Das nächste Opfer im großen Schulsterben

Zu wenige Schüler: Der Hauptschulzweig der Grund- und Hauptschule Daleiden soll zum Ende des Schuljahres geschlossen werden. Das hat die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier jetzt bekanntgegeben. Als Grund wird angeführt, dass angesichts der geringen Schülerzahlen kein sinnvolles pädagogisches Arbeiten mehr möglich sei.

 Das Ende des Schuljahres bedeutet gleichzeitig auch das Aus für die Hauptschule in Daleiden. TV-Foto: Christian Brunker

Das Ende des Schuljahres bedeutet gleichzeitig auch das Aus für die Hauptschule in Daleiden. TV-Foto: Christian Brunker

Daleiden/Trier. Das Ende war absehbar: Nur noch 44 Schüler werden in diesem Schuljahr an der Hauptschule in Daleiden unterrichtet. Tendenz seit Jahren sinkend. Jetzt hat die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier die Entscheidung getroffen, die 1973 gegründete Schule zum Ende dieses Schuljahres zu schließen. Nicht betroffen ist davon aber die Grundschule in Daleiden, die weiterbestehen wird.

"Das Aus kommt nicht mehr überraschend"



"Es ist leider sowie es ist", sagt die kommissarische Schulleiterin Uta Schorn. "Wir können auch zählen, von daher kam das endgültige Aus für uns nicht mehr überraschend." Noch offen ist die Frage, ob alle Lehrer an der Schule bleiben und sich künftig auf die Grundschule konzentrieren können. Das kläre sich in den nächsten Wochen, so Schorn.

"Alle Anstrengungen der letzten Jahre sowohl seitens der Schulaufsicht als auch des Schulträgers, des Lehrerkollegiums, der Schulleitung und der Elternvertretung konnten den Erhalt der Schule nicht sichern", sagt Margret Meier, die zuständige Regierungsschuldirektorin bei der ADD.

Aufgrund der demografischen Entwicklung sowie des Schulwahlverhaltens verlor die Schule immer weiter an Schülern. "So sind seit Schuljahresbeginn die Klassen weiter geschrumpft, dass im kommenden Schuljahr die Klassenstufen 7, 8 und 9 in einer einzigen kombinierten Klasse beschult werden müssten. Das macht ein sinnvolles pädagogisches Konzept unmöglich und schränkt die Lernbedingungen der Schülerinnen und Schüler sehr stark ein", sagt Meier.

"Dass es so kommen würde, war abzusehen und nicht überraschend", sagt Daleidens Ortsbürgermeister Walter Reichert. "Leider sind die gesetzlichen Grundlagen so geändert worden, dass es keine alleinstehenden Hauptschulen mehr gibt. Deshalb haben wir keine Möglichkeit mehr, daran etwas zu ändern."

Wichtig sei aber, dass die Grundschule erhalten bleibe. Jetzt konzentriere man sich auf die Kinder bis zum zehnten Lebensjahr und wolle die Ganztagsbetreuung verbessern. Dabei könne man auch die Küche der Schule nutzen.

"Die Schließung ist natürlich sehr bedauerlich, vor allem für die künftigen Schüler der neunten Klasse, die sich jetzt für ein Jahr umgewöhnen müssen", sagt Patrick Schnieder, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld, die der Träger der Schule ist.

Schüler können an eine Schule ihrer Wahl wechseln



Die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Daleiden in den Klassenstufen sechs bis acht können an eine Schule ihrer Wahl wechseln.

Die Eltern der betroffenenen Schüler wurden bereits mit einem Brief über die aktuellen Entwicklungen unterrichtet und sollen in einer Elternversammlung am Mittwoch, 4. Februar, weitere Informationen erhalten.

Meinung

Einfach nur folgerichtig

Die Zustände an der Hauptschule Daleiden tendierten in Richtung Zwergschule. Wenn Schüler aus den Klassen 7 bis 9 gemeinsam unterrichtet werden müssen, weil nicht genug Schüler in den Jahrgängen vorhanden sind, um eigene Klassen zu bilden, spricht das eine klare Sprache. Natürlich ist es schade, wenn Schulen geschlossen werden müssen und die Schüler künftig einen weiteren Weg zurücklegen müssen, um zur Schule zu kommen. Aber mit der Entscheidung des Landes für die Realschule Plus war das Ende für den Hauptschulzweig in Daleiden absehbar und ist angesichts der leeren Kassen in den öffentlichen Haushalten nur folgerichtig. Jetzt muss es darum gehen, die Betreuung der Kinder bis zum Wechsel auf die weiterführenden Schulen zu optimieren. Den Menschen in den ländlichen Gebieten ist mit einer flächendeckenden Ganztagsbetreuung für ihre Kinder in den Kindergärten und Grundschulen mehr geholfen als mit dem krampfhaften Erhalt einer Hauptschule. c.brunker@volksfreund.de

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