Auch wenn er sich freut - so wirklich nach Feiern ist ihm wohl nicht zumute. Zumindest klingt es am Telefon so. Der Ortsbürgermeister hört sich etwas angeschlagen an. Und das ist er auch. "Wir haben gestern schon etwas gefeiert", sagt Heinz Junk am Mittwochvormittag, kurz nachdem ihm die gute Nachricht übermittelt wurde. Die Nachricht, dass Wolsfeld beim Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" in der Sonderklasse den ersten Platz belegt hat. Acht Gemeinden hat die fünfköpfige Kreiskommission in den vergangenen zehn Tagen besucht. Wolsfeld war auf dieser Reise durch den Eifelkreis die letzte Gemeinde. Dort war die Jury am Dienstagnachmittag. Und als der Rundgang und die Präsentation durch den Ort dann beendet gewesen seien, hätten die Wolsfelder noch eine Weile zusammengesessen, sagt Junk. Und eben ein wenig getrunken.
"Wolsfeld zeichnet sich durch ein reges und intaktes Vereinsleben aus", sagt Marlene Schmitz. Sie ist in der Jury für die Bewertung des bürgerschaftlichen Engagements sowie die sozialen und kulturellen Aktivitäten zuständig. Die Neubürger hätten viele Möglichkeiten, sich in das Dorfleben zu integrieren, so Schmitz. "Wolsfeld kann man als Wohlfühlgemeinde bezeichnen, die Bevölkerung brennt für ihr Dorf."
Die Frau vom Prümer Landfrauenverband ist nicht die Einzige in der Jury, die von Wolsfeld überzeugt ist. Auch die anderen Mitglieder loben die gute Dorfentwicklungsplanung, die vielen Streuobstwiesen und den hohen und guten Bestand denkmalgeschützter Bauten.
Die Chancen, dass Wolsfeld gewinnt, waren recht gut. Denn in der Sonderklasse gab es nur einen Mitbewerber. Und zwar Fleringen. In der Sonderklasse nehmen die Gemeinden teil, die in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich im Wettbewerb unterwegs waren. Bei Wolsfeld war das 2009 der Fall.
Ganz anders ist die Situation in Geichlingen. Die Gemeinde hat an dem Wettbewerb in dieser Form zum ersten Mal teilgenommen, wie Ortsbürgermeister Erwin Kaufmann erklärt. Entsprechend glücklich ist er auch, dass es auf Anhieb geklappt hat. Gerechnet habe er damit nicht, sagt er. "Wir haben gedacht, dass wir es maximal auf Platz zwei schaffen."
"Geichlingen ist es gelungen, die Grenzlage für sich wirtschaftlich und touristisch profitabel zu nutzen", begründet Jury-Mitglied Edgar Kiewel, zuständig für die Dorfentwicklung, die Entscheidung der Kommission. Auch die freie Architektin Marie-Luise Niewodniczanska, die das Themenfeld Baugestaltung betreut, spricht von einem "sehr fortschrittlichen Dorf", in dem die ortsbildprägenden Gebäude mit Sorgfalt renoviert worden seien.
Wie Wolsfeld hat sich Geichlingen durch seinen Sieg für den Gebietsentscheid im Juni qualifiziert. Daran wird auch noch eine dritte Gemeinde aus dem Eifelkreis teilnehmen, nämlich Gilzem. Das Dorf, in dem unter anderem laut Jurymitglied Jörg Savelkous (Abteilung Grüngestaltung) "das Bewusstsein für Grün erkennbar und lobenswert" ist, hat in der Hauptklasse den zweiten Platz belegt.Extra

So geht es weiter: Voraussichtlich Mitte Juni müssen sich die Gemeinden Wolsfeld, Geichlingen und Gilzem mit den Gewinnern der Nachbarkreise in der Region Trier messen. Die Gewinner dieses Gebietsentscheids qualifizieren sich für den Landesentscheid. Abschluss ist dann der Bundesentscheid, der im Sommer 2016 veranstaltet wird. Am Wettkampf auf Bundesebene nehmen auch die Gewinner vom vergangenen Jahr teil. Dazu zählt aus dem Eifelkreis Meckel, das mit drei weiteren Gemeinden beim Landesentscheid gewonnen hat. uhe