Das intelligente Zusammenspiel von Sonne und Biogas

Üttfeld · Seit dem vergangenen Jahr läuft in Üttfeld ein einzigartiges Modellprojekt: Dort wird erprobt, ob sich mit Biogasspeichern Schwankungen bei der Erzeugung regenerativer Energie aus Sonne ausgleichen lassen. Nun hat der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft sich über das deutschlandweit einzigartige Projekt informiert.

 Mitglieder des Arbeitskreises Schule Wirtschaft besuchen das Energie-Modellprojekt auf dem Hof von Heinz Hoffmann in Spielmannsholz. TV-Foto: Christian Brunker

Mitglieder des Arbeitskreises Schule Wirtschaft besuchen das Energie-Modellprojekt auf dem Hof von Heinz Hoffmann in Spielmannsholz. TV-Foto: Christian Brunker

Üttfeld. Die Energie aus Sonne und Wind ist im schier unerschöpflichen Ausmaß vorhanden. Doch das Problem: Sie ist nicht konstant. Nachts scheint die Sonne nicht und der Wind weht mal stärker, mal schwächer. Menschen und Industrie brauchen aber eine konstante Stromversorgung. Eine der Herausforderungen der Zukunft ist daher, Möglichkeiten zu finden, Energie aus regenerativen Quellen zu speichern und dann abzurufen, wenn sie gebraucht wird.
Von der Fläche in die Zentren


Wie eine solche Lösung aussehen könnte, wird derzeit in Üttfeld-Spielmannsholz auf dem Bauernhof von Heinz Hoffmann getestet (der TV berichtete). Seit mehr als zehn Jahren betreibt er eine Biogasanlage, seit rund zwei Jahren ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hinzugekommen. Für das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Pilotprojekt von RWE wurde seine Biogasanlage nun mit einem Gasspeicher aufgerüstet, so dass erzeugtes Gas nicht mehr sofort in das Blockheizkraftwerk geleitet werden muss, wo es in Strom und Wärme verwandelt wird.
Dazu kommt ein intelligentes Steuerungssystem, das die Verbindung mit der Photovoltaikanlage herstellt. Erzeugen die Solarzellen nun genug Strom, wird das Blockheizkraftwerk Stück für Stück heruntergefahren und das Biogas stattdessen gespeichert. Lässt die Sonneneinstrahlung nach, wird das gespeicherte Gas wieder zu Strom gemacht, bis die Speicher wieder leer sind.
Der Vorteil von Biogasanlagen: Sie sind sehr flexibel, wie Heinz Hoffmann berichtet, und können innerhalb von einer Minute hochgefahren werden. Der Energiekonzern RWE ist unterdessen auf der Suche nach Lösungen, wie die Netze der Zukunft aussehen könnten. Denn bislang sind die Netze vor allem dazu ausgerichtet, den Strom von großen zentralen Kraftwerken über das ganze Land zu verteilen. Seit der Energiewende und dem Bau unzähliger, dezentraler Energieerzeugungsanlagen wie Windrädern oder Photovoltaik anlagen hingegen muss der Strom geradezu umgekehrt fließen: von der Fläche in die Zentren, wo der Verbrauch am höchsten ist. Das macht immense Investitionen in das Leitungsnetz erforderlich.
Zumindest im Kleinen könnten nun solche Biogasspeicher dazu beitragen, die Netze zu entlasten. "Es wird in vielen Bereichen geforscht", sagt Helmut Lürsen von RWE. "Biogasspeicher sind dabei nicht die einzige, aber ein Teil der Lösung." Davon haben sich nun auch die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Schule Wirtschaft im Eifelkreis um die Vorsitzende Ute Oetjengerdes überzeugt. ch

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