Kommunalpolitik Das hat sich in den vergangenen fünf Jahren in der VG Prüm getan
Prüm · Das kommunale Leben in der Verbandsgemeinde Prüm: ein weitgehend ruhiger Fluss in den vergangenen fünf Legislatur-Jahren. Nur zwei dicke Brocken liegen im Weg.
Die Parteienlandschaft in der Verbandsgemeinde (VG) Prüm: Bisher ein Bild mit lauter Bekannten – vier Fraktionen plus ein Solist ohne Fraktionsstatus: CDU, SPD, FWG, Bündnis 90/Die Grünen und FDP-Mann Jürgen Krämer.
Eine Frage dürfte am Sonntag, 26. Mai, bei der Wahl zum neuen Rat unter anderem sein, ob die CDU, mit Bürgermeister Aloysius Söhngen an der Spitze, ihre absolute Mehrheit – 2014 holte die Partei satte 55 Prozent der Stimmen – behalten wird. Oder ob die Bündnisgrünen den bundesweiten Umfragen-Höhenflug auch auf den Dörfern nutzen können.
Wie lief’s in der vergangenen Legislaturperiode? Alles sauber. Zumindest, naja, untenrum, also weitgehend in der Erde: Das Abwassersystem in der Verbandsgemeinde Prüm ist fertig, Kläranlagen sind neu gebaut oder saniert, nahezu alle Häuser angeschlossen.
Und auch sonst fließen die Dinge weitgehend reibungsarm dahin in der Kommune mit ihren knapp 22 000 Einwohnern. Die 43 Ortsgemeinden – plus die Stadt Prüm – freuen sich über eine nach wie vor beispielhaft niedrige VG-Umlage von nur 29 Prozent, die ihnen Luft zum Atmen und Raum zum Agieren ermöglicht.
Sauber auch, dass die VG unter der Leitung von Bürgermeister Aloysius Söhngen (CDU, vor zwei Jahren wiedergewählt bis 2025) – und nach Anregung der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Rat – jüngst ein umfassendes Konzept für einen schonenden Umgang mit Energie und Umwelt vorlegte.
So sind inzwischen etliche Gebäude energetisch saniert, Beleuchtungen auf LED umgestellt, weitere Schritte in Arbeit. Aktuell wird ein Blockheizkraftwerk für das Rathaus in der Tiergartenstraße gebaut, das dann das Gebäude mit Gas auf Temperatur bringen wird.
Die Grundschulen (Prüm, Bleialf-Auw, Pronsfeld, Schönecken, Wallersheim) haben alle ein Ganztagsangebot, inklusive Mittagessen, wenn auch nicht immer inklusive Ganztagsunterricht. Zumindest aber Betreuung wird bis meist 16 Uhr geboten.
Seit einigen Jahren arbeiten in der Kommune die beiden Gemeindeschwestern plus, Edith Baur und Renate Humble, die seit Januar bei der VG (zusammen mit Arzfeld) angesiedelt sind und nicht mehr bei privaten Trägern. Ein Angebot, das vor allem die älteren Bürger annehmen. Ebenfalls tätig, aber für die jüngere Generation: Dorothea Fiedlschuster, die neue Jugendsozialarbeiterin.
In Bleialf, wo Edith Baur auch bis zur Wahl noch als Bürgermeisterin amtiert, hat man außerdem das Großprojekt „Feuerwehrgerätehaus und Bauhof“ abgeschlossen. Und gerade einen Bürgerbus für die Menschen auf der gesamten Schneifel in Betrieb genommen.
In Angriff genommen, endlich und nach diversen gescheiterten Versuchen: die Umwandlung des längst geschlossenen Freibads in Schönecken in einen Freizeitpark. Damit aber wird sich der neue Rat dann befassen müssen, wie immer er aussehen mag.
Wie auch mit den beiden Brocken, die den ruhigen Kommunalfluss noch stören: die Windkraft. Und die Bahnstrecke zwischen Prüm und Gerolstein, 2001 stillgelegt, vor 15 Jahren gekauft von der VG Prüm und der Stadt Gerolstein für rund 400 000 Euro.
Und seitdem geht es damit nicht voran: Die Kommunen wünschen sich einen Radweg, die alte Brücke bei Lissingen ist bereits abgerissen, aber nach der Rhein-Sieg-Eisenbahn hat zuletzt die Vulkan-Eifel-Bahn eine Betriebserlaubnis beantragt. Was daraus wird: Niemand weiß es. Die Hängepartie geht weiter.
Stress macht auch der vorgesehene Windkraft-Ausbau in der VG: Manche Befürworter schimpfen, sofern sie in ihren Gemeinden und auf ihren Flächen nicht in den Ausbau einbezogen sind. Gegner schimpfen ebenfalls – und haben sich in einer Bürgerinitiative zusammengetan, der auch CDU-Ratsmitglieder angehören: weil ihnen die Konzentration der meisten Anlagen auf dem Schneifelrücken nicht passt.
Beides: noch nicht ausgestanden. Beides unangenehme Geschichten. Aber eben nur zwei Stolpersteine im weitgehend ruhigen Fluss.
Und damit die Kommune finanziell stabil bleibt, darf auch der Bürgermeister gelegentlich mithelfen: Jüngst landete eine Parkknolle auf seinem Tisch. Tatort: Konvikt. „Ich dachte, da müsse man keine Parkscheibe ins Fenster legen“, sagt Söhngen. Von wegen: Er musste löhnen.