Das stille Ende des Ardennensteigs

Trier/St Vith/Bitburg · Der Ardennensteig ist so gut wie tot, und keiner hat\'s gemerkt: Während die Verantwortlichen in der Südeifel fleißig Rundtouren um den geplanten Streckenwanderweg ausbauen, haben die Belgier ihre Arbeit am Großprojekt eingestellt. Informiert haben sie die deutschen Partner offenbar nicht.

Trier/St Vith/Bitburg. In der Südeifel wird eifrig an neuen Wanderwegen gearbeitet, es entsteht ein "Wanderpark delux", und auch der Anschluss an den Ardennensteig, den Premiumwanderweg, der eigentlich 2012 fertig werden sollte, wird geplant. Mag sein, sagt Edgar Kiewel von der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, dass sich der Ardennensteig verzögert, das Projekt liegt nicht allein in seiner Hand. Weil der Ardennensteig ein deutsch-belgisches Projekt ist und die Ardennen überwiegend in Belgien liegen, ist vor allem das Verkehrsamt der Ostkantone in St. Vith mit der Planung beauftragt, sagt Kiewel. Nächstes Jahr will er beim Verkehrsamt fragen, wie der Ardennensteig auf belgischer Seite so vorankommt.
Projekt scheitert an Personal


Wenn Edgar Kiewel nächstes Jahr in Ostbelgien anruft, wird man ihm erklären, dass es einen Ardennensteig in absehbarer Zukunft nicht geben wird. Das Projekt ist auf Eis gelegt. Entsprechende Informationen der Aachener Zeitung bestätigt Dany Heck vom Verkehrsamt der Ostkantone. Der Ardennensteig sollte eine Ergänzung zum höchst erfolgreichen Eifelsteig werden. Es war sogar eine Verbindung zwischen den Steigen geplant, in jedem Fall sollten beide Wanderwege in Trier enden. Die Südeifel feierte die Aussicht auf touristische Erfolge, die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm bereitete Förderanträge vor. 200 000 Euro standen in Aussicht. Und jetzt kommt, wie es scheint, das Aus. Heck sagt, das Projekt sei vor allem "an fehlendem Personal" gescheitert, also am Geld. Das Verkehrsamt habe nie einen Auftrag der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) bekommen, das Projekt ernsthaft in Angriff zu nehmen. Daher sei es auf Eis gelegt worden. Und das, obwohl es vielerlei Absichtserklärungen gab und die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm schon seit 2009 am Anschluss des Ardennensteiges in der Südeifel arbeitet.
Heck sagt, das Verkehrsamt verfüge in seinem Budget nicht über das Geld, um den Ardennensteig auszuweisen, zu beschildern und zu bewerben. Um das Projekt angehen zu können, hätte es zusätzlicher Mittel der Deutschsprachigen Gemeinschaft bedurft. "Möglicherweise hat es aber auch einfach am politischen Willen der DG gefehlt", sagt einer, der bei den Planungen dabei war. Nach anfänglicher Begeisterung aller Beteiligten habe das zuständige Forstamt Bedenken gehabt, vordergründig sei es um den Naturschutz gegangen. Die Bedenken seien so weit gegangen, dass große Teile des Steiges über asphaltierte Wege geführt hätten. Und das unbedingte Ziel des Projektes, die Zertifizierung als Premiumwanderweg, schien in weiter Ferne. Da wurde es dann eingestellt. Ungewöhnlich ist, dass die DG das den deutschen Partnern offenbar nicht mitgeteilt hat. Denn während die Akten in Belgien in aller Stille geschlossen wurden, plant die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm unverdrossen weiter. Auf die Frage, seit wann und warum der Ardennensteig nicht weiterverfolgt wird und warum die Kollegen in der Südeifel nicht darüber informiert worden sind, erklärt ein Sprecher des Tourismusministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Eupen, er könne dazu leider "keine Angaben machen".Extra

Die Betroffenen in der Region reagieren relativ gelassen auf die für sie überraschenden Neuigkeiten. Sowohl Landrat Joachim Streit als auch Daniela Torgau, Geschäftsführerin des Naturparks Südeifel, wollen nun mit den belgischen Projektpartnern Kontakt aufnehmen. Obwohl Torgau es sehr schade fände, wenn der Ardennensteig nicht käme, wäre das aus ihrer Sicht für den "Wanderpark delux" kein Drama. Denn die Rundwanderwege seien in sich geschlossen und könnten auch ohne den Steig existieren. Sie wurden sogar bewusst zuerst gebaut. "Alles andere wäre zu riskant gewesen", sagt sie. "Sonst stünden wir jetzt mit einem Ardennensteig da, der in den Ardennen nicht weitergeht." Eine Variante, die laut Streit in Zusammenarbeit mit Luxemburg immer noch möglich wäre. kah

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