Das Miteinander zählt

Wilsecker · Ohne sie gäbe es keinen Weihnachtsbaum im Ort, keinen Martinsumzug, keinen Seniorennachmittag, kein Geburtsbäumchen, keine Pferdesegnung. Kurzum: Ohne die Vereine läge das Brauchtum in Wilsecker brach. Der TV hat die Vertreter der Dorf- und Frauengemeinschaft und der beiden Feuerwehren in dem 200-Einwohner-Dorf besucht.

Wilsecker. Wird in Wilsecker ein Baby geboren, bekommen die Eltern ein Bäumchen. Ein Geschenk der Dorfgemeinschaft, deren Aufgabe es unter anderem ist, die Kameradschaft im Ort zu pflegen, das Brauchtum zu erhalten sowie die Vereine in der Gemeinde zu unterstützen. Auch darum, dass das Gemeindehaus in Schuss gehalten wird, kümmert sich die 1985 gegründete Dorfgemeinschaft, in der jeder automatisch Mitglied ist, der einem Verein in Wilsecker angehört. Die Aktiven beziffert die Vorsitzende Anke Tebeck auf "etwa acht": "Das ist mehr ein Orga-Team", sagt sie, "die Ideen entstehen oft dort, aber danach streuen wir in alle Richtungen." Man müsse nur fragen, dann seien viele bereit zu helfen.
Vieles laufe außerhalb eines Vereins, sagt Edeltrud Hilden, Ortsbürgermeisterin der 200 Einwohner zählenden Gemeinde, und verweist auf das immer noch von Eltern organisierte Kinderbasteln für Senioren zu Ostern. Früher war dies eine der Aufgaben der Kindergruppe, die es in Wilsecker nicht mehr gibt. Ebenso wenig wie die Singgemeinschaft. Der Chor besteht zwar offiziell noch, aber er hat keinen Leiter und tritt nur noch zu besonderen Anlässen auf. "Es fehlt in so einem kleinen Ort an Leuten, die mitmachen", sagt Hilden.
Immerhin: Die Frauengruppe, deren Vorsitzende die Ortsbürgermeisterin ist, gibt es immer noch - und das, obwohl sie ein Nachfolger der Frauengymnastikgruppe des Freizeitsportvereins Wilseckers ist. Die Frauengruppe trifft sich regelmäßig, organisiert Seniorennachmittage und den Martinstag. "Es geht darum, das Miteinander und das Brauchtum zu pflegen", betont Hilden.
Um die Brauchtumspflege kümmert sich auch die 20 Mitglieder zählende Feuerwehr. "Unsere Hauptaufgabe ist aber natürlich der Brandschutz", betont Wehrführer Josef Hilden. Gerade in kleinen Orten übernehme die Feuerwehr auch Vereinsaufgaben. Und so hat diese die Federführung beim Winterverbrennen, Martinsumzug und bei der Aktion Saubere Landschaft. Und natürlich bei der Pferdesegnung, die jedes Jahr Hunderte Besucher nach Wilsecker lockt. "Wir halten diese Tradition lebendig", sagt der Wehrführer.
Und damit auch die Tradition der Brandschützer aufrechterhalten bleibt, gibt es seit 2001 eine Jugendfeuerwehr, die derzeit zehn Mitglieder zählt. "Früher war das fast wie ein Gruppenzwang: Wenn Du 16 warst, gingst du zur Feuerwehr", sagt Manfred Hoffmann, zuständig für die Jugendfeuerwehr. Heute sei das anders. Deshalb gehe es bei der Jugendfeuerwehr nicht nur um das Feuerwehrwesen, sondern auch um andere Aktivitäten. "Jugendarbeit ist im Dorf unerlässlich", betont Hoffmann, "wenn keine Jugend mehr da ist, die sich engagiert, dann stirbt das Dorf." Die Vereine seien das Bindeglied zwischen den Generationen, sagt Hilden. Doch: "Das Ehrenamt wird sich wandeln: Ohne die Zusammenarbeit über die Dörfer hinaus wird es nicht mehr gehen." In Wilsecker hat man damit schon angefangen: Sowohl die Frauengruppe als auch die beiden Feuerwehren haben sich mit Ehrenamtlichen aus dem Nachbardörfchen Etteldorf zusammengetan.Extra

Dorfgemeinschaft: Anke Tebeck, Telefon 0171/3227733 Frauengruppe: Edeltrud Hilden, Telefon 0160/97512308, edeltrud.hilden@wilsecker.deJugendfeuerwehr: Manfred Hoffmann: Hoffmann--Manfred@web.deFreiwillige Feuerwehr: Wehrführer Josef Hilden, E-Mail fam_ hilden@web.de, oder stellvertretender Wehrführer Michael Hoffmann, E-Mail m.hoffi1989@web.de neb

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