Daheim statt Heim in Kordel

Kordel · Die Baugenossenschaft Pfalzel möchte mit Unterstützung des Vereins Seniorenhilfe Kordel 25 Mietwohnungen in der Butzweilerstraße errichten. Zunächst wird die "Villa Lieser" umgebaut, danach sollen in der Nachbarschaft drei Neubauprojekte realisiert werden.

Daheim statt Heim in Kordel
Foto: (h_tl )

Kordel. Auf dem Kordeler Wohnungsmarkt gibt es nur wenige kleine und mittelgroße Wohnungen, die auf ältere und gehbehinderte Menschen zugeschnitten sind. Das hängt auch damit zusammen, dass es in der 2300-Einwohner-Gemeinde keine Neubaugebiete gibt. Das enge Kylltal setzt hier natürliche Grenzen. Wer nicht wegziehen will oder kann, steht da auf verlorenem Posten. Viele Senioren, darunter nicht wenige Alleinstehende, leben in Häusern, die vor Jahrzehnten für große Familien gebaut worden sind. Mit zunehmendem Alter sind die Bewohner mit der Immobilie überfordert.
Der im vergangenen Jahr neu gegründete Verein Seniorenhilfe Kordel hat es sich zur Aufgabe gemacht, alternative Wohnformen zu ermöglichen und den Menschen ehrenamtliche Hilfestellung zu geben. Alte, kranke und behinderte Menschen sollen möglichst lange in Kordel, ihrer Heimat, bleiben können. "Daheim statt Heim!" lautet das Motto der Seniorenhilfe.
Auf Initiative des Vereinsvorsitzenden Erwin Lieser will nun der Verein ein Bauprojekt in Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Trier-Pfalzel verwirklichen. An der Butzweilerstraße sind 25 Mietwohnungen geplant. Nach Auskunft von Erwin Lieser soll zunächst die historische "Villa Jacob Lieser" saniert werden. Es wird ein Aufzug eingebaut und es entstehen sechs barrierefreie Wohnungen von 58 bis 77 Quadratmeter Größe.
Im nächsten Schritt sollen drei Gebäude neu gebaut werden - auf zwei Grundstücken neben der Villa sowie gegenüber. 19 Wohnungen zwischen 51 und 63 Quadratmeter sind geplant. Hier soll sich die Miete an der "Mietstufe 2" für Kordel orientieren. Das entspricht 4,60 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommen Kosten für Heizung, Wasser und Strom. Die Wohnungen seien überwiegend für ältere Menschen gedacht, aber auch junge Leute könnten dort einziehen, sagt Maria Kern-Quiring vom Vorstand der Baugenossenschaft Trier-Pfalzel (siehe Hintergrund). Eine Wohnung in den Kordeler Neubauprojekten ist zur gemeinschaftlichen Nutzung als Begegnungsstätte vorgesehen. Hier möchte die Seniorenhilfe Kordel präsent sein und mit den Mietern Serviceleistungen abstimmen. Die Palette soll reichen von der Hilfe bei Behördengängen über Fahrdienste zum Supermarkt oder zum Arzt bis hin zur Vermittlung von ambulanter Pflege, Hausnotruf oder Essen auf Rädern. Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft im Verein. Der Jahresbeitrag kostet zwölf Euro, für Paare 24 Euro.
Zwischen Bahn und Kyll, am Ramsteiner Weg, strebt auch die Gemeinde Kordel den Bau einer seniorengerechten Wohnanlage an (siehe Extra).Extra

Die Baugenossenschaft Trier-Pfalzel wurde im Jahr 1929 gegründet. Zweck ist laut Satzung die Förderung der Mitglieder "vorrangig durch eine gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung". Gegenwärtig bewirtschaftet die Genossenschaft 87 Häuser mit 469 Wohnungen in den Trierer Stadtteilen Pfalzel, Ehrang und Tarforst sowie in Schweich, Hermeskeil und Saarburg. alfExtra

Die Gemeinde Kordel plant eine Anlage für betreutes Wohnen mit Pflegebetten. Nach Mitteilung von Ortsbürgermeister Medard Roth sind 45 Zimmer vorgesehen. Die Verhandlungen der Gemeinde mit einem renommierten gemeinnützigen Träger stünden kurz vor dem Abschluss. Angestrebter Bezugstermin ist an Ostern 2018. Das Objekt soll auf einem gemeindeeigenen, 4000 Quadratmeter großen Grundstück am Ramsteiner Weg realisiert werden. Der dort noch befindliche Bauhof wird laut Roth neben die Kläranlage umgesiedelt. alf

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