Das Gewerbe muss raus aus dem Dorf

Messerich · Mit Hilfe einer Entwicklungsstudie hat Messerich in den vergangenen Monaten prüfen lassen, wie sich der Ort weiterentwickeln könnte. Im Kern geht es dabei um die Erschließung von neuem Bauland im Bereich zwischen Bergstraße und Messenhöh. Genau dort ist allerdings die alte Maschinenfabrik. Diese steht zwar seit etwa fünf Jahren leer, wurde aber kürzlich versteigert und könnte nun zum Problem werden.

Messerich. Ein Blick auf das Firmengelände verrät, dass hier schon länger nichts mehr läuft. Aus den Pflasterfugen sprießen Gras und Unkraut, an manchen Stellen sogar schon kleine Sträucher. Immerhin: Große Altlasten werden auf dem verwaisten Gelände nicht vermutet. Das zumindest geht aus den Ergebnissen einer Bodenuntersuchung aus dem Jahr 2009 hervor. Demnach weist die Bausubstanz zwar durchaus Schadstoffmengen auf, doch sind die Belastungen auch nicht so hoch, dass dadurch eine Gefahr für die Umgebung oder das Grundwasser gegeben wäre.
Einen Haken hat das Gelände der ehemaligen Bitburger Maschinenfabrik in Messerich aber dennoch:Der Gebäudekomplex, in dem bis zur Schließung vor ein paar Jahren zuletzt unter anderem Teile für die Autoindustrie angefertigt wurden, liegt im Bereich Heckenweg/Im Brotschaff und damit genau dort, wo die Ortsgemeinde Messerich gerne neues Bauland erschließen würde.
Das zumindest ist der Plan. Und dass dieser sinnvoll ist, bestätigt auch die im vergangenen Jahr für rund 10 000 Euro in Auftrag gegebene Siedlungsentwicklungsstudie der Ortsgemeinde. Das Planungsbüro Isu aus Bitburg hat dabei die Entwicklungsmöglichkeiten des rund 570-Einwohner-starken Orts an der B 257 untersucht. Und zu den Handlungsempfehlungen, die aus dieser Studie hervorgehen, zählt an erster Stelle die bedarfsgerechte Erschließung weiterer Wohnbaugrundstücke im Bereich Heckenweg/Im Brotschaff. In diesem Zusammenhang wird auch vorgeschlagen, das derzeitige Gewerbegebiet zwischen Ortslage und Bundesstraße mittel- bis langfristig um bis zu 2,5 Hektar zu erweitern, um dort dann unter anderem auch alternative Flächen zum Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik in derBergstraßezu schaffen.
Wie Gerhard Zillien, erster Beigeordneter in Messerich und derzeit Vertreter des Ortsbürgermeisters, erklärt, wäre die Erschließung von neuem Bauland gerade in diesem Bereich sinnvoll, da dadurch auch die Lücke zwischen Bergstraße und Messenhöh geschlossen würde. Zudem gebe es in Messerich auch Bedarf an Baugrundstücken. Bis zu 44 Baugrundstücke wären laut Studie auf der favorisierten und mehr als vier Hektar großen Fläche möglich. Allerdings auch nur, wenn die alte Maschinenfabrik, die vor wenigen Wochen zwangsversteigert wurde (siehe Extra), verschwinden würde. Sollte sie bleiben, so wären es rund zehn Baugrundstücke weniger. Wobei der mögliche Erhalt des Gebäudes nicht das größte Problem ist. Weitaus schlimmer wäre für die Gemeinde eine erneute gewerbliche Nutzung. Aufgrund der dann zu erwartenden Lärm-Immissionswerte wären davon nämlich nicht nur die bereits vorhandenen Anwohner mit ihren Grundstücken betroffen, sondern auch das gewünschte Neubaugebiet. Für Zillien steht deshalb fest: "Gegen eine gewerbliche Nutzung werden wir uns als Gemeinde mit Händen und Füßen wehren."
Sowohl der Gemeinderat als auch der VG-Rat Bitburg-Land haben sich deshalb dafür ausgesprochen, die Entwicklung in Messerich gemäß den Empfehlungen der Studie voranzutreiben. Demnach sollen dort schon bald die Planungen für allgemeines Wohngebiet beginnen und somit auch der Bebauungsplan entsprechend geändert werden. Eine Wiederinbetriebnahme der ehemaligen Fabrik soll damit ausgeschlossen werden.Extra

Versteigerung: Wie es mit der alten Fabrik weitergehen soll, ist derzeit noch unklar. Tatsache ist, dass das rund einen Hektar große Gelände in der Bergstraße kürzlich zwangsversteigert wurde. Und das deutlich unter dem Verkehrswert. Dieser lag bei 159 000 Euro. Letztendlich versteigert wurde es nach Auskunft des Amtsgerichts Bitburg jedoch lediglich für 88 000 Euro. Wer die neuen Eigentümer sind, dazu gibt das Amtsgericht keine Auskunft. Nach TV-Informationen stammt das erfolgreiche (zweiköpfige) Bietergespann allerdings nicht aus dem Kreisgebiet. uhe

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