Das Leben - eine Zugfahrt

Trier/Wasserliesch · Gewalt in der Kindheit und in einer Ehe, drei Krebserkrankungen und einen schweren Autounfall hat Gisela Rösch überlebt. In ihrer Autobiographie hat sich die Autorin, die in Wasserliesch lebt und in Trier arbeitet, Wut, Schmerz und Trauer von der Seele geschrieben. "Zugfahrt" ist der Titel ihres Erstlingswerks.

 Auch nach dunklen Zeiten kann es wieder hell werden: Davon ist Gisela Rösch überzeugt. TV-Foto: Katja Bernardy

Auch nach dunklen Zeiten kann es wieder hell werden: Davon ist Gisela Rösch überzeugt. TV-Foto: Katja Bernardy

Trier/Wasserliesch. "Gerne würde ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen wünschen, doch dies wird nicht immer der Fall sein", schreibt Gisela Rösch am Anfang des Buches.
Die Autorin erzählt von ihrem Leben, "das vor vielen Jahren auf dem falschen Gleis begann und mich aus der Bahn warf." Sie schildert eine von Gewalt durch die Mutter geprägte Kindheit, drei Ehen in denen sie Brutalität und Betrug erfahren hat, drei Krebserkrankungen - und wie sie es immer wieder schaffte, aufzustehen.
So wie sie spricht, schreibt sie: offen, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. "Der ganze Müll musste raus", sagt sie.
Das Buch: 640 Seiten Autobiographie, 640 Seiten Schmerz, Trauer, Wut, Enttäuschung, Momente, die die Leser mitfühlen, erschrecken, fragen lassen - aber es gibt auch Momente, in denen herzhaft gelacht werden kann. "Zugfahrt" heißt das Buch, das im Wagner-Verlag erschienen ist. Die Autorin erzählt den Lesern aus ihrem Leben und will ihnen Mut machen, den Koffer wieder zu packen und weiterzufahren, wenn man in den falschen Zug eingestiegen ist.
Die Geschichte: Das Buch ist die Geschichte ihres Lebens: Gisela Rösch erzählt von ihrer Kindheit, die durch Gewalt durch die Mutter geprägt ist.
Mit 17 heiratet sie zum ersten Mal, bekommt ein Kind. Ihr Ex-Mann schlägt sie, als er ihrem Sohn gegenüber handgreiflich wird, schafft sie es, ihn zu verlassen. Zwei weitere Ehen scheitern. Es folgen drei Krebserkrankungen und ein schwerer Autounfall. Das Buch endet mit einer schönen Überraschung, in der ein weltweit bekannter Opernstar eine Rolle spielt.
Die Autorin: Gisela Rösch wurde 1962 geboren und ist in einem Moselort aufgewachsen. Heute lebt die Mutter von drei Söhnen (34, 27, 19) in Wasserliesch. Sie arbeitet als Servicekraft im Theater Trier. Mit "Zugfahrt" hat die Autorin ihr erstes Buch veröffentlicht. "Das zweite ist fertig", sagt sie. Es handelt von Panikattacken - und ist ebenfalls autobiographisch.
Leseprobe: "Nichts Böses ahnend stieg ich immer noch guter Laune ins Auto, startete und legte den ersten Gang ein. Bevor ich mit dem Auto endlich aus dem Tal heraus war, kam mir ganz unvorbereitet der ganze Ellenbogen ins Gesicht gedonnert, ein Schlag, als wenn mich ein Panzer überrollen würde und genau in meinem Gesicht parkte. Das Blut spritzte im hohen Bogen aus meiner Nase, Mund und einer dicken geplatzten Augenbraue."....
... "Immer noch außer Atem lehnte ich mich an die Eingangstüre und sah aus dem rechten Augenwinkel einen schön gedeckten Tisch.
Doch dann das Unglaubliche: Aus der Schlafzimmertüre kam mein Ehemann, nur mit einem Slip bekleidet und versuchte auf einem Bein hüpfend die linke Socke anzuziehen. Mit dem Satz "Mein Schatz es ist nicht so wie es aussieht." Schwester und Ehemann!"

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