Da geht für so manch einen die Sonne auf
Bitburg · Er ist ein Querdenker. Einer, der komplizierte Sachverhalte auch in einfachen Worten schildern kann. Franz Alt packt das Publikum beim Neujahrsempfang des Gewerbevereins mit seinen Visionen zur Energiewende. Am Ende applaudieren die 350 Zuhörer beeindruckt. Einige tauschten sich noch bis lange nach Mitternacht aus.
Bitburg. Ratzfatz sind die Teller mit den Häppchen leergeputzt. Das Team um Gastronom Dieter Poss hat den Gästen in der Stadthalle Kanapees vom Räucherlachs, Forelle, Roastbeef, Rindertatar und Eifeler Schinken bereitgestellt.
Die Leckereien sind so beliebt, dass Edgar Bujara, Vorsitzender des Gewerbevereins Bitburg, zu vorgerückter Stunde selbst mit Tellern durch die Menge marschiert und zur Abwechslung mal Essen serviert.
Treffpunkt für Unternehmer
Gemütlich lassen es die mehr als 350 Gäste - unter ihnen die Landtagsabgeordneten Monika Fink und Michael Billen, Bürgermeister Joachim Kandels und Landrat Joachim Streit, Kreistags- und Stadtratspolitiker aller Parteien und natürlich viele Unternehmer - den Abend bei Sekt und Bier ausklingen. Gesprächsstoff gibt es nach dem spannenden und unterhaltsamen Vortrag von Franz Alt allemal.
Dass der langjährige Moderator des Fernsehmagazins "Report" in Bitburg spricht, hat Peter Fabry, zweiter Vorsitzender des Gewerbevereins, eingefädelt. Er hat Franz Alt im vergangenen Jahr bei der Eröffnung eines Solarparks in Kaisersesch sprechen gehört, war ganz angetan, hat ihn eingeladen.
Alt hat zugesagt, fertig. Über die Resonanz in Bitburg freuen sich Fabry und seine Mitstreiter vom Gewerbeverein sehr: "Das ist fantastisch. So haben wir uns das vorgestellt."
Ohne lange Vorrede steigt der Gastredner dann gleich ein ins Thema Energiewende. Für Alt steht fest, dass es zu alternativen Energien keine Alternative gibt. Fossile Brennstoffe sind endlich, werden immer teurer und zerstören unseren Planeten. Keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse, richtig.
Aber die Art und Weise, wie es der 75-jährige Redner mit seiner Leidenschaft und Überzeugung schafft, die Dinge auf den Punkt zu bringen, zieht das Publikum sofort in seinen Bann. "Die Sonne schickt uns 15 000-mal mehr Energie, als wir verbrauchen. Es gibt also von Natur aus kein Energieproblem. Der liebe Gott war ja nicht blöd."
Vom Homo Dummkopf
An die große Wand hinter dem Rednerpult lässt Alt Bilder projizieren, die die Erde beispielsweise aus einer Weltraumperspektive zeigen, aus der der blaue Planet klein und auch verletzlich wirkt.
"Der größte Schädling auf der Erde ist der Mensch. Er dürfte wohl das einzige Lebewesen sein, das seine eigenen Lebensgrundlagen zerstört. Der Homo Dummkopf." Grundsätzlich neu ist das, was Alt sagt, nicht. Aber dafür, wie er die Dinge auf den Punkt bringt, gibt es in Bitburg mehrfach Szenenapplaus. So auch für folgende Feststellung: "Die Vögel sind doch nicht so unglücklich, dass sie ständig gegen Windräder fliegen, was uns ja manche Umweltschützer Glauben machen wollen. Mir hat mal ein Windkraftbetreiber gesagt, dass er pro Windrat zwei tote Vögel im Jahr zählt. Also meine Katze frisst mehr."
Oder auch: "Ich könnte ganze Abende damit füllen, was diesen Bürokratenärschen so alles einfällt, um etwas zu verhindern."
So salopp Alt auch daherredet, in der Sache ist es ihm ernst. Nicht umsonst gilt er als Öko-Visionär und Vordenker. Am Ende verkauft er mehr als 50 Exemplare seines Buches "Auf der Sonnenseite" und signiert noch lange nach 23 Uhr Buch um Buch.
Organisator Fabry sagt: "Einfach faszinierend, dass er nicht müde wird, sich für den Erhalt unserer Welt einzusetzen. Dieser unglaubliche Elan dieses Menschen ist beeindruckend."