In den Räumen der Bitburger Kreisverwaltung hat zum ersten Februar ein neuer Schilderdienst sein Geschäft eröffnet. Wer jetzt die Zulassungsstelle durch die Glas-Schiebetür verlässt, braucht nur wenige überdachte Meter zu gehen, schon steht er in der neuen Geschäftsstelle von "Bit-Autoschilder - Skagerius-Staszewski-Valentin GbR". Der Laden, der vorher in einer kleinen Garage in der Stockstraße untergebracht war, ist umgezogen, ist jetzt in bester Lage untergebracht. Mit dem Umzug haben sich auch die Preise geändert: Seit Anfang Februar kostet ein Satz Euro-Kennzeichen keine 28, sondern 45 Euro. 45 Euro, für zwei Bleche, die in Prüm für 30 und in Wittlich sogar für 11,95 Euro zu haben sind. Das ist happig, allerdings halb so schlimm, weil es ja außer der neuen Prägestelle nach wie vor die zwei anderen gibt, die eine in der Trierer Straße, gegenüber der Kreisverwaltung, die andere in der Stockstraße, ebenfalls keine Minute von der Zulassungsstelle entfernt. Das Problem ist nur: Seit wenigen Tagen kosten die Schilder überall 45 Euro, Kurzzeitkennzeichen 20, Zoll und Saisonkennzeichen sogar 47 Euro. "Nein, mit Preisabsprache hat das nichts zu tun", sagt Jens Hanke, "wir müssen nur schauen, dass wir das Geld irgendwie wieder reinbekommen." Jens Hanke ist Mitarbeiter der Firma Kroschke, ein Unternehmen, das in Deutschland über 350 Filialen hat, unter anderem in Prüm, in Trier und in Bitburg. Von den drei Prägediensten, die es in Bitburg gibt, gehören zwei zu Kroschke - das heißt: im Geschäft in der Trierer Straße sind es nur die zum Herstellen der Schilder notwendigen Maschinen, die von Kroschke gepachtet sind. Hanke schiebt die Schuld für die derzeitige Preisentwicklung auf den Kreis Bitburg-Prüm: "Der wirtschaftliche Sachverstand der entscheidenden Kreistagsmitglieder ist einfach nicht gegeben", sagt er, und die Vorgehensweise der Kreisverwaltung, nach Höchstgebot auszuschreiben sei "völlig unwirtschaftlich". Nach Aussage von Rudolf Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, gab es auf die Ausschreibung der Räume sechs Angebote, von denen rechtmäßig das Höchste auch den Zuschlag erhalten habe. Wie hoch die jährliche Miete für die rund 50 Quadratmeter in der Kreisverwaltung ist, dazu wollte die Kreisverwaltung keine Auskunft geben, nach TV -Informationen sind es mehr als 70 000 Euro. Ob die hohe Miete mit dem Preisanstieg für KFZ-Kennzeichen zusammenhängt, ist unklar - Geschäftsführer Alfred Staszewski hatte gestern und vorgestern für eine Stellungnahme nach eigener Aussage keine Zeit. Unklar ist aber unabhängig davon, warum Kroschke in den beiden anderen Läden die Preise denen der Konkurrenz angepasst hat. Schließlich liegen die beiden Geschäfte in direkter Nachbarschaft der Kreisverwaltung - für jemanden, der beim Kauf der Schilder lieber 28 oder 30 statt 45 Euro zahlen würde, wäre es nur ein zusätzlicher Zeitaufwand von zwei Minuten, dorthin zu gelangen. "Die Leute suchen sich den kürzesten Weg", sagt Hanke, "und orientieren sich gar nicht mehr woanders hin." Und es würde auch nichts bringen, dafür Werbung zu machen, sagt er, "das zeigt die Erfahrung". Das ist für Unerfahrene vielleicht nachvollziehbar, stimmt so allerdings nicht. Denn die Firma Kroschke hat in einer ähnlichen Situation ganz anders gehandelt. So liegt unserer Zeitung ein Urteil des Oberlandesgerichtes Düsseldorf vor, das Kroschke gestattet, innerhalb der Zulassungsstelle der Kreisverwaltung Warendorf ein Werbeschild - inklusive Preisangabe - zu installieren. Auch dort sah sich das Unternehmen benachteiligt, weil die Kreisverwaltung einen Raum an einen Konkurrenten vermietet hatte. Und in Flensburg ist das Verhältnis zur Verwaltung wieder ein ganz anderes: Dort arbeiten die Mitarbeiter von Kroschke mit denen der Zulassungsstelle unter einem Dach.