Blindgänger in Bitburg Chronologie: Explosive Relikte des Zweiten Weltkriegs unter unseren Füßen
Immer wieder sind in Bitburg Blindgänger entdeckt worden – Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Überblick über Funde der vergangenen Jahre.
Weihnachten 1944: Amerikanische Bomber entladen ihre tödliche Fracht über Bitburg, 118 Zivilisten sterben bei den Luftangriffen, viele Häuser sind zerstört. Doch nicht alle Fliegerbomben explodieren beim Aufprall am Boden, bis heute werden solche Blindgänger entdeckt. In einem Fall konnte ein solcher auch nicht vor Ort entschärft werden, sondern musste kontrolliert gesprengt werden – siehe Chronik.
Ardennenoffensive und Luftangriffe 1944
Dass Bitburg in den letzten Kriegsmonaten so schwer getroffen wurde, hing mit den Kämpfen an der damals nahegelegenen Front zusammen: Ende 1944 waren die Alliierten nach der Landung in der Normandie und Befreiung von Frankreich, Belgien und Luxemburg bis an die deutsche Westgrenze vorgestoßen. Doch Hitler befahl einen Gegenschlag und kratzte dafür die Reserven der deutschen Wehrmacht zusammen. Die am 16. Dezember 1944 einsetzende „Ardennenoffensive“, die von der Eifel ausgehend die belgische Hafenstadt Antwerpen zum Ziel hatte, scheiterte allerdings unter hohen Verlusten auf beiden Seiten, in den USA sind die Kämpfe als „Battle of the Bulge“ bekannt. Um den deutschen Vormarsch zu behindern, geriet das Hinterland ins Visier: Nicht nur Bitburg, auch Trier und andere Städte wurden bombardiert. Erst im Februar und März 1945 endeten die Kämpfe mit der Besetzung der Region durch die alliierten Truppen.
Bombenfunde in Bitburg: Chronik
November 1997: In der Mötscher Straße stoßen Bauarbeiter auf eine zweieinhalb Zentner schwere Bombe. Etwa 100 Anwohner müssen ihre Häuser verlassen. Bei der anschließenden Untersuchung des Grundstücks taucht eine weitere Bombe auf.
Juli 1998: Zwangspause für das Folklore-Festival, weil ein Baggerfahrer in der Brodenheckstraße in 2,40 Meter Tiefe eine Bombe entdeckt. 1500 Bitburger werden in Sicherheit gebracht.
August 2000: Weil der Zünder der Bombe in der Denkmalstraße verbogen ist, wird das Fundstück auf einem Militärgelände bei Rittersdorf kontrolliert gesprengt. 1500 Bitburger müssen raus.
April 2001: 300 Menschen müssen wegen des Bombenfunds bei Bau des Europäischen Berufsbildungswerks aus ihren Häusern.
August 2003: Eine Bombe sorgt beim Bau des Aldi-Markts in der Neuerburger Straße für Aufregung. Die Fußgängerzone und ein Trakt des Krankenhauses liegen im Evakuierungsgebiet. 2000 Menschen sind betroffen.
Januar 2006: In einem Waldstück bei Bitburg müssen sechs Bomben entschärft werden. Die erste hat der Revierförster entdeckt; fünf weitere anschließend der Kampfmittelräumdienst.
Oktober 2006: Rund 1200 Menschen werden nach dem Bombenfund in der Thilmany-Straße in Sicherheit gebracht.
August 2007: 1500 Menschen müssen ihre Häuser räumen, nachdem Arbeiter in der Philipp-Reis-Straße eine Bombe finden.
März 2010: Im Neubaugebiet Auf dem Monental ortet der Kampfmittelräumdienst ein amerikanisches Kampfflugzeug, eine Thunderbolt P-47D.
Mai 2010: Bei Bauarbeiten in der Ricarda-Huch-Straße stößt ein Baggerfahrer auf eine zweieinhalb Zentner schwere Bombe. Mehr als 200 Häuser müssen während der Entschärfung evakuiert werden.
März 2013: Mehr als 1000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen, nachdem bei Bauarbeiten am Spittel ein Blindgänger auftauchte.
Hinweis: Dieser Artikel stammt aus unserem Archiv. Sie lesen eine aktualisierte und ergänze Fassung (Stand April 2024).