Das Geld liegt auf dem Dach

KRUCHTEN. (api) Wichtige Tipps und Informationen präsentierten Experten zum Thema "Privater Strom aus der Sonne" bei einem Vortragsabend des Bürgerarbeitskreises Land- und Forstwirtschaft. Fazit: Nicht bei jedem Dach lohnt sich eine Fotovoltaik-Anlage. Eine Beratung vor der Installation ist empfehlenswert.

Wenn die Sonne morgens durchs Schlafzimmerfenster scheint, stehen manchem bereits die Euro-Zeichen in den Augen. Besonders dann, wenn sich eine Fotovoltaik-Anlage zur Gewinnung von Sonnenenergie auf dem Dach befindet. Über diese sonnigen Aussichten informierte der Bürgerarbeitskreis Land- und Forstwirtschaft bei einem Vortrag im Rahmen der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung (AEP). Thema war die Installation, Finanzierung, Förderung und Wirtschaftlichkeit von Solarzellen. Christoph Schmitz, Energieberater beim Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, stellte klar, dass sich nicht jedes Dach für die Anbringung einer Fotovoltaik-Anlage eignet: "Im optimalen Fall ist die Dachfläche genau nach Süden ausgerichtet, und die Dachneigung beträgt 30 Grad." Jede Abweichung von diesen Kriterien bedeute eine Ertragsminderung. "Anlagen mit West- oder Ost-Ausrichtung sind in unseren Breitengraden vollkommen unwirtschaftlich", erörterte Schmitz. Kleinere Änderungen ließen sich allerdings durch eine so genannte Aufständerung der Anlage vornehmen.Förderprogramme helfen bei Investition

Zudem sollten die zukünftigen Solarmodule nicht durch Verschattungen beeinträchtigt werden. Ein höher gebautes Nachbarhaus sowie Strommasten oder -leitungen, deren Schatten über die Anlagen wandern, führen zu einer geringeren Leistung der Solarmodule. Sind jedoch optimale Bedingungen gegeben, muss die Leistung der Fotovoltaik-Anlage festgelegt werden. Rein finanziell gesehen lohnt sich meist eine Anlage mit einer Leistung von bis zu 30 Kilowatt. Denn die Haushalte, die ihren Solarstrom in das öffentliche Netz einspeisen, bekommen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vom Netzbetreiber eine garantierte Mindestvergütung für die Dauer von 20 Jahren. Die Grundvergütung beträgt im Jahr 2005 43,42 Cent pro Kilowattstunde. Sie wird jedoch für jedes Jahr, das man die Anlage später errichtet, um fünf Prozent gesenkt. Dazu erhalten Betreiber einer Anlage an oder auf einem Gebäude und mit einer Leistung von bis zu 30 Kilowatt einen Zuschlag von 11,70 Cent pro Kilowattstunde. Mit steigendem Leistungsbereich der Anlage verringert sich dieser Zuschuss. Allerdings lassen sich mit diesen Einkünften nicht sofort die Ausgaben für die Installation der Anlage decken. Doch es gibt Förderprogramme, zum Beispiel das "Solarstrom erzeugen"-Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW). Es ist für die langfristige Finanzierung von kleineren Investitionen in die Errichtung und Erweiterung von Photovoltaik-Anlagen gedacht. Finanziert werden kann auch der Erwerb dieser Anlagen. Bis zu 20 Jahre lang kann der Kredit in einer maximalen Höhe von 50 000 Euro bei mindestens einem und höchstens drei tilgungsfreien Jahren laufen. Der Zinssatz ist auf fünf oder zehn Jahre festgeschrieben. Der Förderantrag muss bei der Hausbank gestellt werden."Wirtschaftlichkeit prüfen"

Aber auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt die Gewinnung von Sonnenenergie mit einem Solarkollektoren-Programm. Bei der Erstinstallation einer 200 Quadratmeter großen Fläche beträgt der Fördersatz einheitlich für alle Kollektortypen 110 Euro; jeder darüber hinausgehende installierte Quadratmeter Kollektorfläche wird mit 60 Euro bezuschusst. "Alles in allem ist es wichtig, vor der Installation einer Anlage die Wirtschaftlichkeit zu prüfen", rät Richard Betzen, Inhaber eines Betriebs für Ökologische Energie- und Haustechnik in Nusbaum. "Es gibt entsprechende Computerprogramme, die dem Investor sagen, ob, wie und wann sich seine Fotovoltaik-Anlage rechnet." Kostenlose Beratungen bietet auch Energieberater Christoph Schmitz an. Er ist unter der Telefonnummer 06561/96430 zu erreichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort