Landwirtschaft Da kann Ostern ruhig kommen - Geflügelhof in Sellerich hat 5000 neue Hühner

Sellerich · Die Sellericher Familie Hack hat im 60. Geburtstagsjahr ihres Geflügelhofs einen neuen Stall an den Ortsrand gebaut. Die ersten 5000 Hühner sind gerade gelandet, Platz ist für noch mehr.

 Herbert und Elke Hack mit ihren neuen Hühnern. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

Herbert und Elke Hack mit ihren neuen Hühnern. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Gackern gehört zum Handwerk: Gerade sind sie eingetroffen, die 5000 Hühner, die den neuen Stall des Geflügelhofs Hack in Sellerich bevölkern, und sie machen sich schon deutlich bemerkbar. Elke und Herbert Hack und ihr Sohn Jan investierten knapp 900 000 Euro in Bau und Bewohnerinnen, unterstützt vom Land, das mit 40 Prozent (360 000 Euro) Förderung hilft. Gebaut wurde der Stall, sagt Elke Hack, "nach neuestem Standard: besonders tiergerecht".
Das gilt auch für die Haltung. Heißt: Den Tieren wurden nicht die Schnäbel gekürzt, sie können entscheiden, ob sie aus dem Gebäude hinaus in den großen Wintergarten laufen, es gibt Stroh und Hobelspäne zum Scharren, spezielle Steine zum Picken. Insgesamt, sagt Herbert Hack, "haben sie Platz ohne Ende". Es habe sich viel getan in der Geflügelhaltung, sagt er. Gut so - und man sieht es den Tieren an, die schnell dem Besuch gegenüber ihre Scheu verlieren und sich dafür interessieren, was der komische Vogel mit der Kamera da macht.
Zwei Jahre lang haben die Hacks ihr "Hühnerhaus am Schwarzen Mann" geplant, im September war Baubeginn, Ende Februar stand alles, jetzt sind die ersten Hühner eingezogen.
Seit 60 Jahren besteht der Betrieb, der mit dem neuen Stall aus dem Dorf hinaus wächst. Bisher hatte man 8500 Tiere, jetzt sind es 13 500, Platz ist für weitere 5000. Es fing, wie so vieles, klein an: "Die ersten Eier", sagt Elke, "wurden 1957 noch von Herberts Vater Nikolaus mit dem Fahrrad nach Prüm und Umgebung ausgefahren."
Heute sind die Hacks mit anderen Fahrzeugen unterwegs - und kommen noch ein Stück weiter durch die Gegend: Etwa 50 Prozent ihrer Eier - der Betrieb ist von der Eifel-Marke zertifiziert - werden direkt aus den drei Verkaufswagen an die privaten Kunden in der Region geliefert.
Die andere Hälfte findet man in den Supermärkten zwischen Prüm, Trier und dem Moselraum. Die Hacks verkaufen auch Schlachtgeflügel oder selbstgemachte Nudeln, viele ihrer Produkte gehen an Restaurants und Hotels in der Eifel.
Brühlborn, Ormont, Winringen - und jetzt auch in Sellerich: In der Eifel sind in den vergangenen Monaten einige neue Hühnerställe gebaut worden, denn mit Eiern geht noch was und die Landesregierung hilft mit Fördergeld (der TV berichtete). Das lässt auch manchen Milchbauern überlegen, ob er umstellt oder sich zumindest ein zweites Standbein verschafft.
Denn auch der Preis fürs Ei stimmt: Im Durchschnitt erhalten die Bauern 24 Cent dafür. Und der Markt verlangt danach. Für die Hacks jedenfalls steht fest: "Es ist Kapazität da", sagt Elke.
Deshalb jetzt auch der neue Stall, ohne den man die Nachfrage nicht mehr hätte bedienen können. Und als Investition in die Zukunft von Junior Jan, der im Sommer 24 Jahre alt wird. "Für uns selbst", sagt dessen 57-jähriger Vater, "hätten wir es nicht gemacht." Aber Jan habe Spaß daran.
Auch an der Vermarktung, die betreiben sie übrigens selbst: "Wir machen unser eigenes Ding," sagt Herbert Hack. "Das haben wir immer gemacht. Und das machen wir auch in Zukunft. Sonst kann man nichts werden. Und ich kann den Preis selber bestimmen." Auch für die Eier, die gerade draußen im Vorraum kartonweise gestapelt sind: "Die werden noch alle gefärbt", sagt Herbert Hack. Ostern steht vor der Tür.

VOGELGRIPPE: NICHT üBERALL GILT STALLPFLICHT

Extra

 Kurz mal nach draußen gehen …?

Kurz mal nach draußen gehen …?

Foto: (e_pruem )

Wegen der jüngst wieder ausgebrochenen Vogelgrippe (der TV berichtete) gelten vielerorts weiterhin verschärfte Regulierungen. Auch in Rheinland-Pfalz wurde das auslösende Virus H5N8 nachgewiesen. Bisher besteht deshalb Stallpflicht in vielen Landkreisen, auch in der Vulkaneifel - vorerst bis heute. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat keine Stallpflicht verhängt.

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