"Das können wir uns nicht erlauben"

PRÜM. Über Mittag durchgehend offen und samstags bis 16 Uhr: So stellt sich der Vorstand des Prümer Stadtmarketings und Gewerbevereins eine kundenfreundliche Regelung vor.

 Das Schuhhaus Gottlieb in der Hillstraße in Prüm (hier Gewerbevereins-Mitglied Hans-Otto Liesenfeld) beteiligt sich seit eineinhalb Jahren an den verlängerten Öffnungszeiten und will daran festhalten. Foto: Marcus Hormes

Das Schuhhaus Gottlieb in der Hillstraße in Prüm (hier Gewerbevereins-Mitglied Hans-Otto Liesenfeld) beteiligt sich seit eineinhalb Jahren an den verlängerten Öffnungszeiten und will daran festhalten. Foto: Marcus Hormes

September 2005: Der traditionsreiche Gewerbeverein Prüm und das Prümer City-Marketing fusionieren. Acht Monate später treffen sich die Mitglieder zur ersten Jahreshauptversammlung unter dem neuen Namen "Prüm eifelstark - Stadtmarketing und Gewerbeverein". Der Raum im Jugendgästehaus ist mit rund 50 Teilnehmern prall gefüllt. Vorsitzende Christine Kausen benennt bei ihrem Bericht Erfolge wie Kneipennacht und Mantelsonntag ebenso offen wie noch ausbaufähige Aktionen: "Durch die abgespeckte Weihnachtsbeleuchtung haben wir die Kosten halbiert. Die ergänzende Eigeninitiative der Geschäfte hat noch nicht ganz geklappt." Von 100 angeschriebenen Betrieben haben nur gut 30 den kostenlosen Weihnachtsbaum mit Lichterkette vom Verein aufgestellt.Prüm rüstet sich für den Wandertag

Die Arbeitsgruppen für die Bereiche Marketing und Veranstaltungen planen schon die nächsten Aktionen und nehmen noch gerne neue Leute mit neuen Ideen auf. Kassierer Berthold Thies vermeldet eine "gesunde Kassenlage". Es gibt Einnahmen von 31 000 Euro: reguläre Beiträge und Sonderzahlungen für Aktionen, Zuschüsse von der Stadt Prüm und vom Land. Dem stehen Ausgaben von 25 600 Euro gegenüber, zum Großteil für Aktionen im so genannten Jahreszeiten-Konzept. Verrechnet mit dem sonstigen Guthaben ergibt sich ein Kassenstand von 9500 Euro. Im Vorfeld des 106. Deutschen Wandertags vom 12. bis 17. Juli mit dem Hauptzentrum Prüm wünscht sich der Gewerbeverein eine entsprechende Dekoration der Schaufenster in der Stadt. Material und Werbeartikel gibt es zum Sonderpreis bei der Eifel-Tourismus GmbH. Während des Großereignisses sollen möglichst viele Geschäfte ihre Türen länger auf halten: Donnerstag und Freitag bis 20 Uhr, Samstag bis 18 Uhr und am verkaufsoffenen Sonntag (16. Juli) von 12 bis 17 Uhr. Kausen: "Wir erwarten deshalb keinen Riesenumsatz, aber einen Imagegewinn für Prüm." Neben dieser einmaligen Aktion treibt das Thema den Vorstand jedoch auch grundsätzlich um: "Es sollte uns zu denken geben, dass andere Städte wie Bitburg und Wittlich einheitliche Öffnungszeiten haben, um einen Gegenpol gegen die Großstädte zu setzen." Seit Herbst 2004 haben einige Prümer Läden samstags bewusst immer bis 16 Uhr geöffnet und dabei gute Erfahrungen gemacht. Die großen Verbrauchermärkte ziehen sogar die 20-Uhr-Marke durch. "Der Freitag als verkaufsstärkster Tag wird langsam vom Samstag abgelöst", berichtet Hans-Peter Fuchs vom Rewe-Center Niederprüm. Aussagen, eine Verlängerung sei personaltechnisch nicht zu schaffen, lässt Vorstandsmitglied Norbert Baur nicht gelten: "Durch Verschieben der jeweiligen Arbeitszeiten ist es möglich. Den Laden über Mittag dicht zu machen, können wir uns jedenfalls nicht mehr erlauben." Buchhändler Franz-Josef Behme und Apotheker Ulrich Keller wenden ein, dass zwischen großen Märkten und kleineren Einzelhandelsgeschäften unterschieden werden müsse. Es komme auf die Branche und die Zahl der Mitarbeiter an. Manfred Anders, zuvor langjähriger Vorsitzender des Gewerbevereins, schlägt eine Probephase für die erweiterten Zeiten vor: "Je nach Umsatz könnten Geschäftsinhaber dann zum Beispiel zusätzliche Mitarbeiter auf 400-Euro-Basis einstellen." Einen Beschluss fasst die Versammlung nicht, um zunächst weitere Überlegungen zu ermöglichen. Die geplante umfassende Satzungsänderung wird vertagt, damit allen Mitgliedern vorab ein Entwurf zugesandt werden kann. Weiterer Bericht folgt.

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