"Dahäm as dahäm!" - sogar in den USA

Bitburg · In und um Bitburg wird viel Dialekt gesprochen. Die Menschen sprechen nicht nur in ihrer Sprache, sie sprechen auch darüber. Das zeigen die Rückmeldungen zu dem Artikel "Die Rückkehr des regionalen Redens", vom 16. Juni. Eine Dame schreibt sogar aus den USA.

Bitburg. Auch wenn Angie Elliot seit einem Vierteljahrhundert in den USA lebt - das Eifeler Platt vergisst und verlernt sie nicht. Sie und noch einige weitere Leser haben sich auf den TV-Artikel "Die Rückkehr des regionalen Redens" vom 16. Juni, bei uns gemeldet. Ein paar der schönsten Leserbrief-Ausschnitte haben wir zusammengefasst. Walter Kremer aus Alsdorf ist 80 Jahre alt und hat uns Folgendes geschrieben. "Früher, wenn ich Platt sprach, aber einen "Hochdeutschen" vor mir hatte, der mein "Kauderwelsch" nicht verstand, senkte ich errötend vor Scham den Blick und kam mir ungebildet vor. Wenn man heute mein Moselfränkisch nicht versteht, strotze ich vor Überlegenheit und komme mir weltmännisch vor."Petra Solchenbach ist die Inhaberin des Bitburger Ladens "Solche Schuhe". Auch sie hat einen "Mir schwäätzen Platt" Aufkleber an der Tür. Ihr fällt auf, dass viele Zugezogene ihren eigenen Dialekt mitbringen und vermischen. "So kann es passieren, dass man zum Beispiel für das Wort "heute" innerhalb eines Dialoges heit, heckt und haut zu hören bekommt." Petra Solchenbachs gesprochener Dialekt beinhaltet Bitburger, Kyllburger und Mötscher Platt und diverses anderes Platt und so kam es, dass sie mal ein Kunde nach längerem Gespräch fragte: "Soat mol god Fra, vo wu seid ihr iwerhopt?"Rosi Nieder aus Herforst hat das Buch "Opa, wat seyn Noupen?" in Eifeler Platt geschrieben und war über die große und positive Resonanz sehr überrascht. Diese Erfahrung teilt sie mit Yvonne Treis, die Autorin des Buches "Ein Kaffee zum Mitholen, bitte”. Nieder berichtet außerdem von einer Untersuchung des Landschaftsverbandes Rheinland, in der festgestellt wurde, dass gerade die Leute in der grenznahen Region nördlich von Bitburg noch das ursprünglichste und meiste Platt reden. "Dass in Bitburg die Mundart noch einen höheren Stellenwert hat als anderswo, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen." Rosi Nieder liest und schreibt Geschichten und Gedichte in Eifeler Platt, ihr Mann Theo Nieder ist Mundart-Liedermacher. Auch Klaus Schnarrbach, Ortsbürgermeister von Fließem, "schwäätzt Platt". Als er noch als Polizist im Dienst war, war bei jedem Anruf und anderen Gesprächen die erste Frage: Kan maa Platt mat eych schwäätzen? "Wenn dann das Ja oder You kam, merkte man, wie diesen Leuten ein Stein vom Herzen fiel. So ist es auch in der ehrenamtlichen Tätigkeit als Ortsbürgermeister. Die Leute des Dorfes sind froh, dass Dialekt gesprochen wird. Das ist ihre Sprache, die sie verstehen." In Fließem führt auch die Theatergruppe ihre Stücke fließend in Fließemer Dialekt auf. Angie Elliot spricht immer noch Platt, obwohl sie seit über 25 Jahren in San Francisco lebt und nur noch ein-bis zweimal im Jahr in "meine schöne Eifel zurück kommt." Eifeler Freunde und ihre Familie sind immer wieder erstaunt, wie gut sie noch den Dialekt beherrscht. "Ich denke seine Muttersprache vergisst man doch nicht, oder? Dahäm as dahäm!" müsSprechen Sie auch Dialekt? Wie sind Ihre Erfahrungen beim Einkaufen oder in der Freizeit? Schildern Sie uns Ihre Erlebnisse per Mail an eifel@volksfreund.de oder per Post an Trierischer Volksfreund, Hauptstraße 39a, 54634 Bitburg.

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