzung eine Mischung aus Berufsmusikern und Laien, inklusive Kinderchor und 16-köpfigem Orchester. Kurz: "Die Mannschaft steht", sagt Christopher Meux. Demnächst treffe man sich mit dem Ensemble und plane dann die Proben. "Es wird, denke ich, im März richtig losgehen."
Die Regie übernimmt Florian Burg aus Trier - wie bereits bei Meux' Musical über den Prümer Zeughaussturm (Premiere 2009) und "Gesprengte Ketten: die Mission der Trinitarier" fürs Erzbistum Luxemburg (2012). So kam es auch zur Oper: Die beiden wollten einfach wieder miteinander etwas auf die Bühne bringen, weil sie an der bisherigen Arbeit so viel Freude hatten.
Meux, der in Cambridge studiert hat, unterrichtete von 1981 bis 2005 am Regino-Gymnasium. Komponiert hat er schon immer - das heißt, beinah: "Nicht vor meinem vierten Lebensjahr", antwortet er auf die Frage.
Seine Mutter habe ihm damals eine vereinfachte Notenschreibung gezeigt, als sie das Talent des Sohns bemerkt habe. Er stammt ohnehin aus einer musikalischen Familie: Sein Großvater war Berufsmusiker, ein Großonkel internationaler Opernsänger. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand hat Meux noch mehr geschrieben als nur die drei großen Bühnenstücke: Er verfasste eine Reihe von Auftragskompositionen, darunter Kurz-Opern für Studenten in London, Motetten und ein Stück für das Mosel-Musikfestival.
Ach so: Den "Wind in den Weiden" hat Meux natürlich auch im Regal stehen. Der Titel seiner Oper aber gehe auf ein altes Buch über die Romani in Großbritannien zurück - "The wind on the heath" heißt die Anthologie aus dem Jahr 1930.
Die Premiere von "Der Wind auf der Heide" ist am 1. Juli 2016 in der Karolingerhalle Prüm. Weitere Aufführungen sind bereits in Planung.

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