Das Sahnestück am Saum der Stadt Prüm steht zum Verkauf

Prüm · Oberhalb des Prümer Kurparks bietet der Landesbetrieb LBB ein mehr als drei Fußballfelder großes Grundstück zum Verkauf an. Einige Bieter zeigen Interesse, in der Bürgermeisterei könnte man das Vorkaufsrecht geltend machen.

 Auch der Prümer TV-Redaktionshase ist gespannt, ob das Grundstück oberhalb des Kurparks demnächst von einem Bieter gekauft wird oder die Stadt Prüm ihr Vorkaufsrecht geltend macht. TV-Foto: Frank Auffenberg

Auch der Prümer TV-Redaktionshase ist gespannt, ob das Grundstück oberhalb des Kurparks demnächst von einem Bieter gekauft wird oder die Stadt Prüm ihr Vorkaufsrecht geltend macht. TV-Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"

Prüm Investoren werden sich im vergangenen Herbst verwundert die Augen gerieben haben, als sie auf den Internetseiten des Landesbetriebs für Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) erstmals eine Anzeige entdeckten, die ein imposantes unbebautes Grundstück am Rande der Abteistadt bewarb. Bis Ende November sollten Angebote für ein Waldstück am nordöstlichen Stadtrand abgegeben werden. Das Ganze klingt zu schön, um wahr zu sein: Das 25 254 Quadratmeter große "Baugrundstück" liegt oberhalb des Kurparks, ist verkehrsgünstig über die Kreisstraße 164 erreichbar und provisionsfrei für den Höchstbietenden erwerbbar. Wurde da etwa über Jahre ein Filetstück vergessen und nun unerwartet auf den Markt gebracht?

"Das Grundstück gehörte ehemals zu einem Forsthaus, welches bereits vor mehreren Jahren verkauft worden ist", teilt LBB-Sprecher Markus Ramp auf Nachfrage des TV mit.
Ein kurzer Blick ins TV-Archiv zeigt: Die Waldfläche war bis 2004 quasi der Garten des Forstamts Schneifel. Während die vermutlich um 1903 gebaute, unter Denkmalschutz stehende Immobilie nach Zusammenlegung der Forstämter Prüm und Schneifel an einen Privatmann verkauft wurde, blieb das angrenzende Grundstück zunächst im Besitz des LBB. "Der Käufer hatte damals kein Interesse an der gesamten Fläche", erinnert sich Forstamtsleiter Peter Wind.

Es habe keine Pläne vonseiten des Landes, des Bundes, der NATO oder der Gaststreitkräfte gegeben, die Fläche selber zu nutzen, sagt Ramp. Für all diese Einrichtungen übernehme das LBB Aufgaben (siehe Extra). Und warum kam nun Bewegung in die Angelegenheit? Dazu Ramp: "Aufgrund der derzeit günstigen allgemeinen Marktsituation bietet sich ein Verkauf an."
Bis zum Stichtag am Freitag, 25. November, sei tatsächlich von verschiedenen Seiten Interesse am Erwerb der Fläche gezeigt worden. Es seien mehrere Gebote eingegangen, sagt Ramp. Näheres zum Preis oder zur Zahl der Interessenten könne er allerdings nicht mitteilen und bittet um Verständnis: "Bei einem noch nicht abgeschlossenen Bieterverfahren machen wir keine näheren Angaben zur Anzahl der Gebote, zu den Bietern oder zum Preis." Der Verkaufsprozess sei derzeit noch nicht abgeschlossen.

Nur eins steht aktuell fest: Die Stadt Prüm gehört nicht zu denen, die bis heute ein Angebot abgegeben haben. "Ich kann nichts sagen, außer dass es ein laufendes Verfahren ist", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Wohl auch wegen der außergewöhnlichen Lage ergänzt sie dann aber doch, dass das Grundstück und seine Entwicklung von großer Bedeutung für den Fortbestand der hohen Qualität des Kurparks sei. "Generell besteht ein großes Interesse, dass es in der Hand der Stadt bleibt." Dazu müsse aber erst mit dem Rat der Stadt gesprochen werden. Allerdings: "Wir könnten unser Vorkaufsrecht geltend machen."

Übrigens, ein kleines Detail müssen Interessenten im Hinterkopf behalten: Anders als es die Einleitung der mittlerweile nicht mehr im Internet stehenden LBB-Annonce vermuten lässt - in ihr wird ausdrücklich von einem Baugrundstück gesprochen - ist noch nicht geklärt, was ein neuer Eigner mit der Fläche anstellen dürfte. Im Flächennutzungplan (FNP) wird der Grund nämlich als Waldfläche ausgewiesen, also nicht als Bauland. Der LBB merkt seiner Objektbeschreibung an, dass das Grundstück "trotz entgegenstehender Darstellung im FNP als Bauerwartungsland einzustufen" sei. Käufer müssten mit der Stadtverwaltung vereinbaren, "welcher Teil des Areals (eventuell kurzfristig) einer baulichen Nutzung zugeführt werden kann." Fest steht: Noch ist es kein Bauland, und Mathilde Weinandy verweist auf das bestehende Recht: "Es müsste definitiv ein Bauplanverfahren eingeleitet werden."MeinungAuf keinen Fall sausen lassen

Ein so großes Grundstück, so nah am Zentrum, mit so vielen Möglichkeiten: Die Stadt darf sich das auf keinen Fall entgehen lassen. Sondern sollte zugreifen. Denn was sich in Prüm gerade an Entwicklung abzeichnet, muss stimmig weitergehen. Wer weiß, was dort sonst passiert. Davon abgesehen: Wer sich Waldstadt nennt, der braucht Grün. Auch deshalb gehört die Fläche am Kurpark ins städtische Eigentum. f.linden@volksfreund.de
EXTRA: DER LANDESBETRIEB

Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB) ist der Immobilien- und Baudienstleister für das Land Rheinland-Pfalz. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Betreuung und Optimierung des eigenen Immobilienbestands nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten sowie die Umsetzung von Bauvorhaben des Bundes inklusive der Nato und der Gaststreitkräfte, des Landes und Dritter. Bis zur Gründung des Landesbetriebs LBB im Mai 1998 war die Bauverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz in sieben Staatsbauämtern organisiert. Die Staatsbauämter bauten für die Ressorts und nachgelagerten Behörden der Landesregierung. Den Ressorts wurden die Bauleistungen damals nicht in Rechnung gestellt.

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