Spenden durch Covid-19 weggebrochen Corona sorgt für finanzielle Probleme: Speicherer Schule bittet Land um Hilfe

Speicher · Dem Gymnasium Speicher ist Spendengeld weggebrochen. Die Genossenschaft hofft nun, dass das Land mit einer Bürgschaft aushilft.

 Derzeit die einzigen Kinder auf dem Schulgelände in Speicher.

Derzeit die einzigen Kinder auf dem Schulgelände in Speicher.

Foto: TV/Christian Altmayer

Als Ehrenamtlicher einen privaten Schulbetrieb am Laufen zu halten, ist schon zu normalen Zeiten ein Kraftakt. Eltern und Schüler müssen angeworben, Bauarbeiten überwacht, Lehrer eingestellt,  Spender gewonnen werden. Sars-Cov-2 aber hat den Job von Freiwilligen wie Alwin Ersfeld noch schwieriger gemacht. Der Unternehmer ist Vorsitzender der Genossenschaft des Gymnasiums Speicher. Und hat die Schule seit der Eröffnung im August 2018 durch mitunter stürmische Gewässer gesteuert.

Auch für das Schuljahr 2020/2021 seien die Betreiber „sehr gut aufgestellt“, sagt Ersfeld. Die Vorbereitungen liefen „auf Hochtouren“. Es gebe genügend Anmeldungen, Kollegium und Kinder fühlten sich wohl. Nun aber steht die Genossenschaft vor einem neuen Gegner, der ohne Hilfe kaum zu bezwingen sein wird: Covid-19.

Mitte März hat das Virus die Klassenräume in Speicher leergefegt. Also galt es, ein digitales Angebot auf die Beine zu stellen. „Das läuft jetzt“, sagt Ersfeld. Die Lehrer gingen jeden Tag weiterhin ins Gymnasium, die Schüler bleiben zuhause, können aber über Laptop und Tablet dem Unterricht folgen.

Auch die geplante Öffnung am 4. Mai bereitet dem Speicherer keine Sorgen: „Wir haben genug Platz, um Kinder zu verteilen, Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten.“ Die Lehrer arbeiteten diesbezüglich gerade an einem Konzept.

Was die Genossenschaft allerdings in die Bredouille bringe, seien die Finanzen. Denn die Betreiber sind nicht nur von Schulgebühren abhängig, sondern auch von der Gusnt von Kommunen, vor allem aber privaten Spendern und Sponsoren. Und die können, so Ersfeld, in der Krise längst nicht alle so viel beisteuern wie zuvor. Kredite seien weggebrochen, weil die Firmen der Unterstützer in Probleme geraten seien. Gerade in diesen schwierigen Zeiten aber bedürfe es finanzieller Sicherheit.

Das Gymnasium schlägt sich also mit denselben Schwierigkeiten herum, wie derzeit viele Unternehmen. Das Problem: Die Genossenschaft ist gemeinnützig, kein gewinnorientierter Betrieb. Und daher nach Vorgaben der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nicht förderfähig. Das heißt: Während andere Unternehmen, die unverschuldet unter der Krise zu leiden haben, Soforthilfe beantragen können, bleibt den Genossen dies verwehrt.

Nun bitten die Speicherer die Regierung, ihnen auf andere Weise unter die Arme zu greifen. Sie hoffen auf eine Bürgschaft des Landes in Höhe einer halben Million Euro. Eine Verbindlichkeit, die die Schule nutzen könnte, um einen Kredit bei einer Bank zu bekommen. „Wir wollen nichts geschenkt haben“, erklärt Ersfeld: „Das Geld wollen wir, so bald möglich, zurückzahlen.“

Die Betreiber des Gymnasiums haben sämtliche politischen Vertreter im Kreis und aus den zuständigen Kommunen um Unterstützung gebeten. Unter anderem Landrat Joachim Streit, der Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder (CDU) und der Landtagsabgeordnete Nico Steinbach (SPD) haben bei den entsprechenden Entscheidern vorgesprochen. Eine Antwort aus Mainz steht aber noch aus.

Steinbach, der den Antrag eingereicht hat, sagt zur Lage: „Momentan prüfen die Ministerien und Bürgschaftsbanken noch, ob die geschaffenen Bürgschaftsprogramme in diesem äußerst speziellen Falle genutzt werden können.“  

Um die schwierige Zeit zu überbrücken, können Sie die Genossenschaft Speicher mit Ihrer Spende unter der Kontonummer: DE52 5866 0101 0007 0707 06 unterstützen.

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