"Das Fliegen hat mich gepackt"

UTSCHEID · Tobias Rittich aus Utscheid ist Jugend-Bundessieger im Segelfliegen. Er hat noch große Pläne.

 Segelflieger Tobias Rittich vom Segelflugverein Südeifel Utscheid hat den Bundeswettbewerb gewonnen. TV-FOTO: RUDOLF HÖSER

Segelflieger Tobias Rittich vom Segelflugverein Südeifel Utscheid hat den Bundeswettbewerb gewonnen. TV-FOTO: RUDOLF HÖSER

Foto: Rudolf Höser (rh), Rudolf HOESER ("TV-Upload H?ser"

UTSCHEID (RH) Der Utscheider Nachwuchs-Segelflieger Tobias Rittich hat beim Bundesjugend-Vergleichsfliegen 2017 in Oppenheim am Rhein die gesamte deutsche Segelfliegerkonkurrenz hinter sich gelassen und souverän gewonnen. Diesem Erfolg ging im Augusst sein Sieg beim rheinland-pfälzischen Bundesjugendwettbewerb in Bingen voraus. Dies war die Qualifikation, um am Bundeswettbewerb teilnehmen zu können.
Die Segelflugsaison 2017 ist zu Ende, die Pilotenkarriere des 20 Jahre jungen Tobias Rittich aber hat gerade erst begonnen. Nachdem er mit zwölf Jahren von seinem Nachbarn mit auf den Segelflugplatz genommen wurde und am ersten Tag in einen Segler gesetzt und mit über die Wolken genommen wurde, da hat ihn der Fliegervirus gepackt. "Ja, genau so war das. Ehe ich mich umsehen hatte, trug ich einen Fallschirm und flog mit. Das hat mich Zwölfjährigen natürlich stark beeindruckt", erinnert sich Rittich. "Danach war mir erst mal übel. Aber das Fliegen hat mich so gepackt, dass ich immer und immer wieder mit zum Flugplatz fuhr", ergänzt er.
Im Alter von 13 Jahren erhielt er eine Sondergenehmigung, um mit der Segelflugausbildung anfangen zu können. Inzwischen hat er mit 18 Jahren sein Abitur gemacht und studiert jetzt an der Macromedia-Hochschule in Köln Medien- und Kommunikationsmanagement.
Da war zwischendurch wenig Zeit zum Fliegen da. Aber die habe er dann doch mit Segelfliegen verbracht. "Mein Fluglehrer Hugo Lenz hat mich hier nach Utscheid gebracht, wo wirklich eine tolle Jugendarbeit geleistet wird", sagt Rittich. Seit Jahren ist er Mitglied einer Haltergemeinschaft und ist seitdem ständig in der Luft.
"Wenn man den Sport versteht, im Segelflieger die Natur um sich herum spürt, merkt, wie sie einen ohne Motorkraft nach oben bringt und weit fliegen lässt, dann ist das schon ein ganz besonderes Gefühl, das süchtig macht", beschreibt Rittich seine Empfindungen. Bei allem persönlichen Erleben und Erfolg ist er sich aber bewusst, dass Segelfliegen ein echter Teamsport ist. "Du brauchst mindestens fünf Leute, damit einer fliegen kann. Und dieser Zusammenhalt ist im Segelsport existenziell wichtig, ohne den geht es nicht. Hier in Utscheid ist das vorbildlich. Ich kenne keinen anderen Verein, der so eine Jugendarbeit macht", lobt der Nachwuchspilot.
Nachdem er die Qualifikation für das Bundesjugend-Vergleichsfliegen erreicht hatte, packte ihn der Ehrgeiz. "Wenn ich schon Rheinland-Pfalz vertreten darf, dann will ich auch gut abschneiden", sagt er. Viel und hart trainiert, konzentriert und mit dem nötigen Respekt hat er dann das Unglaubliche wahrgemacht. "Ich bin stolz und dankbar all denen, die mir dies möglich gemacht haben", sagt Rittich. Natürlich will er der Fliegerei treu bleiben, hat noch viele Pläne. Ihn interessiert auch der Motorflug. "Egal was ich noch alles tun werde, der Segelflug behält bei mir einen festen Platz", betont er. Und steigt erneut mit dem Segelflieger auf - an diesem wohl letzten Flugtag im Herbst 2017.Extra: DER WETTBEWERB


Der Bundeswettbewerb findet alljährlich in Deutschland statt. Ein Wertungsflug dauert fünf Minuten. In dieser Zeit müssen die jungen Nachwuchspiloten ein festgelegtes Programm abfliegen. Bei den Wettbewerbsaufgaben messen sich die Flugschüler und junge Scheininhaber mit maximal zwei Jahre alter Lizenz an verschiedenen Übungen, die aus der Segelflugausbildung stammen. Ein sauberer Start, präzise Kreiswechselflüge, hochgezogene Fahrtkurven, Rollübungen, Seitengleitflug und eine möglichst exakte Ziellandung in einem Feld von 10 Metern Länge werden gefordert. Die Präzision der Manöver wird von einer Jury beurteilt.

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