"Das Pfarrhaus muss Treffpunkt sein"

Kyllburg/Wittlich · Ordensprälat Friedrich Kreutz aus Kyllburg feiert am Sonntag sein Goldenes Priesterjubiläum. Das Leben des 77-jährigen Geistlichen hat der Glaube geprägt. 21 Jahre lang war er Pastor in Bombogen.

Kyllburg/Wittlich. "So habe ich mir den Ruhestand vorgestellt", sagt Friedrich Kreutz. Er sitzt in seinem Wohnzimmer, das mit religiösen Gegenständen geschmückt ist, und wird nachdenklich. Nun habe er "viel Zeit für die Seelsorge, aus meiner Sicht die Hauptaufgabe des Priesters". Er ist als jüngstes von fünf Kindern in einer Kaufmannsfamilie und in einer Generation aufgewachsen, die von starkem Glauben geprägt war. Schon in jungen Jahren entschied er sich, Priester zu werden. Während seiner Schulzeit im Internat habe er bereits gespürt, dass dies seine Berufung ist. "Ich verstand, dass das eine Aufgabe ist, in der ich den Menschen dienen, für sie da sein kann." Die Gläubigen in Freud und Leid zu begleiten und in den Pfarreien die Menschen kennenlernen, das war ihm stets ein Anliegen. All dies empfindet er heute als ein Geschenk Gottes. Auch die Wegbegleitung, die ihm seine fünf Jahre ältere Schwester Sanita zeitlebens gewährt hat. "Ich musste mir nie Gedanken um die alltäglichen Sorgen eines eigenen Haushaltes machen. Einkaufen, Waschen und Bügeln hat meine Schwester wie selbstverständlich für mich übernommen. Ich bin ihr zu großem Dank verpflichtet", sagt Friedrich Kreutz.
Als schwierigste Phase seines Priestertums bezeichnet er die Zeit nach dem Konzil. "Viele Menschen haben sich damals nicht mehr zurechtgefunden. Sich als Pastor dieser Situation zu stellen, war seinerzeit schwer."
Einem jungen Mann, der sich heute mit dem Gedanken beschäftigt, Priester werden zu wollen, sagt er: "Junge, du gehst einem sehr frohen und schönen Beruf entgegen. Du wirst Menschen in allen Lebenssituation kennenlernen und du kannst jedem helfen. Eine wunderbare Aufgabe", sagt der Jubilar.
Für die Zukunft erwartet er Impulse von Papst Franziskus. "Das Pfarrhaus ist keine Befehlszentrale, sondern muss Treffpunkt für gläubige Menschen sein. Damit die Priester nicht betriebsblind werden, sollten sie sich auch mit dem alltäglichen Leben der Menschen auseinandersetzen", fordert Kreutz. rh
Extra

Friedrich Kreutz wurde am 19. Februar 1937 in Malberg, Eifelkreis, geboren. Nach dem Abitur 1959 folgten Priesterseminar und Studium der Philosophie und der Theologie in Trier und Freiburg. Am 26. Juli 1964 wurde er von Bischof Matthias Wehr im Dom zu Trier zum Priester geweiht. Seine erste Kaplanstelle war in Plaidt, die zweite in Bernkastel-Kues. 21 Jahre war er Pastor in Wittlich-Bombogen, danach bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2003 Pfarrer in Lieser. Der Dankgottesdienst ist am Sonntag, 20. Juli, um 15 Uhr in der Stiftskirche Kyllburg. rh

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