Personalmangel in der Gastronomie Das sagen IHK und Arbeitsagentur

Trier · Die Corona-Pandemie könnte sich auch in den nächsten Jahren noch auf den Arbeitsmarkt auswirken – nicht nur in der Gastronomie. Im Jahr 2020 wurden laut IHK Trier in der Region nur 1741 Ausbildungsverträge geschlossen und damit fast elf Prozent weniger als 2019. Im Gastgewerbe liege das Minus sogar bei 25,8 Prozent, teilt die Kammer mit, die zuständig ist für rund 28 999 Unternehmen mit rund 90 000 Mitarbeitern in Trier und den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifel, Trier-Saarburg sowie im Eifelkreis Bitburg-Prüm.

Allerdings: In den beiden Jahren vor der Pandemie habe es ein Plus bei den Ausbildungsverhältnissen im Gastgewerbe gegeben, teilt IHK-Sprecher Sebastian Klipp auf TV-Nachfrage mit. „Wenn man die Zahl aller aktiven Ausbildungsverhältnisse betrachtet – also alle drei Ausbildungsjahre – dann liegt das Minus im Gastgewerbe lediglich bei 4,8 Prozent gegenüber 2019.“ Die Ausbildung sei auch während der Pandemie weitergegangen, viele Betriebe hätten auf Außer-Haus-Betrieb umgestellt. Die IHK unterstütze Betriebe und Azubis: „In Kooperation mit Hotels haben wir kostenfreie Prüfungsvorbereitungskurse für Auszubildende im dritten Lehrjahr angeboten, um mögliche praktische Defizite vor der Prüfung auszugleichen. Das Angebot wurde sehr gut angenommen“, berichtet Klipp. Über das Netzwerk Hoganext leiste die IHK individuelle Beratungen bei Ausbildungsmarketing und Mitarbeiterführung. Zur Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025 gehöre außerdem eine „Kampagne zur Fachkräftesicherung im Gastgewerbe“: Betrieben soll dabei laut IHK „Rüstzeug zur Mitarbeitergenerierung an die Hand gegeben werden“.

Bei der Agentur für Arbeit Trier sind aktuell 360 freie Stellen im Gastgewerbe gemeldet – 58 mehr als im Mai 2020. Bei weitem nicht alle Betriebe zeigen ihren Bedarf der Behörde an. Trotzdem: Im Vergleich zum Mai 2019 seien derzeit 136 freie Stellen mehr gemeldet, teilt die Arbeitsagentur mit. Die „besonderen Anforderungen“ und die „unsicheren Bedingungen, die die Corona-Pandemie verursacht hat“, sehe man unter anderem als Gründe dafür, dass sich noch weniger Menschen als vor der Krise für einen Beruf in dieser Branche entscheiden, sagt Heribert Wilhelmi, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Trier.

Lediglich 66 freie Ausbildungsstellen in der Gastronomie und 75 in der Hotellerie seien der Trierer Arbeitsagentur für Arbeit derzeit gemeldet. „Das entspricht einem Rückgang um 34 beziehungsweise 36 Prozent im Vergleich zum Mai 2020“, erläutert Wilhelmi. Im Vergleich zum Mai 2019 sei der Rückgang noch eklatanter. Auch die Bewerberzahlen seien rückläufig.

Den gemeldeten offenen Stellen stehen 621 Arbeitslose gegenüber, die laut Arbeitsagentur im Bezirk Trier einen Job in Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen suchen. Das seien deutlich mehr als vor der Krise – allerdings auch 27 Prozent weniger als im Mai 2020. „Diese Entwicklung bestätigt, dass die Gastronomie wieder Fahrt aufnimmt“, erläutert die Arbeitsagentur für den Bezirk Trier.

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