Das "Rattenloch" wird ausgemistet

SCHÖNECKEN. Das Haus mit der Nummer 42 in der Schönecker Ortsdurchfahrt "Unter der Pfordt" wird derzeit abgerissen. Künftig soll dort eine Freifläche Platz für Passanten und parkende Autos bieten.

Nein, so richtig Leid tut es den meisten Schöneckern wohl nicht, dass das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert verschwindet. "Die aal Buud'", ruft ein Fußgänger, als er an der Abrissstelle vorbeikommt. "Rattenloch - datt Dengen mooß fott", ergänzt ein zweiter. Der Abriss läuft seit Dienstag - und zwar ganz vorsichtig. Die Nachbarhäuser dürfen nicht beschädigt werden. Deshalb brechen die Bauarbeiter die Giebel per Hand ab. Den Rest übernimmt ein kleiner Bagger.Unerwünschte Hausbewohner

Trotzdem, es gibt auch Bürger, die auf den historischen Wert von "Nummer 42" hinweisen (der TV berichtete). Ortsbürgermeister Paul Ludwig lässt das aber nicht als Argument für die Erhaltung gelten: "Die Gegner des Abrisses werden verstummen, wenn sie einmal sehen, wie das hier wird", ist er überzeugt. Außerdem: "Wir haben zirka 120 Altgebäude in Schönecken. Wenn davon drei oder vier abgerissen werden, dann sind immer noch 116 da. Das tut der Attraktivität gewiss keinen Abbruch." Allzu hohen Wohn- oder ästhetischen Wert konnte man dem seit acht Jahren leerstehenden Haus ohnehin nicht nachsagen: Vielleicht 50 Quadratmeter Fläche bot das Gebäude, mittlerweile allerdings marode, vollgemüllt und hauptsächlich von allerlei Getier bewohnt. "Und die Tapete war aus den Siebzigern", liefert Architekt Michael Frey vom Aachener Planungsbüro Heinz und Jahnen ein letztes Argument für den Abbruch. Frey hat für die Neugestaltung der Fläche drei Entwürfe vorgelegt: Einen mit Garage, zwei weitere mit vier offenen Stellplätzen und einer Mauer als Abschluss - einmal verputzt, einmal aus Bruchstein. Die Gemeinde entschied sich für die Bruchstein-Variante, auch wenn diese rund 7000 Euro teurer ist.Bessere Sicht auf Nachbarhäuser

Die Gesamtkosten für Abriss, Sicherung der Nachbarhäuser und Neugestaltung belaufen sich auf knapp 65 000 Euro. Zusatzeffekt: Die Gebäude neben und hinter der "42" werden danach viel besser zur Wirkung kommen. Wenn der Altbau einmal weg sei - der Abriss dauert bis Freitag - "dann erscheinen die Nachbarhäuser in einem ganz anderen Licht", verspricht Ludwig. Mehr Platz für Passanten, aber weniger für Autofahrer - so lautet die Zielrichtung der Gemeinde: "Wenn wir diesen Bereich einmal abgeschlossen haben", sagt Ludwig, "dann wird die Straße zum Teil noch enger sein." Der Bürgersteig soll geräumiger, die Fahrbahn schmaler werden. "Breite Straßen verleiten nur zum schnellen Fahren", sagt der Bürgermeister. Mit dieser Umgestaltung sollen die Erneuerungs-Arbeiten im Burgflecken allerdings noch nicht beendet sein. Paul Ludwig: "In den nächsten Jahren machen wir hier noch mehr, das verspreche ich."

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