Das Märkchen hat bald ausgedient

Bitburg · Die Entsorgung des Restmülls soll vereinfacht werden. Kommenden Herbst stellt der Kreis bei der Entleerung der grauen Tonnen auf ein elektronisches Erfassungssystem um. Bis Mai 2013 sollen die derzeitigen durch neue Behälter mit Chip ersetzt werden.

 Die Tage der Müllmarken sind gezählt. Im kommenden Jahr werden die Restmülltonnen des Eifelkreises gegen neue Exemplare mit integriertem Chip ausgetauscht. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Tage der Müllmarken sind gezählt. Im kommenden Jahr werden die Restmülltonnen des Eifelkreises gegen neue Exemplare mit integriertem Chip ausgetauscht. TV-Foto: Uwe Hentschel

Wer schon einmal versucht hat, das Fehlen einer Müllwertmarke durch das Aufkleben einer Zwei-Euro-Münze zu kompensieren, müsste - wenn alles ordnungsgemäß gelaufen ist - die Erfahrung gemacht haben, dass eine Geldmünze auf dem Tonnendeckel wenig bringt. Egal wie liebevoll sie mit Tesafilm befestigt wurde. Die Mitarbeiter der Müllabfuhr dürfen die Tonne nur leeren, wenn das traurig dreinschauende Mülltonnenmännchen aufgeklebt ist - eine strikte Vorgabe, die so mancher Müllverursacher bereits verflucht haben dürfte.
Doch mit dem Ärger über den versäumten Kauf von Wertmarken ist bald Schluss. Denn im kommenden Jahr wird das System umgestellt. Der TV zeigt, was es mit dieser Umstellung auf sich hat.

Warum wird das System umgestellt?
Bevor die Wertmarken 1995 eingeführt wurden, gab es bereits Überlegungen für ein elektronisches Erfassungssystem. Davon wurde abgesehen, weil das Verfahren technisch nicht ausgereift war und die Umstellung damals vergleichsweise teuer gewesen wäre. Mit der in 2013 turnusgemäß anstehenden Neuvergabe des Auftrags zur Sammlung der Restabfälle soll nun auf dieses Verfahren umgestellt werden. Für den Verbraucher hat das den Vorteil, dass er künftig keine Marken mehr kaufen muss. Zudem besteht nicht mehr die Gefahr, dass sich die Müllmarken vor der Entleerung lösen. Der Verkauf der Müllmarken entfällt dann.

Wie wird zukünftig abgerechnet?
An den neuen Restmülltonnen ist ein Chip angebracht, der dem jeweiligen Grundstück und Haushalt zugeordnet ist. Jede Leerung des Behälters wird registriert, zusammengerechnet und dem Haushalt dann einmal im Jahr in Rechnung gestellt. Dabei werden zwölf Leerungen als Vorauszahlung festgesetzt, die dann im Folgejahr mit der tatsächlichen Nutzung verrechnet werden. An der Höhe der Kosten ändert sich laut Kreisverwaltung nichts: Die Grundgebühr kostet weiterhin 40 Euro pro Jahr, jede Leerung zwei Euro.

Wann wird das System umgestellt?
Die Einführung der Chip-Erfassung ist für Oktober 2013 vorgesehen. Bis dahin gilt das Wertmarkensystem - zu viel gekaufte oder übrig gebliebene Wertmarken können gegen Rückerstattung bei der Kreisverwaltung abgegeben werden. Die Tonnen sollen von Anfang April bis Ende Mai 2013 ausgetauscht werden.

Was ändert sich noch?
Bei den Restmülltonnen wird es zusätzlich zu den derzeit vorhandenen 240- und 120-Liter-Tonnen künftig 80-Liter-Tonnen (für Single-Haushalte) geben. Diese werden ab April 2013 eingeführt.
Von ihren Außenmaßen entspricht die 80-Liter-Tonne jedoch genau der 120-Liter-Variante, nur dass bei dem kleineren Behälter der innere Boden höher ist, wodurch sich das Volumen reduziert. Bei den blauen Papiertonnen bleibt alles wie bisher.

Wie viel Haushalte sind davon betroffen?
Im Eifelkreis gibt es ungefähr 45 700 Haushalte und Gewerbebetriebe. Der derzeitige Bestand an 240- und 120-Liter-Tonnen wird auf rund 42 000 Stück geschätzt. Laut Kreisverwaltung sind nicht alle Behälter registriert. Mit Hilfe einer schriftlichen Befragung aller Haushalte wird derzeit der aktuelle Stand ermittelt.

Welche Kosten verursacht die Umstellung?
Die komplette Neuausstattung mit Mülltonnen und integriertem Chip kostet laut Kreis rund 1,2 Millionen Euro. Laut Verwaltung wäre eine Chip-Nachrüstung des aktuellen Tonnenbestands langfristig gesehen nicht billiger, da die derzeit eingesetzten Tonnen im Durchschnitt älter als 20 Jahre seien und in den kommenden Jahren für den Austausch kaputter Tonnen mit jährlichen Kosten von bis zu 86 100 Euro gerechnet werde. Auf einen Zeitraum von 15 Jahren gesehen sei der komplette Austausch deshalb günstiger, als die Tonnen nach und nach umzurüsten.

Welche Rolle spielt das Gewicht des Tonneninhalts?
Laut Kreisverwaltung dient der dem jeweiligen Haushalt zugeordnete Chip lediglich dazu, die Anzahl der Leerungen zu erfassen. Das Gewicht des entsorgten Mülls wird demnach auch künftig keine Rolle spielen, sofern die entsprechenden Maximalvorgaben (120-Liter-Tonne: 33 Kilo, 240-Liter-Tonne: 66 Kilo) eingehalten werden.

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