"Das ist die Stelle deines Lebens"

WOLSFELD/BITBURG. Schellen klirren, Notenständer klappern, die ersten Musiker spielen sich warm oder nutzen die Zeit, bis Kreisdirigent Thomas Rippinger das erste Stück anzählt, noch für einen Plausch: Das Symphonische Blasorchester Bitburg-Prüm trifft sich in Wolsfeld zur Probe für den Auftritt am Sonntag in Bitburg.

Aus Hilden, Frankfurt und Siegburg reisen die Musiker zur Probe des Symphonischen Blasorchesters Bitburg-Prüm nach Wolsfeld an. Dicht an dicht stehen die Autos auf dem Parkplatz der Schule - die meisten dann aber doch mit Bitburger Kennzeichen. Der Eingang zum Probenraum ist mit Instrumentenkoffern gepflastert. Stimmengewirr und das bunte Durcheinander sich warm spielen Musiker füllt den Raum."Es macht Spaß, mit so guten Leuten zu spielen"

"Lass doch bitte ein B rumgehen", fordert Kreisdirigent Thomas Rippinger den ersten Klarinettisten auf. Die Gespräche verstummen, ein lupenreiner Ton erklingt und die Musiker stimmen ihre Instrumenten ein. "Noch etwas höher, etwas tiefer", korrigiert Rippinger manche der jungen Leute. Die meisten treffen aber selbst die richtige Tonhöhe. Kein Wunder, sind doch viele der Orchestermitglieder Dirigenten in Musikvereinen. Auch der ein oder andere Berufsmusiker sitzt zwischen den jungen Talenten. Das Orchester ist vor zehn Jahren aus einem Probewochenende der Kreismusikschule hervorgegangen. "Die Idee war, Musikschülern mit der Orchesterarbeit einen zusätzlichen Anreiz zu bieten und ihren Unterricht zu bereichern", sagt Rippinger. Und den Musikern hat es so gut gefallen, das sie die Orchesterarbeit fortsetzen wollten. "Es macht einfach Spaß, mit so guten Leuten zu spielen", sagt Jürgen Fischer. Der Bassklarinettist zählt zu den "Dinosauriern" - wie Rippinger die Musiker nennt, die von Anfang an dabei sind. Inzwischen wohnt der 36-Jährige mit seiner Frau (sie spielt Fagott) in Hilden bei Düsseldorf, aber zu den Proben zieht es die beiden immer wieder in die Eifel.Musiker erarbeiten ihre Stimmen selbstständig

"Den Großteil der Vorbereitung muss jeder für sich selbst zu Hause erledigen. Deshalb können hier nur Leute mitspielen, die ihre Stimmen selbstständig erarbeiten können", sagt Rippinger. Solche Talente findet er unter den Schülern der Kreismusikschule wie auch in den 78 Musikvereinen im Kreis. So ist es kein Zufall, dass die meisten der Orchestermitglieder auch in einem Musikverein aktiv sind. "Hier wird man mehr gefordert", sagt Sabine Pfeiffers, die seit acht Jahren Saxophon spielt. Für die 18-Jährige aus Krautscheid wird der Auftritt am Sonntag das erste Konzert mit dem Symphonischen Blasorchester sein. Das Repertoire steht, die Musiker beherrschen ihre Stimmen, gefeilt wird nur noch an Details. "Du-du-du-damm", singt Rippinger vor und klatscht die rhythmische Figur deutlich mit den Händen. "Das muss noch selbstbewusster kommen", fordert er von den Blechbläsern. Die verstehen schnell und setzen die Regie-Anweisung prompt um. Auch sonst macht sich das Spielvermögen der Orchestermitglieder bemerkbar. Vermisst Rippinger mal einen Achtel-Auftakt, hebt sich schon eine Hand, gefolgt von dem etwas kleinmauligen Eingeständnis "Ich war wohl zu früh." "Ihr seid nicht im Tempo", korrigiert er die Holzbläser, die sich das allerdings auch bei einem vertrackten Sechszehntel-Lauf in einer Allegro-Stelle nicht zwei Mal sagen lassen müssen. Doch vor allem geht es um Phrasierung und Intonation. "Etwas mehr Staccato", "nicht so zahnlos" - lauten Rippingers Anweisungen, die Mozarts Zauberflöte am Ende leicht und beschwingt klingen lassen. "Das ist die Stelle deines Lebens", ruft er dem Vibraphon-Spieler zu, der bei so viel Aufmerksamkeit strauchelt. "Ich weiß, dass du es kannst, ich habe es schon zwei Mal richtig gehört", insistiert der Dirigent, das Orchester lacht und schließlich sitzt auch diese Passage. "Mozart, das war ein Witzbold. Aber ich warne euch, seine Kompositionen sind durchsichtig, da hört man jeden falschen Ton", bläut er den Musikern ein. So arbeitet sich das Orchester Takt für Takt durch die "Zauberflöte", "Aurora" (Thomas Doss), "River Dance" (Bill Whelan), Konzertmärsche von James Barnes sowie Arrangements des Musicals "Porgy and Bess" und der Filmmusik vom "König der Löwen", die eim Auftritt am Sonntag auf dem Programm stehen. Das Symphonische Blasorchester Bitburg-Prüm spielt am Sonntag, 20. Februar, 17 Uhr, in der Edith-Stein-Hauptschule in Bitburg. Karten gibt es bei der Kulturgemeinschaft Bitburg, Telefon 06561/6001-220 oder -225, bei der Tourist-Info, Telefon 06561/94340 und im Musikhaus Schaefer und Jutz, Telefon 06561/683474.

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