Das Eis soll wieder dicker werden

BITBURG. "Immer mehr" lautete bisher der Slogan des Eishockey-Vereins Bitburg. Der Klub setzte auf ausländische Spieler und die Hessen-Regionalliga. Finanziell bewegte man sich damit auf immer dünnerem Eis. Jetzt besinnt sich der Verein wieder auf seine Wurzeln und den eigenen Nachwuchs.

Von der sportlichen Seite her betrachtet, verlief die abgelaufene Eishockey-Saison nach Plan. Das "Bären"-Team des Eishockey-Vereins Bitburg erreichte Platz fünf in der Hessen-Regionalliga. Der Klub war zufrieden. Doch von nix kommt nix: "Zwei Seelen wohnen in meiner Brust", bekennt der Pressesprecher des Eissportvereins, Manfred Sieberger, in Anbetracht der sportlichen Ziele. Mit dem Geschäftsführer des Eissportvereins, Erich Weiler, ist er sich zwar einig, dass die Spiele in Hessen attraktiver sind. Um vorne mitspielen zu können, hatte der Verein aber auf ausländische Spieler gesetzt. Der eigene Nachwuchs wurde vernachlässigt. Auch die Transfer-Kosten der ausländische Spieler und die Kosten für die Ausrüstung hatte der Verein scheinbar unterschätzt. In der vergangenen Mitgliederversammlung wurden die Karten auf den Tisch gelegt: Der Eishockey-Verein steht nach einer provisorischen Kostenaufstellung Weilers mit etwa 47 000 Euro in den "Miesen". Der Geschäftsführer schätzt, diesen Betrag noch auf etwa 36 000 Euro reduzieren zu können, wenn fehlende Sponsorengelder, Mitgliedsbeiträge und die Einnahmen aus der Bandenwerbung eintrudeln. Da sich der Klub zuerst in der Hessen-Liga etablieren musste, wurde bereits vor der Saison ein Minus von 15 000 Euro einkalkuliert. "Dieser Betrag ist also um etwa 20 000 Euro überschritten worden", sagt Weiler. Zusammenarbeit mit der Realschule

Der Verein hat das Problem nach eigenen Angaben im Griff. "Der Minus-Betrag der vergangenen Saison kann mit dem Gesamt-Guthaben der Abteilung Eishockey mehr als ausgeglichen werden", sagt Weiler. Der Verein verzeichnet anscheinend in der Endabrechnung immer noch ein Plus. "Die endgültige Kassenprüfung wird für die kommende Woche erwartet", sagt der Vorsitzende Karl Kreuz. Am heutigen Mittwoch treffen sich derweil Mitglieder des Vereins um 20 Uhr im Café Voigt, um über die Zukunft des Eishockeys in Bitburg zu sprechen. Sorgenvoll beobachtet Johannes Arnold, Fachwart für die Abteilung Eiskunstlauf, die Geschehnisse. "Jede Abteilung des Eissportvereins - Eisstockschießen, Eiskunstlauf und Eishockey - unterhält eine eigene Kasse, die in einem gemeinsamen Konto zusammenfließt." Arnold: "Ich hoffe nur, dass die anderen Abteilungen, falls es dem Eishockey schlecht geht, nicht den Bach runtergehen." Auch an getrennte Konten der Abteilungen wird bereits gedacht. Arnolds Befürchtungen kann Manfred Sieberger nicht teilen. Die vergangene Saison betrachtet er als Lehrjahr. Aus den Fehlern wollen alle Beteiligten lernen. Der Klub setzt nun wieder auf den eigenen Nachwuchs. Das spart teure Spielergehälter. Auch auf die Regionalliga in Hessen verzichtet er. "Nächste Saison wird wieder in der rheinland-pfälzischen Landesliga gespielt", sagt Sieberger. "Dennoch spielen wir selbstverständlich weiterhin mit 100 Prozent", betont der Trainer der "Bären", Felix Brunschwiler: "Mein Ziel ist der erste Platz." Brunschwiler ist es auch, der sich der Nachwuchsarbeit annimmt. Genug Erfahrung hat er: Für jeweils sechs Jahre war er Profispieler in Kanada und seinem Heimatland, der Schweiz. Hand in Hand arbeitet er mit der Otto-Hahn-Realschule in Bitburg zusammen. "Es wäre zu wünschen", sagt Brunschwiler, "auch Grund- und Hauptschulen für das Projekt begeistern zu können." Bisher gewann der Trainer 18 Jungen und Mädchen aus unterschiedlichen Klassenstufen für den Eishockeysport. Bernd May, Realschullehrer und zuständig für die Ganztagsschule, begrüßt das einmal wöchentliche Eishockey-Training: "Das Projekt kommt bei den Schülern sehr, sehr gut an", sagt der Lehrer. Erich Weiler werden die neuesten Entwicklung im Verein nicht mehr direkt betreffen. Er will den Posten als Geschäftsführer aufgeben. "Das ist eine ganz persönliche Entscheidung", sagt er aber.

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