Das große Baggern

Sülm · Der Sülmer Steinbruch wird bald wachsen. Noch diesen Sommer beginnen die Arbeiten zur Erschließung einer neuen, 20 Hektar großen Abbaufläche. Denn das Geschäft mit dem zerkleinerten Kalkdolomit läuft deutlich besser als gedacht. Der Volksfreund hat dem geschäftigen Treiben in der großen, gelben Grube zugesehen.

Sülm. Mitten im Sülmer Steinbruch, am Rande eines großen Lochs. Die Kette des Bulldozers rattert rhythmisch, während das Gefährt die Wege planiert, damit sie für all die anderen gelben Riesen stabil genug sind. Sie sind im Einsatz, um graugelben Kalkdolomit abzubauen. Bagger, Radlader und Kipplaster mit Reifen, neben denen ein großer Mann klein wirkt… Bob der Baumeister hätte seine helle Freude an dem Szenario.
Kein Winter, kein Stillstand


Zwölf Millionen Euro hat das Natursteinwerk Burkel investiert, seit 2008 ein luxemburgischer Investor in die GmbH eingestiegen ist (siehe Extra). Dieser benötigt das zu Sand und Schotter zerkleinerte Material in seinem luxemburgischen Betonwerk. Und zwar so viel davon, dass der Abbau viel schneller voranschreitet als gedacht. "Es gab diesen Winter keinen Baustillstand", sagt Geschäftsführer Friedhelm Burkel.
Nur etwa 1,5 Hektar sind in den bereits erschlossenen Flächen des Sülmer Steinbruchs noch abzubauen. Daher plant Burkel, schon bald mit der Erschließung der 20 Hektar großen Flächen jenseits des Talbachs zu beginnen. Genehmigt ist diese Erweiterung bereits. Die betroffenen Gemeinden hatten keine Einwände. Im Sommer soll nun eine Brücke über den Bach gebaut werden und im Herbst, wenn die verpachteten Flächen abgeerntet sind, werden die ersten Bagger rollen, um den Boden über dem Gestein beiseite zu schaffen.
Bis Mitte oder Ende 2015 dürften die gelben Riesen allerdings auch im alten Teil des Steinbruchs noch genug zu tun haben. Vom Rande des großen Lochs aus ist ihr Tagwerk gut zu beobachten: Auf einem künstlichen Hügel räumt ein Bagger von oben das Erdreich ab, um das Kalkgestein freizulegen. Unten, am Grund der Grube, steht sein großer Bruder. Ein 120-Tonnen-Gigant, der sich soeben eine vier Tonnen schwere Metallkugel greift, die in seiner Schaufel aussieht wie eine Murmel. Er hebt sie hoch und lässt sie auf eine für den Abtransport zu große Kalkplatte fallen. Es kracht, knackt und splittert. Dann ist die Platte klein und bereit, auf einen anderen gelben Riesen verladen zu werden, der seine Last zu einem der von gelbem Staub überzogenen Gebäude transportiert, die am linken Bildrand zu erkennen sind.
Der gesamte aus Stahl errichtete Bau vibriert, als 80 Tonnen Gesteinsbrocken mit lautem Krachen in einen Trichter fallen. Schon bald werden sie Sand sein. Denn vom Trichter aus rutschen sie auf rotierende Rollen. Feineres Material wird dort ausgesiebt und mit Förderbändern abtransportiert. Für die Brocken jedoch geht es kurz darauf ab in den "Vorbrecher", weiter zum "Nachbrecher", bis schließlich irgendwo am rechten Rand des Bilds feinster Sand von einem Förderband rieselt, der auf seinen Weitertransport nach Luxemburg wartet.
Die Gebäude und Förderbänder bleiben auch nach dem Abbau im "alten Steinbruch" an Ort und Stelle - das zu zerkleinernde Material wird in den kommenden 20 bis 25 Jahren einfach von der anderen Seite des Bachs angeliefert. Das große Loch jedoch wird laut Burkel wieder verfüllt. Allerdings nicht komplett. Ein Teil der Steilwand soll erhalten bleiben. Nicht als Erinnerung an Zeiten, in denen die Grube von gelben Riesen bevölkert wurde, sondern als Biotop für Echsen, Insekten und seltene Vögel wie den Bienenfresser, der für seine Bruthöhlen Orte wie diesen braucht.Extra

Das Natursteinwerk Burkel liegt recht versteckt in einem kleinen Bachtal südwestlich von Sülm. Geschäftsführer sind der luxemburgische Geschäftsmann Guy Feidt und Friedhelm Burkel aus Landscheid. Burkel hatte, bevor er den 40 Jahre alten Sülmer Steinbruch im Jahr 1987 übernahm, den Meckeler Steinbruch betrieben. Feidt ist seit 2008 im Boot. Neben Sand und Schotter für die Betonherstellung produziert die GmbH, die acht Mitarbeiter beschäftigt, auch Natursteinquader für Trocken- oder Blendmauern und Pflastersteine. Der bereits bestehende Teil des Steinbruchs ist etwa 20 Hektar groß. Ebenso groß werden auch die neuen Abbauflächen auf der anderen Seite des Bachs. Der VG-Rat Bitburg-Land hatte - genau wie die Gemeinden Sülm und Scharfbillig - keine Einwände gegen die 2007 beantragte Erweiterung. kah

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