Kolumne Eifel-Einsichten Toleranzschwäche

Das Dumme, das wirklich Dumme an der Toleranz ist ja, dass man sie manchmal selbst üben muss.

Corona, Impfung, Joshua Kimmich und die Toleranz
Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Ich trainiere das regelrecht im Moment. Apropos Trainieren: Ein gutes Beispiel ist da für mich der Berufsfußballspieler Joshua Kimmich. Selten war mir ein Bayern-Kicker so sympathisch wie er, nicht zuletzt wegen seiner Spendenaktion zusammen mit Leon Goretzka für alle, die nicht so gut durch die Pandemie (C-Log 2, Eintrag 3) kommen wie Menschen, die Hunderttausende im Monat verdienen. Dann aber kam das mit seiner Nichtimpfung raus (oder heißt das Nichtgeimpftheit? Schräges Wort), und ich dachte: hm. Als Grund gab er „fehlende Langzeitstudien“ an. Ich dachte: Hmhm. Und was geschah? Alle Welt zog über Joshua her. Ich hingegen versuchte den toleranten Ansatz. Etwa so: hmhmhm ... Gut, er verdient sein Geld damit, dass sein junger Körper bestens funktioniert. Da kann man sich mal ein bisschen sorgen wegen einer Spritze. Mein Körper hingegen befindet sich im rapide fortschreitenden Zustand der Verrottung, und müsste ich damit mein Geld verdienen, wäre ich erledigt („Spritzen?“, ruft mein Körper. „Her damit!“).