Das Beilinger Wasser schmeckt nicht allen

Beilingen/Speicher · Trotz angeblich guter Wasserwerte ist der Beilinger Trinkwasserbrunnen nicht allen Bürgern der VG Speicher ganz geheuer. Denn er befindet sich nahe der US-Air-Base Spangdahlem, dort wurde eine hohe Konzentration wasserlöslicher Schadstoffe gemessen.

Beilingen/Speicher. Was wurde über den Beilinger Trinkwasserbrunnen schon viel diskutiert und auch geschrieben. Nun ist der Brunnen nahe der US-Air-Base Spangdahlem wieder im Gespräch. Diesmal, weil die Verbandsgemeinde Speicher die Wasserversorgung nicht runter-, sondern wieder raufgefahren hat. Grund dafür waren Arbeiten an der Haupt-Trinkwasserquelle im Speicherer Wald, bei der ein durchgeschmorter Schaltschrank erneuert werden musste.
Während der Reparaturarbeiten, die im Juni und Juli liefen, musste diese Hauptquelle vom Netz abgeklemmt werden, weshalb das Trinkwasser der Verbandsgemeinde zu dieser Zeit aus den Quellen in Auw und Beilingen eingespeist wurde. "Aber man hätte die Bevölkerung vorher darüber informieren müssen, dass wieder mehr Wasser aus der Beilinger Quelle ins Leitungsnetz eingespeist wird", kritisiert der Binsfelder Günther Schneider. Er ist Sprecher der PFT-Gruppe des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND).

Die Vorgeschichte: Vertreter der Struktur- und Dienstleistungsdirektion Nord (SGD Nord) hatten im Dezember 2014 Bedenken geäußert.
Sie berichteten davon, dass langfristig eine gesundheitsschädliche Belastung des Brunnens mit perfluorierten Tensiden (PFT) und dem sogenannten Trichlorethen nicht auszuschließen sei. Deshalb ließ VG-Bürgermeister Manfred Rodens den Beilinger Brunnen im Sommer 2015 vorsorglich herunterfahren. Damit er nicht verkeime und als Ersatzquelle weiterhin zur Verfügung stehe, solle er aber jede Nacht eine Stunde in Betrieb genommen werden, sagte Rodens 2015. Seitdem wird der Brunnen auch monatlich auf Schadstoffe untersucht.

Sommer 2016: Während der Reparaturarbeiten an der Speicherer Quelle wurde der Beilinger Brunnen nun im Juni und Juli übergangsweise wieder hochgefahren. "Das wurde der Öffentlichkeit aber erst im September im Werkeausschuss und damit im Nachhinein mitgeteilt", kritisiert Schneider.
Erklärung: Der TV hat im Rathaus der Verbandsgemeinde Speicher nachgehört. "Wir müssen uns nicht für etwas rechtfertigen, was kein Problem ist", sagt Bürgermeister Manfred Rodens. "Die PFT-Werte des Brunnens sind gesundheitlich unbedenklich und sinken sogar tendenziell." Man solle nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen, sagt Rodens. "Wir sind extrem besorgt um das Wasser." Wenn es irgendwelche Anhaltspunkte gäbe oder vom Gesundheitsamt oder der SGD Nord irgendwelche Bedenken dazu geäußert würden, würde man den Brunnen sofort vom Netz nehmen, sagt Rodens. cmo

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