"Da müssen wir Gas geben"

Bei der Streif GmbH in Weins heim sind am Montag in einer Betriebsversammlung die aktuellen Geschäftszahlen vorgelegt worden — und die sind nicht sonderlich gut. Die Fertighausbauer aus der Eifel wollen deshalb verstärkt im Ausland um Aufträge kämpfen.

 „Gas geben“ ist die Devise: Damit die Streif-LKW auch in Zukunft noch rollen können, soll der Auslandsumsatz nach oben geschraubt werden. Foto: Streif

„Gas geben“ ist die Devise: Damit die Streif-LKW auch in Zukunft noch rollen können, soll der Auslandsumsatz nach oben geschraubt werden. Foto: Streif

Weinsheim. (fpl) Die Konjunktur brummt - aber nicht im Bausektor: Um rund 50 Prozent sind die Baugenehmigungen im ersten Quartal 2007 zurückgegangen. Experten rechnen mit nur noch 200 000 neuen Einheiten bis Jahresende (TV-Bericht vom 4. August).Das spüren auch die Fertighausbauer im Weinsheimer Traditionsunternehmen Streif: "Der Markt ist eingebrochen, das ist ja nichts Neues", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Jörg-Achim Vette. Dennoch stehe man insgesamt besser da als andere Unternehmen - nicht zuletzt aufgrund des Auslandsgeschäfts, das laut Schätzung von Vette derzeit rund sieben Prozent des Streif-Umsatzes (2006: knapp 60 Millionen Euro) ausmacht.Umsatzeinbrüche liegen bei rund 20 Prozent

"Es ist nicht so, dass wir vor dem Aus stehen", sagt auch der Betriebsratsvorsitzende Paul Tholl, der damit allen Gerüchten dieser Art zuvorkommen will. Die Umsatzeinbrüche (bei Streif rechnet man derzeit mit etwa 20 Prozent) sollen deshalb auch die Bauherren in den Nachbarländern ausgleichen helfen. Tholl: "In Zukunft muss das noch mehr werden." "Da müssen wir Gas geben", sagt auch Jörg-Achim Vette, der die Auslands-Umsätze in den kommenden Monaten auf eine zweistellige Prozentzahl hochschrauben und den Vertrieb insgesamt verbessern will.Vettes Fazit: "Kein Grund zur Panik. Aber in einem Markt, der um die Hälfte einbricht, ist nicht zu spaßen. Da müssen wir strampeln." Ob das Unternehmen mit derzeit 223 Mitarbeitern in absehbarer Zeit um Entlassungen herumkomme, könne er nicht sagen. Geplant sei das jedoch nicht, sagt Vette, und richtet stattdessen seine Kritik gegen die Bundesregierung: Die Streichung der Eigenheimzulage "hat in den letzten fünf Jahren zu einem Verlust von 800 000 Arbeitsplätzen geführt." Die Finanzierung dieser Arbeitslosigkeit aber komme den Staat teurer zu stehen als die Zahlung der Zulage. Und obwohl zu wenige Kinder geboren würden, installiere man lieber "ein acht-Milliarden-Euro-Programm für Krippenplätze". Kurz: "Hier wird von der Regierung eine ganze Branche im Stich gelassen."

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