Damit die Kirche im Dorf bleibt

Noch bis zum 31. Oktober ist die Ausstellung "Dorfwelten" in der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm zu sehen. Auf 25 Tafeln werden Beispiele gelungener Dorfentwicklung und -Architektur aus vier Ländern gezeigt.

 Interessante Dorf-Ansichten: Michael Billen und Marie-Luise Niewodniczanska bei der Ausstellungs-Eröffnung. TV-Foto: Martin Bermes

Interessante Dorf-Ansichten: Michael Billen und Marie-Luise Niewodniczanska bei der Ausstellungs-Eröffnung. TV-Foto: Martin Bermes

Bitburg. 25 informative Tafeln, bunte Fotos und viele Eindrücke: Wo sich sonst die Kommunalpolitiker heiße Debatten liefern, regiert nun für 20 Tage die "Dorfwelt" und nicht der Landrat. Denn im Sitzungssaal der Kreisverwaltung gastiert die Ausstellung "Dorfwelten - innerdörfliche Räume". 25 Tafeln zeigen Fotografien von Dörfern im Vierländereck Belgien-Luxemburg-Lothringen-Rheinland-Pfalz. Zudem vermitteln kleine Texte und Zeichnungen zusätzliche Informationen. "Dörfer werden immer besser"

"Unsere Dörfer dürfen nicht aussterben. Die Menschen müssen im Dorf bleiben, die Kirche muss im Dorf bleiben. Wir müssen unsere Dörfer noch attraktiver gestalten", sagt Michael Billen, Erster Beigeordneter des Eifelkreises Bitburg-Prüm, bei der Ausstellungs-Eröffnung. Die Bedeutung des dörflichen Zusammenlebens hat auch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier erkannt und deshalb in Zusammenarbeit mit der Internationalen Vereinigung Ländlicher Raum-Umwelt-Entwicklung ein Projekt ins Leben, aus dem die Ausstellung "Dorfwelten-innerdörfliche Räume" hervorgegangen ist. Begleitet und in Rheinland-Pfalz erarbeitet wurde das Projekt von der Bitburger Professorin Marie-Luise Niewodniczanska. Seit 25 Jahren beschäftigt sich Niewodniczanska mit Dorf-Entwicklung und der Architektur im ländlichen Raum. Die Ausstellung "Dorfwelten-innerdörfliche Räume" konzentriere sich auf das Dorf in seiner Gesamtheit mit dem Ziel einer langfristigen, qualitätsvollen Erneuerung und Belebung des Dorfs. Wie das aussehen kann, zeigt Niewodniczanska in ihrer Präsentation. Eindrucksvolle Fotos, die Dörfer in einer ungekannten Schönheit zeigen, gepflegte und schön angelegte Grünflächen sowie künstlerisch und modern-gestaltete Gebäude und Wasserelemente sind darauf zu sehen. Diese Ansichten würde man eher in einer modernen Kunstmetropole als in kleinen Dörfern erwarten. Wie Billen betont auch Niewodniczanska, wie äußerst wichtig Dörfer sind. "Dörfer werden immer besser. Vielleicht ist es mittlerweile sogar besser im Dorf, als in der Stadt zu wohnen", sagt Niewodniczanska und ergänzt: "Die Dorfgemeinde hält ungemein zusammen. Das gibt es in einer Stadt so nicht." Niewodniczanska appelliert aber auch an die Menschen, ihre Umgebung bewusster wahr zu nehmen: "Wir sollten das Auge schulen und bewusst auch auf Kleinigkeiten achten. Von diesen wunderbaren Kleinigkeiten finden wir besonders viele in Dörfern." Solche Ansichten zeigt die Ausstellung "Dorfwelten- innerdörfliche Strukturen", die aus der Region Trier unter anderem Fotografien der Orte Lorscheid und Kanzem (beide Kreis Trier-Saarburg) sowie Bereborn (Vulkaneifelkreis), Habscheid, Wolsfeld, Utscheid, Rittersdorf, Malberg, Röhl und dem im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" ausgezeichnetem Metterich präsentiert. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von Schülern der Kreismusikschule. Interessiert begutachten die prominenten Gäste aus Politik, Kunst und Kultur die Tafeln, anhand deren sich unterschiedliche Dorfwelten im Vierländereck vergleichen lassen. Und während sich viele der Gäste noch angeregt über die Ausstellung unterhalten, nutzen die anderen die Gelegenheit, mal eben mit wenigen Schritten zwischen Luxemburger Dörfern und solchen in der Wallonie oder Lothringen und der Eifel hin und her zu spazieren. Wer das Auge für neue "Dorfwelten" schulen möchte, sollte die Ausstellung in der Kreisverwaltung besuchen - sie läuft noch bis zum 31. Oktober.

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