Das neue Rohr im Biberdamm

Mit einem aufwendigen Bauvorhaben sollte bislang die Situation um den Biberdamm im Alfbachtal verbessert werden. Doch nun zeichnet sich möglicherweise auch eine günstigere Lösung ab - mit einem Drainagerohr.

 Der Biberdamm im Alfbachtal behindert das Wasser in seinem Abfluss. TV-Foto: Christian Brunker

Der Biberdamm im Alfbachtal behindert das Wasser in seinem Abfluss. TV-Foto: Christian Brunker

Pronsfeld. Der Biber und die Zivilisation: Das funktioniert nicht immer konfliktfrei, wie die Situation um den Nager im Alfbachtal bei Pronsfeld zeigt. Dort hat der Biber seinen Damm in einem Durchlass unter einem Wirtschaftsweg gebaut. Die Folge: Mitunter drücken große Wassermassen auf den Straßendamm - und noch niemand kann sagen, ob dieser der Belastung dauerhaft standhält.

Um das Problem zu lösen, haben Experten zusammen mit der Verbandsgemeinde Prüm geplant, im Straßendamm eine Furt anzulegen, über die das Wasser ab einem gewissen Pegel abfließen kann. So soll der maximale Wasserstand reguliert werden. Allerdings stellte Stefanie Venske vom Biberzentrum Rheinland-Pfalz beim jüngsten Ortstermin eine weitere, günstigere Lösung vor, über die Pronsfelds Ortsbürgermeisterin Monika Winkelmann nun den Gemeinderat informierte.

Dabei wird unterhalb der Wasserlinie ein rund fünf Meter langes Drainagerohr durch den Biberdamm gelegt. Es soll einen Durchmesser von rund 50 Zentimetern haben und dafür sorgen, dass auch weiterhin eine gewisse Wassermenge abfließen kann. Die teure Furt wäre damit überflüssig.

Um zu verhindern, dass der Biber das Rohr ebenfalls verstopft, sind die Enden verschlossen. Das Wasser fließt stattdessen durch Schlitze auf der Unterseite des Rohres (siehe Grafik). Nach dem Wunsch der Gemeinde Pronsfeld soll nun zunächst diese Lösung ausprobiert werden. "Wir wollen einmal schauen, ob das vielleicht schon reicht", sagt Winkelmann. In Bayern habe man mit solchen Lösungen gute Erfahrungen gemacht.

Eine wichtige Voraussetzung für das weitere Vorgehen ist aber das Ergebnis der Standsicherheitsüberprüfung des Straßendamms. Mit einer Bohrung wird festgestellt, wie stark der Damm durchweicht ist und ob weitere Maßnahmen notwendig sind, um zu verhindern, dass das aufgestaute Wasser den Weg wegspült. Möglichweise muss der Wirtschaftsweg mit einer Tonschicht gegen das Wasser geschützt werden. Vor zwei Wochen hätten die zuständigen Stellen mit der Untersuchung begonnen, berichtet Winkelmann. Ein Ergebnis liege aber noch nicht vor.

EXTRA Die Rückkehr des seit 1840 in Rheinland-Pfalz ausgerotteten Bibers sorgt nicht überall für einhellige Freude. Mit seinen Dämmen kann er Felder und Wege überfluten und verändert den Charakter manchen Flusstals durch die aufgestauten Bäche. Außerdem verschmäht er auch Obstbäume, die in Gewässernähe stehen, nicht. Auch Waldbesitzer fürchten um ihren Holzbestand. Dabei lassen sich gefährdete Bäume durch Drahtmanschetten oder Einzäunungen gut schützen. Mit Drainagen lässt sich auch der Wasserstand an Biberseen regulieren.

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