Tourismus Wandern in der Eifel: Neue Karten, neue Wege, neue Gäste?

Badem · Das Bitburger Land soll weitere Wanderrouten bekommen. Diese sollen durch das EU-Programm „Bitburger Landgänge“ finanziert werden. Geplant sind auch überarbeitete Wanderführer – eventuell sogar in modernster Form.

 Schluss mit dem Karten-Durcheinander? Die Wanderwege im Bitburger Land sollen in einheitlichen Karten festgehalten werden.

Schluss mit dem Karten-Durcheinander? Die Wanderwege im Bitburger Land sollen in einheitlichen Karten festgehalten werden.

Foto: Uwe Hentschel

Es gibt im Bitburger Land einen Premium-Wanderweg des Natur-Wanderparks Delux, zehn Wanderwege des Naturparks Südeifel, eine Hand voll Hauptwanderwege des Eifelvereins, die die VG durchkreuzen oder zumindest streifen, doch dann wird es auch schon recht unübersichtlich. Derzeit jedenfalls gibt es  keine Karte, auf der sämtliche Wanderwege eingezeichnet sind. 

Die Tourist Information (TI) Bitburger Land möchte das ändern und beabsichtigt deshalb, in absehbarer Zeit eine neue Wanderkarte erstellen zu lassen. Ob dafür eine Karte reichen wird oder aber das Bitburger Land auf zwei Blätter aufgeteilt wird, kann derzeit noch keiner sagen. Fest steht aber, dass auf diesem Medium – egal, ob in analoger oder digitaler Form - Routen auftauchen werden, die bislang noch keiner kennt. Zumindest nicht unter diesem Namen.

Denn im kommenden Jahr sollen zum bereits vorhandenen Wanderwegenetz noch weitere Rundwege hinzukommen: die „Bitburger Landgänge“.

„Wir haben bei uns ein sehr heterogenes Routennetz, mit Wegen, die alle eine unterschiedliche Qualität haben“, erklärt TI-Geschäftsführerin Maria Arvanitas. Zudem seien die Markierungen oft lückenhaft oder erst gar nicht vorhanden. Wer nicht über entsprechende Ortskenntnisse verfüge, sei deshalb auf vielen Wegen aufgeschmissen, sagt Arvanitas anlässlich der Auftaktveranstaltung „Bitburger Landgänge“, zu der die Tourist Information gemeinsam mit der VG Bitburger Land und dem Planungsbüro Irle nach Badem eingeladen hat.

Im Rahmen eines Leader-Projekts (siehe Infobox) sollen im gesamten VG-Gebiet neue Landgänge entstehen. Wie viele es am Ende sein werden, ist derzeit noch völlig offen. Durch die genehmigten 111 000 Euro aus dem Leader-Topf und den vorgegebenen 100 Kilometern, die damit gefördert werden dürfen, ist die grobe Marschrichtung aber bereits vorgegeben.

Wie Planer Matthias Irle den rund 40 Anwesenden der Veranstaltung in Badem erklärt, sollen die allesamt als Rundwege gedachten Landgänge  eine sinnvolle Ergänzung zum bereits vorhandenen Wegenetz sein. Unterschieden wird dabei in zwei Kategorien. In der Kategorie „Für alle Generationen“, zu deren Zielgruppe vor allem Sonntags-Spaziergänger, Familien und Senioren gehören, sollen leicht begehbare Routen mit einer Länge von zwei bis vier Kilometer ausgewiesen werden.

Die Kategorie „Typisch Eifel“ hingegen richtet sich an Kurzwanderer und Erholungssuchende. Rundwege dieser Kategorie sollen vier bis acht Kilometer lang und ebenfalls gut begehbar, aber auch durchaus etwas anspruchsvoller sein. Alle Wege sollen eine einheitliche Markierung erhalten. Zudem muss jeder Rundweg mit einem gut erreichbaren Ausgangspunkt samt Parkmöglichkeit ausgestattet sein.

Das sind die Vorgaben. Aufgabe der Gemeinden ist es nun, auf ihren Gemarkungen nach möglichen Routen oder bereits vorhandenen Rundwegen zu suchen, die in eine dieser beiden Kategorien passen könnten. Und Aufgabe des Planungsbüros und der Tourist Information ist es dann, aus diesen Vorschlägen geeignete Routen auszusuchen. Bei 71 Ortsgemeinden im Bitburger Land und lediglich 100 Kilometern, die über das Förderprogramm abgedeckt werden, steht außer Frage, dass längst nicht jedes Dorf einen eigenen Landgang erhalten wird. Wobei das aber auch nicht das Ziel sein soll.

„Es geht um eine punktuelle Verdichtung des bereits vorhandenen Wanderwegenetzes“, sagt Arvanitis. „Wir wollen ein konkretes Naherholungsangebot für die Bevölkerung und die Gäste vor Ort schaffen“, fügt sie hinzu. Zudem sei mit dem Projekt auch noch ein erfreulicher Nebeneffekt verbunden. „Wir bekommen dadurch einen guten Überblick über das, was in der VG bereits an Wanderwegen vorhanden ist“, sagt die TI-Chefin.

Und daraus wiederum werde eine gute Grundlage für die neue Wanderkarte geschaffen. Darin nämlich sollen neben den neuen Landgängen auch alle anderen örtlichen Wanderwege erfasst werden.

Die Kosten für die Planung und die Konzeption des Leader-Projekts trägt die VG. Die Ausgaben für die Beschilderung und gegebenenfalls auch Bänke sollen dann zu 70 Prozent über den Leader-Zuschuss abgedeckt werden. Für die restlichen 30 Prozent ist dann jeweils die Gemeinde zuständig. Da die Leader-Förderung zeitlich begrenzt ist, gilt für das Projekt ein recht strammer Zeitplan: Bis Anfang 2020 sollen alle Landgänge ausgewiesen sein – wo und in welcher Anzahl auch immer. „Wir wissen nicht, was am Ende dabei herumkommen wird“, sagt Irle. „Wir werden die Routen aber auch nur dort ausweisen, wo sie von den Gemeinden gewünscht sind.“

Wie geht es jetzt weiter? Nach der Auftaktveranstaltung in Badem, zu der alle Gemeinden eingeladen waren, ist für Ende Januar/Anfang Februar 2019 ein erster Workshop geplant, bei dem Details zur Wege-Auswahl erklärt sowie weitere Arbeitsschritte festgelegt und möglicherweise auch schon erste Routenvarianten konkretisiert werden sollen. Ein zweiter Workshop ist dann für Mai vorgesehen. Danach geht es in die Detailplanung und die Entscheidung darüber, welche Routen ausgesucht werden. Für die Gemeinden entstehen nur dann Kosten, wenn auf ihrer Gemarkung ein oder mehrere Landgänge ausgewiesen werden.

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