Römischer Rundweg Das alte Bitburg neu entdecken (Mit Online-Quiz)

Bitburg · Über das römische Erbe zu stolpern, ist in unserer Region nicht schwer. Doch Beachtung wird ihm kaum geschenkt. Mit dem neuen römischen Parcours möchte die Stadt Bitburg das ändern.

 Sabine Reiser vom gleichnamigen Architekturbüro und Ralf Mayeres von der Stadtverwaltung sind für den neuen Parcours verantwortlich und zeigen erste Ergebnisse.

Sabine Reiser vom gleichnamigen Architekturbüro und Ralf Mayeres von der Stadtverwaltung sind für den neuen Parcours verantwortlich und zeigen erste Ergebnisse.

Foto: Julia Nemesheimer

Wie hoch war eigentlich das Stadttor, damals, als Bitburg noch ein römisches Kastell war und als Straßendorf Beda entlang der Route von Trier nach Köln ein wichtiger Rastplatz für Reisende war? Mit dem neuen interaktiven archäologischen Parcours soll diese Frage und noch viele mehr beantwortet werden.

Schon seit 1995 gibt es in Bitburg einen römischen Rundweg. Der wird seit gut zwei Jahren erneuert. Jetzt zeigen sich für die Bitburger und Touristen erste Ergebnisse.

Seit einigen Wochen stehen an mehreren Stationen in der Stadt verteilt rostige Stelen. Die sind zwischen drei und fünf Meter hoch, schlank und “fügen sich sehr gut ins Stadtbild ein“, wie Projektleiter Ralf Mayeres von der Stadtverwaltung Bitburg bei einer Begehung erfreut feststellt.

Dabei dienen die Säulen als Befestigung für Infotafeln, die den Rundweg ganz neu erlebbar machen. Die Tafeln sind beidseitig beschriftet. Dazu bekommen die Texte, Bilder und Grafiken, die hier zu sehen sind, technische Unterstützung. Der Rundweg wird multimedial. Mit eingesprochenen Texten können die Menschen sich ganz nach ihren eigenen Bedürfnissen informieren. Es gibt Beiträge sowohl für Kinder als auch für historisch und archäologisch Interessierte, Familien, Besuchergruppen oder Menschen mit Behinderung in vier verschiedenen Sprachen.

Hinzu kommen 3-D Animationen und der Einsatz von Augmented Reality. Mit dieser Technik kann man auf einem Smartphone- oder Tablet-Bildschirm eine virtuelle Erweiterung der tatsächlichen Gegebenheit sehen. Richtet man etwa die Kamera auf einen Mauerrest, wird auf dem Bildschirm ein Modell der antiken, noch intakten Mauer darüber gelegt, sodass man eine genauere Vorstellung davon hat. Dazu wurde ARmob (Antike Realität mobil erleben) von der Uni Trier entwickelt. Das Projekt wird in mehreren Landkreisen eingesetzt.

Das alte Bitburg neu entdecken
Foto: TV/Scheidweiler, Jonas

„Wir sind noch am Anfang der Umsetzung“, sagt Sabine Reiser vom gleichnamigen Architekturbüro, das für den neuen Rundweg verantwortlich ist. Bis zum Herbst kommen Bildschirme und eben auch die fertige App mit dazu – bisher stehen nur die Infostelen.

Die historischen Fakten kommen vom Rheinischen Landesmuseum. Die Historiker und Archäologen Ferdinand Heimerl, Georg Breitner und Lars Blöck sind für die korrekte Einordnung zuständig. Insbesondere die Forschungen von Heimerl dienen dabei als Basis. Der Archäologe hat seine Doktorarbeit über das römische Bitburg geschrieben.

Daneben wird die Tourist-Info mit einbezogen, aber auch Bürger, Vereine und Schüler. So durften die Kinder der Grundschule Süd römische Artefakte beschreiben und erraten, was sie da vor sich haben. Das Ergebnis fließt mit in die multimediale Aufbereitung des Themas ein.

„Teilweise schaffen wir den Charakter eines kleinen Museums“, sagt Reiser. Auf dem Platz hinter dem Haus der Jugend gibt es ein Lapidarium, also eine Steinsammlung mit Grabsteinen, Inschriften und ähnlichen Objekten. Gleich drei Stelen informieren über die hier gezeigten Ausgrabungsfunde.

„Die Menschen sollen den Parcours entdecken“, sagt Mayeres. Auch wenn die Stationen durchnummeriert sind, können sie in beliebiger Reihenfolge erkundet werden. In Kürze bekommen die Stelen eine Bodenplatte mit einem Piktogramm des Rundweges, die bei der Orientierung helfen soll. Die Kosten für das Projekt liegen bei rund 250­ 000 Euro.

Sobald der Parcours mit allen Elementen ausgestattet ist, kündigt Mayeres an, gebe es eine entsprechende Eröffnungsfeier. Bis dahin kann man sich an den Infostelen schon mal vorab informieren.

Das Stadttor übrigens ist rund fünf Meter hoch gewesen. Diese Dimensionen kann man dank der deutlichen Visualisierung besser ergreifen. Noch intensiver wird es mit den interaktiven Elementen.

Unter www.volksfreund.de finden Sie eine Karte des Rundweges und ein Quiz.

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