"Das ist für uns ein Ansporn"

Neuerburg · Sie gehört zu den Top drei in Deutschland: Die Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg hat mit ihrem zukunftsweisenden Management und einer aktiven Beteiligung der Bürger beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2013 in der Kategorie "Governance & Verwaltung" überzeugt.

 Unter den Top drei in Sachen Nachhaltigkeit: Peter Kurz, Oberbürgermeister Stadt Mannheim (von links), Josef Mayr, Bürgermeister von Kempten im Allgäu, und Norbert Schneider, Chef der Verbandsgemeinde Neuerburg, nehmen für ihre Kommunen die Preise entgegen. Foto: privat

Unter den Top drei in Sachen Nachhaltigkeit: Peter Kurz, Oberbürgermeister Stadt Mannheim (von links), Josef Mayr, Bürgermeister von Kempten im Allgäu, und Norbert Schneider, Chef der Verbandsgemeinde Neuerburg, nehmen für ihre Kommunen die Preise entgegen. Foto: privat

Neuerburg. Die jahrelange intensive Arbeit hat sich gelohnt: Die VG Neuerburg hat sich unter die Top drei in der Kategorie "Governance & Verwaltung" des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2013 neben den Städten Kempten und Mannheim platziert. Dabei würdigte die Jury aus Experten aus Wirtschaft, Politik, Forschung, Zivilgesellschaft und dem kommunalen Sektor insbesondere das zukunftsweisende Management nach Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie, Soziales und Ökonomie sowie die Einbindung der Bürger in den Prozess. Insgesamt wurden 15 Städte und Gemeinden in fünf Kategorien geehrt.
"Die Auszeichnung hat uns gut getan, das ist eine Anerkennung unserer Arbeit", sagt Bürgermeister Norbert Schneider. Er nahm vor 2000 Gästen den Preis von Günther Bachmann, Generalsekretär des Rats für Nachhaltige Entwicklung, im Maritim Hotel Düsseldorf entgegen. Begleitet wurde der Rathaus-Chef von einer neunköpfigen Delegation aus Mitgliedern der Arbeitsgruppen und Unternehmen. "Wir haben einen großen Zuspruch erfahren."
Dass die Stadt Mannheim mit rund 325 000 Einwohnern bei der Preisverleihung die Nase vorne hatte, wundert Schneider nicht: "Die können in ihrer Stadtverwaltung ganz anders agieren als wir, die haben eine ganz andere Manpower."
Die Neuerburger haben gezeigt, dass es auch mit wenigen Mitarbeitern geht. 2004 war die VG Pilotkommune beim Projekt 21 "Nachhaltigkeit messen und konsequent handeln" des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz. Trotz knapp 10 000 Einwohnern in 48 Ortsgemeinden und der Stadt Neuerburg, einem defizitären Haushalt und prognostizierter sinkender Einwohnerzahlen habe es die VG geschafft, "gemeinsam mit ihren Bürgern ein zukunftsweisendes Nachhaltigkeitsmanagement zu praktizieren", lobte die Jury. Auch positiv bewertet: Ein dreiköpfiges fachübergreifendes Team kümmert sich in der VG um nachhaltige Entwicklung.
"Wir haben in Bürgerarbeitskreisen die Themen ausgearbeitet, in einen Nachhaltigkeitsbericht geformt und daraus ein Handlungsprogramm erarbeitet", berichtet Schneider. Auch bei der Umsetzung seien die Einwohner dabei gewesen. So sei etwa der Ortsbürgermeister von Utscheid in seinem Dorf von Haus zu Haus gezogen und habe die Besitzer nach der künftigen Nutzung der Gebäude gefragt, sagt der VG-Chef. "Es war ein spannendes Ergebnis, mit wie viel Leerstand wir in zehn, 15 Jahren zu rechnen haben." Einige der Ideen wurden inzwischen vom Kreis übernommen wie etwa die Lernpatenschaften, ein Projekt, bei dem Bürger Schulabgänger beim Übergang in den Beruf unterstützen.
Bis Ende Februar überarbeitet die VG ihren Nachhaltigkeitsbericht. "Wir überlegen in Arbeitsgruppen, wie sich die Themen geändert haben", sagt Schneider. "Manches Problem stellt sich heute anders dar." Auch müssten im Hinblick auf die Eingliederung der VG Irrel deren Bürger in den Prozess integriert werden. "Beim Nachhaltigkeitspreis ist für uns etwas herausgekommen. Er ist für uns ein Ansporn weiterzumachen." mehi
Extra

Im 18. Jahrhundert hat Hans Carl von Carlowitz, der damals in Sachsen für den Bergbau zuständig war, die wichtigste Regel für die Forstwirtschaft festgelegt: Es dürfen nicht mehr Bäume gefällt werden, als wieder nachwachsen können. Dies ist auch das Prinzip des zukunftsfähigen Wirtschaftens, der Nachhaltigkeit. Das bedeutet: Wirtschaftliche Aspekte müssen gleichberechtigt mit gesellschaftlichen und Umweltgesichtspunkten berücksichtigt werden, um ein intaktes Gefüge zu behalten. mehi

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