Das Netz reicht bis ins Nimstal: Im Prümer Land zeigt die Breitbandinitiative des Eifelkreises Wirkung

Lasel/Nimshuscheid/Wawern/Feuerscheid · Vier Jahre arbeitet der Eifelkreis bereits am Ausbau des schnellen Internets. Im Altkreis Prüm können sich Lasel, Nimshuscheid, Wawern und Feuerscheid ab Mai über einen besseren Anschluss freuen.

Es ist zum Computermäusemelken: Fast überall im Land garantieren schnelle Breitbandverbindungen eine mehr oder weniger zügige Benutzung des Internets. Filme und Musik werden über diese Leitungen fix heruntergeladen. Allein in der Eifel reicht nicht selten die Zeit zwischen einem Klick für das Laden einer Datei und ihrem Erscheinen auf dem Bildschirm dafür aus, noch mindestens eine Kanne Kaffee aufzusetzen, vielleicht noch den Flur zu wischen und - im schlimmsten Fall - sogar die Kinder zur Schule zu bringen. Damit soll nun, zumindest in einigen Ortsgemeinden, endlich Schluss sein.
Der Eifelkreis Bitburg-Prüm informiert derzeit in verschiedenen Bürgerversammlungen in der Verbandsgemeinde Prüm (siehe Extra) über den Ausbaustand seiner Breitbandinitiative und hat sehr Erfreuliches mitzuteilen: Die Kabel liegen, die Verteiler sind installiert, noch im Mai sollen die Orte ans Netz gehen.Langwieriges Verfahren


"Es hat lange gedauert, aber jetzt ist es wirklich so weit", sagt Helmut Berscheid, Leiter des Amts für Kreisentwicklung, auf der jüngsten Versammlung im Gemeindehaus Wawern. Mehr als 150 Besucher aus Lasel, Nimshuscheid, Wawern und Feuerscheid folgten der Einladung des Kreises. "Vor Jahren werden Sie schon etwas über den Ausbau gelesen oder gehört haben, und was passierte? Anscheinend erstmal nichts", berichtet er. Hinter den Kulissen sei aber eben doch lange daran gearbeitet worden. "Das Projekt brauchte seine Zeit. Das lag am aufwendigen Förderverfahren", erklärt er.
Zunächst seien Bedarfsanalysen nötig gewesen, dann Förderanfragen, europaweite Ausschreibungen, die eigentliche Beantragung von Fördermitteln und schließlich die Auftragsvergabe (der TV berichtete, siehe Hintergrund). "In Ihrem Fall hat die Telekom den Zuschlag bekommen", sagt Berscheid. Im Mai soll der Betrieb aufgenommen werden. Bis zum Ausbau endete das für die Breitbandübertragung nötige Glasfasernetz in Schönecken. Von dort aus wurden Datenpakete über Kupferkabel weitergeleitet. "Mit jedem Kilometer sinkt dabei die Kapazität. Die Glasfaserstränge führen jetzt aber bis ins Nimstal."
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber doch: Über die letzten Meter werden Internetdaten nun zwar weiter in die Orte über Kupferkabel geleitet, über die meist kurzen Strecken ist das aber relativ problemlos möglich. Allerdings wird nicht jeder Ort auf die gleichen schnellen Kapazitäten zugreifen können.Geschwindigkeit variiert


In Nimshuscheidermühle steht zum Beispiel die volle Bandbreite mit bis zu 50 Megabits pro Sekunde (Mbit/s) zur Verfügung- ein Musikalbum könnte also binnen weniger als einer halben Minute heruntergeladen werden. In Nimshuscheid selbst darf nur mit sechs bis zehn Mbit/s gerechnet werden - hochauflösendes Fernsehen ist damit nicht mehr möglich. Der Grund für die Unterschiede: Man habe halt das Budget einhalten müssen, sagt Berscheid. 500 000 Euro hätten pro Ausbaubereich höchstens veranschlagt werden dürfen. "Hätten wir die Glasfaser bis in den Ort verlegen lassen, wäre das Ganze wohl mehr als 100 000 Euro teurer geworden und damit die Förderung nicht mehr möglich gewesen." Nun, da die Leitungen aber lägen, sei ein weiterer Ausbau relativ unkompliziert.
"Wenn Ihre Ortsgemeinde, wie beispielsweise Weinsheim, selber investieren will, ist das jederzeit möglich. In Arzfeld gab es beispielsweise sogar einen Betrieb, dem der Datendurchsatz nicht reichte. Das Unternehmen investierte dann von sich aus in noch schnellere Leitungen." Übrigens: Nur weil die Telekom den Ausbau realisiert hat, heisst es nicht, dass Verträge mit dem Bonner Unternehmen abgeschlossen werden müssen - weil es Fördermittel gab, muss das Netz auch für Mitbewerber geöffnet werden.
Weitere Informationen im Internet unter: www.bitburg-pruem.de/cms/breitbandMeinung

Was lange währt...
...wird endlich gut. Kleine Orte warten seit Jahren auf schnelle Leitungen und nichts tat sich. Doch die Schuld ist nicht beim Eifelkreis zu suchen - im Gegenteil. Netzanbieter ignorieren weiter die wenig lukrativen ländlichen Regionen. Während sich in anderen Kreisen so nur wenig tut, geht es im Kreis Bitburg-Prüm dank der Hartnäckigkeit von Politik und Verwaltung voran - danke. f.auffenberg@gmx.deExtra

Seit Herbst 2010 arbeitet der Eifelkreis Bitburg-Prüm an der Verbesserung der Breitband-Grundversorgung seiner 235 Gemeinden. Insgesamt wurden bislang für 154 Gemeinden Förderanträge gestellt. Laut Kreis liegen die Investitionen, von denen insgesamt knapp 20 000 Haushalte profitieren sollen, bei 13,32 Millionen Euro. 8,66 Millionen Euro trägt davon das Land, die restlichen 4,66 Millionen übernimmt Bitburg-Prüm. affExtra

Bis Ende Mai soll in verschiednen Ortsgemeinden das ausgebaute Breitbandnetz in Bürgerversammlungen vorgestellt werden. Weitere Gemeinden sollen bis Ende 2015 an das schnellere Internet angeschlossen werden. Die nächsten Informationsabende im Altkreis Prüm: Für die Orte Orlenbach, Schlossheck und Matzerath: Freitag, 17. April, um 19 Uhr, Gemeindehaus Schlossheck; für Rommersheim, Fleringen und Hersdorf: Samstag, 20. April, um 19.30 Uhr, im Gemeindehaus Rommersheim. Die Einwohner aus Karlshausen, Olmscheid, Jucken und Kickeshausen treffen sich am Montag, 27. April, um 19 Uhr im Gasthaus Meiers, Karlshausen. Einwohner der Orte Lützkampen, Harspelt, Sevenig/Our, Eschfeld und Roscheid werden am Dienstag, 28. April, um 19 Uhr, im Gemeindehaus Lützkampen über den Stand der Dinge informiert. aff

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