Da blieb keiner auf den Stühlen sitzen

IRREL. (iz) "I sing because I´m free" - "Ich singe, weil ich frei bin": Es war eine überzeugende Vorstellung der Gospel-Gruppe um Reverend Dwight Robson, einen der bekanntesten Kirchenmusiker Harlems, die den Zuhörern in Irrel geboten wurde .

"Wir haben heute Abend Kirche, vergesst all euren Ärger und die Sorgen des letzten Jahres", rief der Reverend beim Konzert in der Gemeindehalle Irrel. Direkt aus dem Süden der Vereinigten Staaten wra einer der mitreißendsten Gospel-Chöre, "Voices of Gospel" mit Reverend Dwight Robson an der Spitze, dorthin gekommen. Mitgebracht hatten sie Gospelmusik - die Musik der guten Nachricht und der Hoffnung. Es ist die Musik, die am nachhaltigsten alle modernen Stilrichtungen beeinflusst hat. Die teils melancholischen, teils mitreißend temperamentvollen Stücke gehen unter die Haut, vor allem wenn sie so fabelhaft interpretiert werden wie von den Voices of Gospel. Dwight Robson, der Leiter des Chores, stammt aus St. Louis, also aus dem "tiefsten Süden" der USA, wo Gospel noch heute populärer ist als Rock oder Rap. Schon als Kind sang der heutige Reverend im Chor, der ihm schnell zum zweiten Zuhause wurde. So lernte er schon früh die Geheimnisse des Gospelliedes kennen. Dabei sind es eigentlich Kirchenlieder, die in den Gottesdiensten der so genannten "Black Churches" zum Standard gehören. Von daher ist es logisch, dass Schwarze Gospel-Lieder einfach authentischer interpretieren, denn es ist ihre Musik, Teil ihrer Geschichte, ihres Lebens. Eine musikalische Reise mit Melodien, die das Lebensgefühl, den Stolz und die Hingabe des weitaus größten Teils der schwarzen Bevölkerung der USA ausdrücken. Da war es auch nicht verwunderlich, dass Reverend Robson zwischen den Stuhlreihen umherlief und die Zuhörer zum Mitsingen aufrief. "Klatscht in die Hände und ruft Halleluja", rief der farbige Kirchenmann, der ein Lied frühzeitig abbrach, um den Besuchern zum wiederholten Mal "seine Kirche" zu vermitteln. "Wir sind doch hier nicht auf einem Klassikkonzert. Wir wollen das Neue Jahr mit Gott und Freunden beginnen. Lasst eure Freude raus und ruft Halleluja!" Natürlich konnte man nur im Stehen richtig "mitgehen", wodurch die Stühle überflüssig waren. "Wenn Ihnen Ihr Nachbar nicht genug Platz lässt, kommen Sie nach vorne, hier ist noch viel Platz frei", sagte der Reverend. Aber auch nachdenklich stimmte der Reverend die Zuhörer mit seiner fünfköpfigen Gruppe. Er fand mahnende Worte mit Blick auf den Irakkrieg: "Denken wir an die Menschen, die auf beiden Seiten im Irak leben. Und auch an die Kinder. Es macht Gottes Herz schwer, wenn er die kleinen Kinder kämpfen sieht." Mit einem gesungenen Gebet von allen Anwesenden ("Amazing Grace") und dem Gospel-Klassiker "Oh Happy Day" schloss der Gospel-Abend in Irrel. Irene Thiex aus Echternacherbrück war begeistert: "Wer heute Abend nicht hier war, der hat wirklich was verpasst." Und das gab der Revernd den Besuchern noch mit auf den Weg: "Wenn ihr das nächste Mal in eure Kirche geht, ruft laut Halleluja und klatscht in die Hände, zeigt eure Freude mit Gott."

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