"Das ist wie ein Bild an der Wand"

DASBURG. Nach vergeblichen Versuchen nimmt die Ortsgemeinde Dasburg einen weiteren Anlauf, um Bauland zu schaffen. Die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm hat grundsätzlich grünes Licht signalisiert, sofern Auflagen beachtet werden.

 Dörfliche Idylle mit Herausforderungen: Trotz schwieriger Topographie am Rand des malerischen Ourtals will die Ortsgemeinde Dasburg sich baulich weiterentwickeln. Zwölf Bauplätze sollen am nordwestlichen Ortsrand entstehen (gestrichelt umrandete Fläche). Am linken Bildrand ist die Burgruine zu sehen. Der aktuelle Planentwurf (Grafik links) sieht im oberen Bereich eine Verlängerung der bestehenden Straße (gelb) mit kleinem Wendehammer vor. Im unteren Bereich soll eine neue Erschließungsstraße mit großer Wendefläche am Ende entstehen. Grafik: Planungsbüro Lenz & Partner/Foto: BGH-Plan, Trier

Dörfliche Idylle mit Herausforderungen: Trotz schwieriger Topographie am Rand des malerischen Ourtals will die Ortsgemeinde Dasburg sich baulich weiterentwickeln. Zwölf Bauplätze sollen am nordwestlichen Ortsrand entstehen (gestrichelt umrandete Fläche). Am linken Bildrand ist die Burgruine zu sehen. Der aktuelle Planentwurf (Grafik links) sieht im oberen Bereich eine Verlängerung der bestehenden Straße (gelb) mit kleinem Wendehammer vor. Im unteren Bereich soll eine neue Erschließungsstraße mit großer Wendefläche am Ende entstehen. Grafik: Planungsbüro Lenz & Partner/Foto: BGH-Plan, Trier

Seit etlichen Jahren läuft im Grenzort Dasburg (Verbandsgemeinde Arzfeld) die Suche nach einem tragfähigen Neubaugebiet. Aus unterschiedlichen Gründen scheiterten bisher alle Ideen (der TV berichtete). Davon ließ sich der Ortsgemeinderat jedoch nicht entmutigen und fasste eine neue Fläche ins Auge: "Auf dem Gründel" am nordwestlichen Ortsrand. Gleich zu Beginn der jüngsten Ratssitzung bat Büroleiter Erwin Pütz von der VG-Verwaltung um Verständnis für komplizierte Regeln: "Die Topographie ist nun einmal problematisch, und wir müssen die Hinweise der Landespflege beachten."Ziel: Burgruine als Blickfang erhalten

Rosemarie Bitzigeio vom Planungsbüro Lenz & Partner aus Winterspelt stellte dem Rat die übergeordneten Ziele für das Landschaftsbild vor. Damit die Bedeutung der örtlichen Burgruine als Blickfang erhalten bleibt, darf das Baugebiet keinen Kontrapunkt setzen. Die Bebauung muss sich einfügen und unterordnen. Natürliche Elemente, also Grünflächen, müssen den Horizont bilden und die Dorfsilhouette abrunden. Das Gelände darf so wenig wie möglich verändert werden. Entsprechend darf die Architektur nicht aufdringlich wirken. Höhe und Größe der Gebäude sind zu begrenzen. Dächer und Fassaden müssen zurückhaltende Farben bekommen. Für die nötigen Stützmauern fordert die Landespflege natürliche, regionstypische Materialien, für die Bepflanzung heimische Laubbäume. Als die Planerin auch noch die detailreichen "textlichen Festsetzungen" vortrug und anhand von Geländequerschnitten verdeutlichte, wurde es manchen Ratsmitgliedern langsam mulmig. Mit so vielen Vorschriften hatten sie offenbar nicht gerechnet. "Es gibt immer noch viele Freiheiten für die Bauherren", versicherte Bitzigeio. "Wir müssen aber genau auf die Besonderheit Dasburgs eingehen. Wir stehen mit dem Baugebiet an ganz exponierter Stelle. Diese schöne Aussicht muss bezahlt werden." Auch Ortsbürgermeister Christian Nosbüsch gab sich keinen Illusionen hin: "Die Lage in der Landschaft wird klare Einschränkungen fordern. Das Gebiet ist wie ein Bild an der Wand." Ulrich Bielefeld vom Planungsbüro Bielefeld-Gillich-Heckel rechnet für die Bebauung des Gebiets mit einem Ausgleichsbedarf von 13 600 Quadratmetern. Wie und wo die Gemeinde diesen landespflegerischen Ausgleich schafft, ist im Einzelnen noch zu klären. Auch zur Entwässerung gibt es noch offene Fragen. Ulrich Bielefelds Kollege Reinhold Hierlmeier verwies auf den Grundsatz, dass Regenwasser möglichst auf den Grundstücken zurückgehalten werden soll. Weil das im aktuellen Dasburger Fall praktisch unmöglich ist, darf das Regenwasser von den unteren Grundstücken des Neubaugebiets ausnahmsweise in den bestehenden Mischwasserkanal eingeleitet werden. Das Wasser von den Grundstücken oberhalb der Erschließungsstraße könnte in eine neue Rückhaltemulde am Waldrand geleitet werden. Alle Ratsmitglieder bekommen zunächst die Unterlagen, um sich in Ruhe damit beschäftigen und nach Lösungen suchen zu können. In der kommenden Sitzung könnte der Rat den Entwurf dann auf den Genehmigungsweg bringen.

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