Das Hohe Venn hat sich nach dem Flächenbrand gut erholt

Im Hohen Venn hat es am 24. April gebrannt. Tagelang kämpften belgische und deutsche Feuerwehrleute in dem Hochmoor gegen die Flammen. Vermutlich brach das Feuer wegen einer weggeworfenen Zigarette aus. Die Folgen des Flammenmeeres für die Natur sind inzwischen aber kaum noch sichtbar.

Eupen/Botrange. Über dem Turm von Botrange stehen dunkle Wolken. Im Restaurant bekommen die Besucher einen Schlüssel, um auf ihn zu steigen. Hier, am mit 695 Metern über dem Meeresspiegel gelegenen höchsten Punkt Belgiens, bietet sich ein großartiger Blick über die Eifel und die Ardennen. Wer dann die Nationalstraße 676 überquert, ist schon bald im Hohen Venn und kann von einer Aussichtsplattform seinen Blick nochmal in die Weite und über das Venn schweifen lassen.
Über Holzstege geht es hier entlang der Schutzzone C, die nur mit speziell ausgebildeten Führern betreten werden darf. Manchmal sind die Stege morsch. Dann schmatzt der weiche Boden unter den Füßen. Plötzlich eine Absperrung, Durchgang verboten. Von Ferne sind verkohlte Holzbohlen zu erkennen. Der Holzzaun zum Schutz der Schutzzone C ist umgekippt. Wenige Bäume, die schwarz sind und keine oder kaum Blätter haben.
Hier ist eine der wenigen Stellen, an denen sich noch Spuren des Großbrandes vom 24. April entdecken lassen. Tagelang hatten Feuerwehrleute aus Belgien und Deutschland gegen das Feuer gekämpft, das auf rund 20 Prozent der Fläche des Hohen Venns gewütet hat.
"Als das Feuer ausbrach, stand noch das ausgetrocknete Stroh aus dem Vorjahr", erzählt Ingrid Rosenstein. Sie ist Biologin und arbeitet im Naturzentrum Haus Ternell bei Eupen. "Zum Glück hatten die Pflanzen noch nicht ausgetrieben, so dass sich die Folgen des Brandes für die Natur in Grenzen halten." Auch hätten die meisten Tiere vor den Flammen fliehen können.
Kirsten Kleynen, die ebenfalls im Haus Ternell arbeitet, war zunächst entsetzt, als sie die Brandwolken über dem Venn sah: "Aber inzwischen ist kaum noch etwas zu sehen."
Warum das Feuer in diesem Frühjahr ausgebrochen ist, lässt sich nicht genau rekonstruieren. "Wahrscheinlich eine glimmende Zigarette, die ein unachtsamer Besucher weggeworfen hat", sagt Rosenstein. Ausgebrochen war es am Westrand des Wallonischen Venns östlich von Botrange. Gewütet hat es vor allem westlich von Botrange. Die Löscharbeiten waren kompliziert, weil die Feuerwehrleute nicht mit schwerem Gerät und Chemikalien den Brand bekämpfen konnten. Das Löschwasser kam aus Stauseen. Um es an den Brandort zu bekommen, mussten lange Wasserleitungen gelegt werden.
"Letztlich hat die Natur das Feuer gut überstanden", sagt Rosenstein. "Langfristig wird sich der Brand kaum auf die Entwicklung des Hochmoors auswirken." Es werde allerdings noch Zeit brauchen, bis die Wanderer wieder wie gewohnt über Holzstege durch den Naturpark laufen können. "Der Brand hat vor allem die touristische Infrastruktur zerstört." itz
Der Naturpark Hohes Venn ist ein Regen- beziehungsweise Hochmoor. Mit einer Größe von 4500 Hektar erstreckt es sich zwischen Eupen im Norden, Monschau im Osten, Malmedy im Süden und Spa im Westen. Es ist in vier Schutzzonen eingeteilt, die zum Teil nur eingeschränkt oder gar nicht (Schutzzone D) betreten werden dürfen. Im Venn leben Birkhühner, Luchse sowie andere geschützte Tiere. itz

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