Das Bordell auf der Automeile

Ursprünglich wollte der Bauherr seine in Bitburg geplante Kontaktsauna auf dem Flugplatz bauen. Doch weil er das selbst vor Gericht nicht durchsetzen konnte, hat er sich für einen Standort "Auf Merlick" entschieden, wo das Vorhaben mittlerweile konkrete Züge angenommen hat.

 Das Gebäude der künftigen Kontaktsauna Auf Merlick steht bereits. TV-Foto: Uwe Hentschel

Das Gebäude der künftigen Kontaktsauna Auf Merlick steht bereits. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Ein großer rechteckiger Kasten mit einem einladenden Eingangsbereich und vielen Fenstern. Wer noch nie eine Kontaktsauna von außen, geschweige denn von innen gesehen hat, fragt sich vielleicht, warum das Gebäude so viele Fenster hat. Gerne würde es der Autor an dieser Stelle auch erklären, doch im Gegensatz zum Zweck der Einrichtung zeigt sich der Bauherr wenig kontaktfreudig. Weder telefonisch, noch über seinen Anwalt ist der Mann aus Luxemburg zu erreichen, weshalb an dieser Stelle auch nicht beantwortet werden kann, wann die Kontaktsauna denn die Pforten für ihre Gäste öffnen soll und was einen Metzger aus dem Großherzogtum dazu bewegt, ausgerechnet in Bitburg einen Saunaklub zu errichten.

Denn zum einen ist die Bordelldichte in Bitburg bereits jetzt vergleichsweise hoch (siehe Extra), und zum anderen hat die Stadt ja bereits im Cascade eine großzügige Saunalandschaft, wobei das Geschäftsmodell der Schwitzeinrichtung des Erlebnisbads sicherlich ein anderes ist als das des Betriebs auf Merlick. Darüber hinaus sollte das neue Etablissement ja ursprünglich auch nicht in Bitburgs Automeile, sondern auf dem Flugplatzgelände errichtet werden.

Und aufgrund der dort bereits vorhandenen Freizeitangebote wäre der Flugplatz möglicherweise auch nicht der schlechteste Standort gewesen. Schließlich gab es bereits vor Jahren einen ähnlichen Versuch. So wollte ein anderer Investor ebenfalls auf dem Flugplatz ein Bordell errichten, nur dass dieser nicht aus Luxemburg, sondern aus dem osteuropäischen Raum kam. Darauf jedoch reagierte prompt der Zweckverband Flugplatz, indem er sämtliche Bebauungspläne der ehemaligen Air Base dahingehend änderte, dass von da an die Ansiedlung von Prostitutionsgewerbe nicht mehr erlaubt war.

Das wiederum wollte der Metzger aus Luxemburg nicht hinnehmen, der, nachdem seine Bauvoranfrage für den A-Shelter-Bereich abgelehnt worden war, vor das Verwaltungsgericht Trier zog, dort aber vor zwei Jahren letztlich den Kürzeren zog. "Die in der Bebauungsplan-Begründung geäußerte Befürchtung, eine vermehrte Ansiedlung von Bordellen könne zu Erschwernissen für die Ansiedlung sonstiger Gewerbebetriebe führen, sei nachvollziehbar und geeignet, den Ausschluss derartiger Nutzungen zu rechtfertigen", urteilte das Gericht und erklärte damit die bordellfeindlichen Einschränkungen des Bebauungsplans für rechtmäßig.

Und da es diese Einschränkungen im Stadtgebiet nicht gibt, hat sich der Investor schließlich für den Alternativstandort "Auf Merlick" entschieden. Darüber waren einige Unternehmer aus der Nachbarschaft des zukünftigen Saunaklubs alles andere als begeistert. Zudem wurde kritisiert, dass die Stadt die Bauvoranfrage genehmigt hatte, ohne vorher im Bauausschuss darüber zu beraten.

Doch letztlich hätten auch die städtischen Gremien die Ansiedlung auf Merlick nicht verhindern können. Denn laut Bebauungsplan wird der Errichtung von Bordellen zwar kein Vorrang eingeräumt, verboten sind sie aber auch nicht. Extra Hohe Bordelldichte: Auch ohne die Kontaktsauna ist die Bordelldichte in Bitburg im regionalen Vergleich bereits jetzt hoch. So sind dort derzeit sieben Rotlichtbetriebe registriert, so dass auf rund 2000 Einwohner ein Bordell kommt. In Trier hingegen sind es rund 7700 Einwohner pro Einrichtung, in Trier-Land 10 500, und in Wittlich und Daun gibt es (zumindest offiziell) überhaupt keine Bordelle. Dass in Bitburg vergleichsweise viele Rotlicht-Etablissements sind, liegt vor allem an den in der Eifel stationierten US-Amerikanern, die nach wie vor einen Großteil der Kunden ausmachen. (uhe)

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