Comedy Comedian Johann König sorgt für „Jubel, Trubel und Heiserkeit“ - Echternach amüsiert sich königlich

Echternach · Comedian Johann König hat im Luxemburger Trifolion für „Jubel, Trubel, Heiserkeit“ gesorgt.

 Comedian Johann König im Trifolion in Echternach.

Comedian Johann König im Trifolion in Echternach.

Foto: Fabian Pütz-Antony

Man darf getrost sagen: Es war bislang in diesem jungen Jahr die Comedy-Show für Echternachs Trifolion. Nach zahlreichen hartnäckigen Aufschüben, Absagen und Unsicherheiten für die renommierte Luxemburger Veranstaltungsstätte schaffte es Johann König am Samstagabend mit seinem aktuellen Programm „Jubel, Trubel, Heiserkeit“ zwischenzeitlich längst vergessen geglaubte Bilder, Gefühle, Zuschauerzahlen und Erinnerungen wieder aus der Schublade zu holen. Er ließ seinen einzigartigen Wahnsinn auf ein nach Humor und Ablenkung lechzendes Publikum los. Schätzungsweise 350 Zuschauer erlebten den Auftritt mit.

Wer seit den Lockerungen wieder vermehrt das kulturelle Angebot in und um Trier genutzt hat, weiß: Unabhängig davon, ob die Show einmal ausverkauft war, kann ein Künstler selten nach mehrfachem Aufschub die Halle wieder so füllen wie beim ersten Mal. Die annähernd ausverkaufte Show bei maskenfreier Atmosphäre war eine ebenso erfrischende wie willkommene Ausnahme.

Königs speziellen Humor in Worte zu fassen ist kaum möglich. Was er mit seiner unverwechselbaren, immer leicht dümmlich wirkenden Art auf der Bühne zustande bringt, hat eine ganz eigene Qualität von Wahnsinn, der in Ausdruck und Einzigartigkeit hierzulande nach Vergleichen sucht. Als er in seiner Gesamtlaufbahn das „dritte Mal“ die Bühne des Trifolions betritt, ahnt die Menge noch nicht, dass er sie eiskalt erwischen wird. Mit seinem charakteristischen verschmitzten, immer auch leicht schmerzverzerrt wirkenden Grinsen, liefert er gut zwei Stunden lang eine zündende Pointe nach der anderen. So begrüßt er sein Publikum beispielsweise mit den pathetischen Worten „Ihr seid der Radiergummi meiner Zweifel, das Viagra meiner schlaffen Künstlerseele“, um die Wiedersehensfreude mit dem Echternacher Publikum auf gekonnt ironische Weise zu überspitzen.

 Sportlich: Johann König mit Hula-Hoop-Reifen.

Sportlich: Johann König mit Hula-Hoop-Reifen.

Foto: Fabian Pütz-Antony

Wer Johann König kennt, weiß, dass er sich selbst scheinbar nie so richtig ernst nimmt und deshalb auch zumindest den Eindruck erweckt, er erwarte auch von anderen, nicht ernst genommen zu werden. Seine trockene Art auf der Bühne spiegelt das effektiv wider. Er gilt fast schon als Veteran seines Fachs, aber darauf will er sich nicht ausruhen. Auch heute ist und bleibt er nach knapp zwei Jahren Bühnenpause ein stets hungriger, nach Verbesserung und neuen Grenzen suchender Entertainer. Er hat über die Jahre sein individuelles Image vom trockenen und „tiefsinnigen Sozialanalytiker, der Gedichte vorstammelt“, im Wechselspiel mit dem „dümmlichen, dünnhäutigen Choleriker“ perfektioniert. Und diese Mischung geht auf wie frischer Hefeteig.

Ein weiteres exemplarisches Beispiel für Königs Humor und eine zündende Pointe: Scherzhaft gibt er dem Publikum zu Beginn der Show preis, dass der „Abend in Wirklichkeit ein Pilotprojekt mit dem Titel: Wie gut schützt die Impfung wirklich?“ sei. Man habe „40 Infizierte im Publikum versteckt, um zu sehen, wie schnell es sich ohne Masken ausbreitet“. Ähnlich dem Stil Olaf Schuberts, hat auch ein Johann König ein eigenes unnachahmliches Sammelsurium aus Lauten, Tönen und Geräuschen, um den Gags noch mehr Würze zu verleihen. Am auffälligsten ist dabei vielleicht sein unnachahmliches „Stammeln“, welches immer etwas den unwillkürlichen Anschein erweckt, als ringe er verzweifelt um Worte. Dann stellt sich aber schnell heraus: Er überlässt nahezu nichts dem Zufall, und jedes Stottern ist Teil des „königlichen Wahnsinns“.

Inhaltlich tischt der Comedy-Virtuose eine große Bandbreite ganz verschiedener Elemente auf: Es geht zum Beispiel um unnötige Alltagstechnik und hirntote Handy-Apps, um auffällige Generationen­unterschiede, Paar­therapie, um schwachsinnige Spam-Mails, die kein Mensch versteht, aber auch private Probleme im Lockdown bei einem Sieben-Personen-Haushalt mit drei Kindern. Er bedient sich im Lauf der Show verschiedener Hilfsmittel, darunter ein Hoola-Hoop-Reifen und Briefe, aus denen er seine berühmten Kurzgedichte vorträgt.

Johann König tourt aktuell durch Deutschland. Tickets und Termine unter www.johannkoenig.com/termine/

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