Corona-Krise Corona: Wie kleine Unternehmen die Krise meistern

BITBURG · Solo-Selbstständige und Kleinunternehmer leiden unter der Corona-Krise. Die Banken signalisieren Hilfe. Und auch die Geschäftsleute selbst entwickeln Ideen.

 Betriebe lassen sich in Corona-Zeiten allerhand einfallen: Hier ein Zettel mit Online- und Telefon-Kontaktadresse an einem Laden in Bitburg.

Betriebe lassen sich in Corona-Zeiten allerhand einfallen: Hier ein Zettel mit Online- und Telefon-Kontaktadresse an einem Laden in Bitburg.

Foto: tv/Ulrike Löhnertz

() Mode- oder Schuhgeschäfte, Elektro- oder Buchläden: Alles, was man im Alltag nicht dringend braucht, ist im stationären Handel derzeit nicht zu haben. Ein Ausweg für immer mehr kleine Händler: ein Webshop mit Lieferdienst. Auf der anderen Seite kursieren im Internet Aufrufe von Menschen aus der Region, mit den Geschäftsinhabern solidarisch zu sein. Denn andernfalls drohen die Innenstädte von Bitburg oder Prüm und die Ortskerne anderer Gemeinden nach der Coronakrise so gut wie tot zu sein: keine Umsätze, dafür aber laufende Kosten … das überlebt niemand, der kein großes Polster an Rücklagen hat. Kleine Geschäfte haben das in der Regel nicht.

Heike Simon-Becker, Inhaberin eines Mode- und Schuhgeschäftes in der Bitburger Fußgängerzone, bewahrt Gelassenheit: „Es kam zwar nicht ganz überraschend, aber dennoch gab es natürlich keine Zeit, bei Bestellungen oder Ähnlichem gegenzusteuern.“ Sie wird ihr Schaufenster weiterhin aktuell dekorieren, „aus Respekt vor der Stadt und als Signal, dass es den Laden weiterhin gibt“. Telefonisch bleibt sie erreichbar. „Man kann Waren per Post verschicken, auch Gutscheine sind ja noch möglich.“

Irene Mees, Pressesprecherin der Kreissparkasse, muss sich mit Aussagen über die aktuelle Strategie des Kreditinstituts noch zurückhalten. „Wir orientieren uns an den öffentlichen Programmen, doch da liegen derzeit keine detaillierten Informationen vor.“ Auch Andreas Theis, Vorstand der Volksbank Eifel, verweist auf die allgemeinen Auskünfte des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und dessen Zusage, dass beschleunigte Verfahren bei der Bewilligung von Hilfen kommen (siehe Hintergrund). „Viele bis sehr viele Unternehmen sind akut und teils nachhaltig von der Krise betroffen“, schreibt er, „nach vielen Gesprächen mit den Unternehmen der Region werden merkliche Ertragseinbußen in 2020 erwartet“. Er nennt vor allem vorübergehende, bei einigen auch dauerhaftere Liquiditätsengpässe. Aber: „Wir nehmen überwiegend aktives, überlegtes und konstruktives Handeln der Unternehmer wahr – keine Resignation.“

Auch der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) Trier-Eifel-Mosel übt den Schulterschluss mit den Unternehmen. Hans-Peter Pick, Leiter der Sektion, betont: „Die Stimmung ist ernst, aber nicht depressiv. Der Mittelstand zeigt Solidarität und hilft sich gegenseitig … das ist unser Leitspruch für die aktuelle Situation. Es mag Firmen geben, die jetzt in allen möglichen Bereichen – Personal, Material, Räume, Transporte – Über- oder Unterkapazitäten haben. Im Netzwerk können wir da effektiv unterstützen und auch Ideen austauschen.“ Die Lehre aus Corona sei jetzt bereits: „Gerade in der Beschaffung müssen wir die Lieferketten diversifizieren, also uns unabhängiger von einzelnen Ländern machen. Es ist absehbar, dass die eigentlichen Engpässe aus China erst noch kommen.“

Hotline für Unternehmen: Die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm stehen für Fragen zu finanziellen Hilfen von Bund und Land für Betriebe des Eifelkreises bereit – montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr sowie montags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr unter Telefon 06561/15-3344.

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