"Das sieht doch hier ganz ordentlich aus"

Bitburg · Kostenlos, ebenerdig, zahlreich: Auf die 400 Parkplätze gleich vor der Haustür will Sparkassen-Chef Ingolf Bermes nicht verzichten. Als Grundstückseigentümer legt sein Institut Wert darauf, Kunden und Stadtbesuchern diesen Service anzubieten. Bermes fordert ein Gesamtkonzept, bevor ziel- und planlos an einzelnen Ecken des Platzes gebastelt wird.

Bitburg. Man kann auch alles schlecht reden. Ingolf Bermes versteht die ganze Aufregung um den Beda-Platz nicht. Aus seinem Büro blickt der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Bitburg-Prüm direkt auf den Ort des Geschehens und sagt: "Das sieht doch hier alles ganz ordentlich aus."
Auto an Auto stehen in Reih\' und Glied. 400 Wagen passen auf die Fläche von 6000 Quadratmetern, die der Sparkasse gehört. "Natürlich könnte man hier und dort einen kleinen Akzent setzen", sagt Bermes und verweist auf die Außenanlagen mit Brunnen, Bänken, Lavendelfeldern und der Skulptur, die die Sparkasse 2010 für 250 000 Euro neu gestaltet hat: "Da haben wir ja einen Akzent gesetzt. Aber auf den Bänken sehe ich leider nur selten jemanden sitzen." Bermes hält deshalb wenig vom Vorschlag, eine ganze Ecke vor dem Haus Beda zu begrünen. Das hatte Stadtplaner Klaus Zimmermann im TV-Gespräch skizziert.
Gesamtplan statt Einzellösungen


"Eine Grünfläche mehr bringt Bitburg nicht weiter", sagt der Bankenmann, der zudem kein Freund davon ist, eine Stelle des Platzes als Einzelprojekt umzugestalten: "Das bleibt Flickschusterei. Wir brauchen einen Gesamtplan, keine Einzellösungen."
Hinzu kommt, dass Bermes sich ein Engagement der Sparkasse vor allem dann vorstellen kann, "wenn ein Projekt einen Mehrwert für unser Haus und unsere Kunden bietet". Was zwischen den Zeilen zu lesen ist: Eine Umgestaltung ausgerechnet der Platzecke, die von der Sparkasse am weitesten entfernt ist, passt da schlecht - zumal es dafür auch keinen politischen Beschluss gibt. Außerdem habe die Stadt mit dem Konrad-Adenauer-Park oder dem Bedagarten schön gestaltete Grünanlagen: "Wie viel Leben dort pulsiert, kann sich jeder selbst ansehen."
Belebend wäre es für den Beda-Platz, wenn er ringsum von Gebäude gerahmt wäre. Derzeit sind zwei Projekte in Planung: das Wohn- und Geschäftshaus von Luxbauhaus an der Gartenstraße und die kleine Variante der Bit-Galerie, die die Faco in Nachbarschaft zur Sparkasse realisieren will. Doch bei beiden Großprojekten hat sich im Laufe der Jahre nicht nur immer wieder die Planung geändert, sondern auch der Baubeginn wurde Jahr für Jahr verschoben.
Der Stadt gelingt es nicht, einen Investor für dass ehemalige Aldi-Gebäude, das sie 2006 gekauft hat, zu finden (der TV berichtete). Vor allem von der Bit-Galerie - auch in der verkleinerten Variante - verspricht sich Bermes eine Initialzündung für die gesamte Entwicklung des Platzes.
Kein zweiter Postplatz


Der Sparkasse gehört nicht nur die Parkfläche, sondern zudem auch ein rund 4000 Quadratmeter großes Grundstück zwischen der Bank und dem Hotel Plein, auf dessen Fläche die Galerie geplant wird. Bermes erklärt: "Natürlich sind wir da als Nachbarn kooperativ." Derzeit steht dort die Bauernmarkthalle - ebenfalls Eigentum der Sparkasse. "Die Halle sorgt für Leben", sagt Bermes, der das Angebot schätzt.
Man könnte auch stolz sein


Grundsätzlich aber sieht er die Priorität für einen Platz mit Stadtleben am Spittel: "Bitburg ist zu kleinzellig um - ähnlich wie in Trier - mehrere Plätze mit Leben zu füllen." Heißt: Der Beda-Platz kann und soll für Bermes kein zweiter Postplatz werden.
Während auf dem Spittel längst Schluss mit Parken ist, heißt die wichtigste Anlaufstelle für alle, die Bitburg mit dem Auto besuchen, nach wie vor Beda-Platz. Und, wenn es nach dem Grundstückseigentümer geht, soll das auch so bleiben: "Für uns ist es wichtig, zunächst mal für unsere rund 1000 Kunden am Tag, unsere Mitarbeiter, aber auch für alle anderen Besucher der Stadt, eine Möglichkeit anzubieten, kostenlos und zentral zu parken", sagt Bermes und ergänzt "Es gibt Städte, die wären stolz, wenn sie einen so großen, mitten im Zentrum gelegenen und auch noch kostenlosen Parkplatz hätten."Extra

Das große Bauen: Auf Initiative des damaligen Brauerei-Chefs Hanns Simon wurde 1974 Haus Beda gebaut, das 1976 eröffnete. Dort sorgt die Dr.-Hanns-Simon-Stiftung nach wie vor für kulturelles und geselliges Leben. Damals hieß der Beda-Platz noch Neumarkt. Erst nach der Eröffnung des Kulturhauses entschied sich die Stadt, ihn in Beda-Platz umzubenennen. Der erste Bauabschnitt der neuen Filiale der Kreissparkasse wurde 1976 fertig, 1978 stand das Gebäude komplett. Den Planern war es wichtig, das Haus als Passage zu konzipieren, um die Trierer Straße mit Beda-Platz und Haus Beda zu verbinden. Drittes Gebäude im Bunde war das der Volksbank 1983. Es folgte 1984 das Büro- und Wohnhaus neben Haus Beda. Dann war erst einmal Schluss mit großen Bauprojekten am Beda-Platz. Der schnelle Abriss: Die drei kleinen Häuser in der Gartenstraße wurden im Jahr 2000 abgerissen. Seither hat das Grundstück ein paar Mal die Besitzer gewechselt. Pläne für das Gelände, das inzwischen der Firma Luxbauhaus gehört, gab es seither viele - von Hotel Garni bis zu einem Haus für seniorengerechtes Wohnen. Gebaut wurde davon nichts. Wie es weiter geht, ist offen. Das lange Warten: Seit 2009 plant die Faco in direkter Nachbarschaft zur Kreissparkasse eine Einkaufspassage, die Bit-Galerie. Zuletzt wurden Mitte 2013 Pläne für eine verkleinerte Variante mit 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche vorgestellt. Wann gebaut wird, ist offen. Auf dem Grundstück von Luxbauhaus wuchert längst das Grün. Wie es dort weiter geht, ist derzeit völlig ungewiss. scho

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